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Ironman

Ironman published on 9 Kommentare zu Ironman

Hamburg, Jungfernstieg, 2. Juni 2024, 06:14 Uhr.
Zusammen mit meinem Coach Olli und ca. 2500 anderen Menschen in Neoprenanzug, Badekappe und Schwimmbrille. Die Alster hat knapp 19°C, es ist leicht bewölkt und es scheint weder ein heißer noch ein kalter Tag zu werden. Ideale Bedingungen. Vor uns allen hier liegen 3.8 Km Schwimmen, anschließend 180 Km Radfahren und am Ende ein Marathon. In diesem Moment kommt mir dieses Vorhaben reichlich bekloppt vor. Wie bin ich hier nur hineingeraten?

Was mache ich eigentlich hier? Mein Magen grummelt. 06:15 Uhr, es fällt der erste Startschuss. Die Profifrauen starten auf der Triathlonlangdistanz zu Ihrer Europameisterschaft.

Was soll mir schon passieren? Ich habe mich gut vorbereitet. Ja, das Training lief nicht immer rund und wie geplant, aber im großen und ganzen ist es schon gut gelaufen. Ich weiß dass ich einen Marathon laufen kann, und dass ich 4 Km im Freiwasser am Stück schwimmen kann. Beides habe ich im vergangenen Jahr gemacht.

Ein Moderator heizt uns an. Wir klatschen. Es gibt motivierende Musik, reichlich Galgenhumor, Zuschauer um uns herum klatschen. Das alles rauscht irgendwie an mir vorbei. Übelkeit steigt auf. Um 06:20 Uhr der zweite Startschuss für die Paratriathleten.

Trotz all der Menschen um mich herum fühle ich mich allein.
06:30 Uhr, es geht los! Nach und nach kommt Bewegung in die Gruppe um mich herum und es geht Richtung Schwimmstart. Gegen 07:00 Uhr bewege ich mich die Rampe vom Jungfernstieg in die Alster herunter. Und dann das ….. ich bekomme Panik, atme sehr heftig, kann meinen Kopf nur über Wasser halten. Verdammt! Ich dachte so langsam habe ich das im Griff mit dem Freiwasser. Ein DLRG Mann auf einem Schwimmboard ist schnell bei mir und fragt ob ich heraus will, ich habe ja offensichtlich Probleme. Ich erkläre ihm, dass das ganz normal ist und ich nur ein paar Minuten brauche. Er versteht das, bleibt bei mir und irgendwann kann ich richtig Iosschwimmen, komme nach und nach immer besser in einen vernünftigen Schwimmrhythmus. Gottseidank.
Dann kommt relativ schnell die Lombardsbrücke, unter ihr durch geht es in die Außenalster. Weil die Bojen sehr weit auseinander stehen fällt es mit irgendwie schwer trotz der einfachen Schwimmstrecke die Orientierung zu behalten. Zweimal müssen mir die Rettungsschwimmer helfen, weil ich irgendwie auf falschem Kurs bin. Zwischen den Bojen ist das Schwimmen sehr angenehm, an den Bojen selbst stoße ich immer mit vielen anderen zusammen. Irgendwie sammeln sich an den Bojen alle Schwimmer immer wie Insekten am Abend an einer Lichtquelle. Bis zur Wendeboje läuft es relativ gut. Der Rückweg zur Lombardsbrücke erscheint mir unglaublich lang. Als die Brücke erreicht ist und es zurück in die Binnenaltster geht, merke ich, dass ich schon relativ erschöpft vom Schwimmen bin. Aber ab hier ist das Ziel im Blick und der Weg zum Ausstieg läuft wie geschmiert. Ich weiß, dass ich es sicher auf die Radstrecke schaffen werde und das schafft neue Motivation, der holprige Schwimmstart ist vergessen.

Am Ausstieg steht zwischen hunderten von Menschen mein Fanclub. Alles rauscht an mir vorbei. Trotz rufen und winken nehme ich sie nicht wahr. Auf in die Wechselzone.
Ganz ruhig und entspannt trockne ich mich kurz ab und ziehe, Radschuhe, Ärmlinge und Windweste an. Helm auf, Beutel wieder hinhängen und lostraben zum Rad. Ich fühle mich gut und motiviert, auch wenn ich mit 180 Km auf dem Rad vor mir die Hosen mächtig voll habe.

Die Radstrecke führt in einer kleinen Schleife zunächst über St. Pauli bis etwa Altona und geht entlang an den Landungsbrücken, Freihafen und Elfi zurück, und geht dann weiter neben einem Deich die Elbe entlang. Die Strecke über St. Pauli und an den Landungsbrücken zurück ist fordernd. Ich verstehe, dass Hamburg als Ausrichter zeigen möchte was es zu bieten hat. Aber das hat seinen Preis: Schlaglöcher, Kopfsteinpflaster, Bahnübergänge, enge Kurven.
Die Strecke am Deich entlang ist spitze. Super Straßenverhältnisse und schnurstracks gradeaus. Ein Eldorado fürs TT-Bike. Aber: Sehr viel Wind. Schon in der ersten Runde merke ich wie sehr mich der mürbe macht.
Im vergangenen Jahr ging es auch auf dieser Strecke zurück Richtung Innenstadt. Im Begegnungsverkehr kam es aber zu einem Unfall, bei dem ein Medienmotorrad im Begegnungsverkehr einen Radfahrer frontal erwischt hat. Folge: Ein Toter, zwei Schwerverletzte. Aus diesem Grund wird die Strecke in diesem Jahr anders zurückgeführt. Und dieser Teil der Strecke ist hart. Abwechselnd freie Fläche mit viel Wind und Wohngebiete mit sehr schlechten Straßenverhältnissen. Gegen Ender der ersten 90-km-Runde schmerzen Handgelenke und Schultern stark infolge der ganzen Schlaglöcher, die ich nicht immer rechtzeitig gesehen habe. Das mag auch der Preis dafür sein, dass ich die Masse auf einer Indoorrolle trainiert habe.
Sei’s drum. Nach den ersten 90 km bin ich echt durch. Der Gedanke daran die gleiche Runde noch einmal fahren zu müssen ist eine echte erste mentale Herausforderung. Ich erinnere mich daran wie gerne ich auf die Laufstrecke will und das hilft.
Auf der zweiten Runde sind nur noch wenig Radfahrer auf der Strecke. Das macht das ganze entspannter, aber dadurch weiß ich auch, viele sind schon fertig mit der Radrunde und ich muss aufpassen nicht die CutOffZeit zu reißen. In der ersten Runde wurde ich bereits von den Profifrauen überrundet. Es fällt mir immer schwerer in die Pedale zu treten. An einer Verpflegungsstation halte ich sogar an und steige kurz vom Rad um meinen Körper einmal durchzustrecken. Es nützt ja nix. Auch wenn meine Durchschnittsgeschwindigkeit rapide runter geht, ich überhole doch den ein oder anderen. Ein Blick in deren Gesichter verrät: Denen geht es auch nicht besser als mir.

Ziemlich erschöpft erreiche ich nach 180 Km zum zweiten mal die Wechselzone. Als einer der letzten hänge ich mein Rad an die Stange. Mein Fanclub steht auf Höhe meiner Wechselbeutel und feuert mich an. Mein Kommentar „Erklärt mal wie ich jetzt noch einen Marathon schaffen soll!“ schieben sie mit einem gekonnten „ach, das machst Du jetzt locker noch!“ beiseite. Im Wechselzelt, stelle ich fest, dass ich den falschen Wechselbeutel genommen habe. Also nochmal zurück den richtigen Wechselbeutel holen. Neben mir auf der Bank sitz einer, der auch noch nicht ganz so recht weiß wie er die Laufstrecke überleben soll. Ich ziehe mich wie geplant komplett um und lasse mir bewusst Zeit dabei. Jetzt in Hektik verfallen tut keine Not.

Mit einem „Du schaffst das!“ vom Fanclub starte ich auf die Laufstrecke. Und ich weiß: Das wird jetzt kein Spaziergang …

Die Laufstrecke geht insgesamt vielmal die komplette Alster hinauf und wieder runter. Der gesamt Weg ist gesäumt von gut gelaunten feiernden Menschen. Grandiose Stimmung überall. Obwohl sie kaum einen der Athleten kennen feuern sie jeden an. Man kann das kaum beschreiben, aber es ist ein unglaublich tolles Gefühl und so etwas trägt Dich über die Strecke.
Die erste Runde kann ich noch relativ locker durchtraben, gegen Ende der ersten 10 Km werden meine Beine richtig schwer, der Rücken und die Knie schmerzen. Es nützt nichts, ich muss gehen. An der nächsten Verpflegungsstation klopfen Sie mir auf die Schulter „Mega, Du schaffst Das!“.
Allerdings habe ich grad starke Zweifel, ob das noch zu schaffen ist. Jeder Versuch wieder ins Laufen zu kommen scheitert. Die Beine wollen einfach nicht mehr. Es ist zum Verzweifeln. Der Blick auf die Uhr sagt mir, dass ich den Rest verdammt schnell „gehen“ muss um es noch vor Zielschluss zu schaffen.
Als ich meinen Fanclub an der Laufstrecke treffe, klage ich mein Leid, dass das so wohl nicht zu schaffen ist. Sie zücken den Taschenrechner und rufen: „Wir haben das durchgerechnet! Das passt! Stramm weitergehen! Einfach so weitergehen! DAS PASST!“ und ich gehe stramm los. Im Grunde wie ein Leistungsmarsch bei der Bundeswehr. Das kenne ich ja …
Und so trotte ich vor mir hin. Am Rande werde ich angefeuert und mein T-Shirt mit dem aufgedruckten Bügeleisensymbol vorn und dem #BügelKai hinten wird überall gefeiert. An den Verpflegungsstationen päppeln sie mich immer wieder auf. Um mich herum sind immer mehr Athleten mehr gehend als laufend unterwegs. Wenn man in deren Gesichter schaut will man wirklich nicht wissen wie man selbst ausschaut. Jedes mal wenn ich an meinem Fanclub vorbeikomme rufen Sie „Weiter so! Das kommt genau hin! Die Zeit passt!“

Ich habe immer mehr Zweifel ob das wirklich passt. Aber ich „marschiere“ weiter.
Die letzte Runde entlang der Alster ist sehr einsam. Die Verpflegungsstationen packen schon etwas zusammen. Trotzdem bekomme ich noch alles was ich brauche. Es ist bereits dunkel. Nur noch einzelne Leute stehen am Rand und klatschen. Sie rufen Dinge wie „ich hätte das niemals geschafft, Du bist große Klasse“ oder „Saustarke Leistung!“ oder „Respekt! Du ziehst das durch!“.
Es motiviert. Aber tief in mir drin bin ich schon etwas enttäuscht, dass ich mich auf diese Art und Weise ins Ziel schleppen muss. Aber es geht nicht anders und jetzt aufgeben ist auch keine Option.

Am Gänsemarkt angekommen wird mir klar: Ich komme ins Ziel! An der „Lap-Control“ werde ich hart gefeiert. Ich rufe den Helfen zu „Na? welche letzte Farbe habt ihr noch für mich?“ und sie rufen „ROT!“ und ich „DAS NEHME ICH!“ und alle lachen, ich bekomme ein rotes Armband, als Bestätigung für das absolvieren der letzten Runde und ich trabe Richtung Rathausmarkt …

Am Rathausmarkt ist Partystimmung. Als ich den roten Teppich sehe sind alle Schmerzen weg. Was nun kommt lässt sich mit keinem Wort beschreiben. Musik. Jubelnde Menschen. Ich trete an die First-Timer-Glocke und läute diese. Ein Mann am Mikro ruft „da kommt Kai, hopp! hopp! die letzten Meter, Kai! YOU ARE AN IRONMAN!“ und dann kommt die Ziellinie. Ich habe es geschafft! Und ich weiß nicht ob ich lachen oder weinen soll. Die Frau, die mir meine Finishermedaille umhängt kommt mir irgendwie bekannt vor. Ich bin etwas verdutzt, dass sie Englisch mit mir spricht. Sie klopft mir auf die Schulter, ich bekomme eine Wärmedecke. Ich habe es nur wenige Minuten vor der CuttOffZeit ins Ziel geschafft. Der Fanclub hat recht behalten: Das Tempo hat vollkommen ausgereicht. 🙂

Das Fazit mit etwas Abstand danach:

  1. Ich habe es geschafft! Ich bin ein Ironman! Mit 15h 27min 01s noch vor dem Besenwagen und offiziell auf dem allerletzten Platz. Dazu muss man aber auch sagen, dass es gute 200 von den rund 2500 Startern nicht ins Ziel geschafft haben.
  2. Dass ich überhaupt beim Laufen nicht aufgegeben habe, habe ich meinem Fanclub vor Ort zu verdanken, die mir immer wieder beteuert haben, dass das mit der Zeit hinkommt. Das war am Ende das Zünglein an der Waage der Motivation.
  3. Die Dame, die mir im Ziel meine Medaille umgehängt hat war übrigens keine geringere als Maja Stage Nielsen, die an diesem Tag Vizeeuropameisterin geworden ist. Das ist wirklich eine sehr große Geste, die ich leider erst am Tag danach wirklich geblickt habe. Danke Maja für diese große Wertschätzung gegenüber den Agegroupern. Diese Tradition, dass die ersten den letzten die Medaillen umhängen ist etwas sehr besonderes, das diesen Trieathlonsport ausmacht.
  4. Auch wenn der Marathon am Ende ein „elender Gang“ war, das Schwimmen und das Radfahren waren tatsächlich in der geplanten Zeit. Von daher kein Grund zur Enttäuschung. Und ich war bei weitem nicht der einzige, der am Ende nicht mehr laufen konnte. Ankommen war das Ziel. Dieses Ziel habe ich erreicht.
  5. Ich habe viel mit meinem neuen TT-Bike gehadert im Training. Auf der Wettkampfstrecke sind wir doch noch Freunde geworden. Das Trinksystem hat sich als großartig herausgestellt und auf der Rennstrecke entlang der Elbe hat es wirklich sehr viel Spaß gemacht.
  6. An die Helfer an der Strecke: IHE SEID EINFACH NUR GROßARTIG! Ohne Euch wäre das alles gar nicht möglich. An den Verpflegungsstationen fehlte es an nichts, Ihr habt sehr zur Motivation beigetragen. Und insbesondere dem Rettungsschwimmer in der Alster danke ich sehr, dass er mich kurz nach dem Start beruhigen konnte und einfach zwei Minuten für mich da war. Danke!
  7. Hamburg. Ich habe bewusst Hamburg für die erste Langdistanz gewählt. Und das war gut. Ich kannte schon Teile der Strecke von den olympischen Distanzen. Das hat sich bewährt. Das Wetter war nahezu ideal. Kein Regen, keine brütende Sonne, nur auf der Radstrecke reichlich Wind. Hamburg war definitiv eine gute Wahl.
  8. Du brauchst Menschen um Dich herum, die ein Projekt wie eine Langdistanz möglich machen. Allen voran eine Partnerin, die diesen ganzen Zirkus mitmacht. Wenn man sich eh nur am Wochenende sehen kann und diese Zeit auch noch dem Sport zum Opfer fällt, dann fordert das einer Beziehung schon sehr viel ab. Ich bin wirklich glücklich, dass ich eine Partnerin an meiner Seite habe, die mich so unglaublich unterstützt hat, um diesen großen Traum wahr werden zu lassen.
    Dann hatte ich zusätzlich noch einen Coach, der mir die gesamte Trainingsplanung abgenommen hat und der an mich geglaubt hat. Die Umstände mit beruflichem Pendeln und viele andere Herausforderungen hat er angenommen und absolut das Maximum aus der verfügbaren Trainingszeit herausgeholt. Danke Olli Buck.
    Und dann noch die Fans vor Ort: Das war das Maximum an Unterstützung, was ich haben konnte. Danke Euch allen. Ihr habt einen großen Anteil am Erfolg!

Road to Ironman. Noch 14 Tage bis zur ersten Langdistanz.

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Eine Trainingsbillanz.

Die Zeit rast einfach nur. Arbeit, Training, Essen, Schlafen, Arbeit, Training, Essen, Schlafen, … Das war zu erwarten. Darauf war ich eingestellt. Unterschätzt habe ich es dennoch. Die letzten Monate waren eine emotionale Achterbahnfahrt zwischen „Wenn das Training so weiter funktioniert mache ich das Ding locker unter 10 Stunden!“ und „Ich gebe auf. Scheiß auf die Langdistanz!“

Ich bin mir nicht sicher ob ich vorher wirklich gewusst habe auf was ich mich da einlasse. Jetzt nachdem des Training quasi gelaufen ist und der Wettkampf vor der Tür steht, kann ich eines mit Gewissheit sagen: Das Training, das Körperliche, das ist kein Problem. Mit vernünftigem Training, mit System und einem guten Coach kannst Du rein körperlich alles schaffen. Du musst es nur wollen.
Nur ist das Training nicht alles. Ganz nebenbei muss man arbeiten und auch so profane Dinge wie Einkaufen und Haushalt erledigen. Das Leben neben dem Training hört ja nicht auf oder steht still für diese Zeit. Und DAS ist die eigentliche Herausforderung. Das ganze Ding organisatorisch auf die Reihe zu bekommen, die Zeit fürs Training freizuschaufeln. Das Pendeln zwischen drei Wohnsitzen gepaart mit regelmäßigen Dienstreisen tat sein übriges dazu. Und wenn Du überall ein Fahrrad, eine Rolle, Laufschuhe und das richtige Essen dabei haben möchtest, dann musst Du entweder ein Wohnmobil besitzen oder mit einem kleinen Fiesta, der durchgängig bis unters Dach mit Sportzeug gepackt ist, durch die Gegend fahren.
Am Anfang, wenn Du sagst, dass Du einen Ironman machst, sind viele schnell begeistert dabei und sagen „kein Ding, wenn wir uns eine gewisse Zeit dann mal weniger sehen“ oder im Job „klar unterstützen wir das, da lässt sich vieles regeln“ … wenn es dann aber zum Schwur kommt will da kaum einer noch etwas von wissen. Im Job springt niemand für Dich ein oder eine Dienstreise wird (obwohl definitiv möglich) nicht durch eine Videokonferenz ersetzt. Und man ist doch beleidigt wenn Du nicht zur Geburtstagsparty erscheinst oder eher geht, weil am nächsten frühen Morgen eine lange Trainingseinheit auf dem Plan steht. Am Ende sind es nur ganz, ganz wenige auf die Du zählen kannst.
Wenn ich ehrlich bin: Ich bin wirklich froh, dass das jetzt alles ein Ende hat. Ich habe viel Spaß am Training gehabt und ich freue mich auf den Ironman. Keine Frage. Aber ich bin auch froh schon bald nicht mehr wie ein Zigeuner durch die Gegend zu gondeln und einfach mal wieder Zeit für andere Dinge zu haben.

Die wesentliche Frage ist nun aber: Bin ich fit?

Schwimmen

Vergangenes Jahr habe ich mich mal bei einem Schwimmwettkampf mit 4 Km Freiwasser versucht. Das ging ganz gut. Danach hätte ich aber auch keinen Meter Rad mehr fahren können. Im Training ging es in den letzten Monaten viel darum locker eine lange Distanz zu schaffen. Den Ironman werde ich nicht durchs Schwimmen gewinnen. Mir geht es darum noch halbwegs entspannt und nicht so abgekämpft aus dem Wasser zu kommen. Ich denke das ist gut gelungen. Drei bis dreieinhalb Kilometer schwimme ich zumindest im Schwimmbad locker flockig und entspannt durch. Technisch und in der Ausdauer ist vieles besser geworden. Ich bin ein lebensälterer Flipper, der sich die Goldkörnchen fürs Ende aufbewahrt. Nicht mehr und nicht weniger. Es wir definitiv keine Jahresbestzeit, aber ein guter Auftakt ins Rennen.

Radfahren

Das ist ein sehr emotionales Thema. Für mich war von vorne herein klar, dass das Radfahren auf der Langdistanz zur Schlüsseldisziplin wird. Auf dem Rad verbringt man die meiste Zeit und mit Abstand die längste Strecke am Wettkampftag. Durch viel Pendelei und Dienstreisen hatte ich insbesondere zu Beginn des Trainings wenig Möglichkeiten diese Disziplin zu trainieren. Zum einen fährt es sich im Winter draußen sehr schlecht auf dem Rennrad. Zum anderen kann man nicht überall ein Rennrad samt Indoorrolle mit hin schleppen.
Nach reiflicher Überlegung habe ich mir den Traum von einem TT-Bike erfüllt, ohne zu wissen, auf was ich mich da einlasse. Eine bequeme Sitzposition zu finden war schwierig. Es ist ein gänzliche anderes Radfahren als ich es bisher kannte. Zudem bin ich auch körperlich nicht sonderlich beweglich, was das Einnehmen der aerodynamischen Position nicht sehr entgegenkommt. Diese Fahrräder haben zudem eine sehr lange Lieferzeit. Dann musste ich mich langsam daran gewöhnen, insbesondere, dass so ein Rad sehr anfällig für Seitenwind ist, hat mir viele Probleme bereitet. Und auch heute bin ich nicht zu 100% warm geworden mit diesem Rad. Insgesamt war im Bereich Radfahren sehr viel Frust zu bewältigen in den vergangenen Monaten.
Von dem anfänglichen Ziel einen Durchschnitt von 35 km/h zu fahren habe ich mich inzwischen verabschiedet.
Somit ist die Schlüsseldisziplin Radfahren zur Wundertüte geworden. Keine Ahnung ob das wirklich gut geht.

Laufen

Laufen ist die einzige Disziplin, bei der ich das Gefühl habe, dass ich mich deutlich weiterentwickelt habe. Ich bin schneller geworden und längere Distanzen machen mir nicht mehr viel aus.
Ich glaube hier ist der Trainingsplan mehr als aufgegangen. Es liegt aber auch daran, dass Laufschuhe immer irgendwie in die Tasche passen und das Lauftraining einfach unabhängiger von Ort, Reisen und Pendeln ist.
Mir schwant, dass der Marathon am Ende des Ironman allerdings nicht nur eine körperliche Herausforderung wird, sondern mehr und mehr eine mentale. Auch hierauf habe ich mit Hilfe von jemanden, der Ahnung davon hat, etwas vorzubereiten versucht. Ob es etwas gebracht hat werden wir sehen. Vorm Lauf habe ich dennoch die wenigste Angst. Ich weiß, dass es weh tun wird, aber ich weiß auch, dass wenn ich es erst mal auf die Laufstrecke geschafft habe, das Ziel in greifbare Nähe rückt.

In den kommenden zwei Wochen heisst es nun tapern, vernünftig Essen und gesund bleiben. Wenn ich erst einmal den Neo anhabe und an der Alster stehe gibt es keinen Weg zurück.

Ganz viel Dankeschön

An dieser Stelle sage ich schon mal Danke an ein paar Menschen, die den Weg bis hierher mitgegangen sind und dazu beigetragen haben, dass ich überhaupt an die Startlinie gehe. An erster Stelle ist das die Liebste, die auf die wenige Zeit, die wir eh nur gemeinsam haben, oft verzichtet hat, um mir Freiraum für lange Trainingseinheit zu geben. Das kann man kaum noch wieder gut machen.
Dann ist da der Coach Olli Buck, der mich aus vielen Tiefs und Zweifeln wieder herausgeholt hat, der alle zwei Tage wegen plötzlichen beruflichen Terminen den Trainingsplan anpassen musste und sich immer mein Gejammer das neue Fahrrad anhören musste.
Und ein Dank geht auch an Stephan Hütter, der mir sehr viele Tipps für die mentale Vorbereitung gegeben hat.

Tracking

Ich werde immer wieder gefragt, ob man den Ironman Hamburg live verfolgen kann. Ja das geht. Alle Athleten sind über die Ironman Tracking App verfolgbar und auf IRONMAN.com findet man auch einen Livestream zum Profiwettkampf der Frauen. Am aktuellsten kann man meine #roadtoironman auf meinem Kanal bei Instagram verfolgen (@der_stoer).

Road to Ironman, noch vier Monate

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Noch gute vier Monate bis zum Start in Hamburg. Zeit für erste Zwischenbilanz.

Der Jahreswechsel hat mir einen kleinen Dämpfer verpasst. Bis dahin lief das Training optimal. Zwischen den Feiertagen dann Männerschnupfen. Danach wieder eine Woche trainiert und dann eine fette Bronchitis. Die letzten drei Tage hieß es Wiedereingliederung ins Training. Ab jetzt geht es wieder normal weiter.

Die vergangenen Monate ging es erstmal darum weitere Grundlagen zu schaffen. Und darum an der ein oder anderen Stelle etwas schneller zu werden. Ab jetzt werden die Umfänge deutlich steigen. Auf die bisher 4 bis 11 Stunden Training pro Woche kommt also noch etwas drauf.

Im Schwimmen wird die Technik immer besser. Inzwischen sind 2,5 K pro Einheit kein Problem mehr. Trotz der Fortschritte habe ich immer noch riesen Respekt vor der Distanz von 3,8 K im Freiwasser. Ich bin im letzten Jahr schon einmal 4 K am Stück im Freiwasser geschwommen, danach hätte ich aber keine 180 K auf dem Rad überlebt. Taktisch werde ich da so ran gehen, dass ich das Schwimmen ohne Kampf einfach überleben will. Mit dem Schwimmen werde ich den Wettkampf nicht gewinnen, von daher werde ich versuchen hier erstmal Kräfte zu sparen.

Radfahren macht immer mehr Spaß, obwohl ich derzeit ausschließlich auf der Rolle fahre. Zudem habe ich nun in eine echte Rennmaschine investiert. Das Speedmax von Canyon wurde schneller als gedacht geliefert. Und dank der guten Beratung und dem Bikefitting von Hycys in Köln sind die Weichen nun gestellt. Es ist noch sehr ungewohnt lange Zeit in der Aeroposition zu verbringen, aber es wird. Natürlich ist das Rad alleine nicht die Garantie für eine gute Leistung, aber ich glaube es ist schon einer von vielen Bausteinen, der das ganze Puzzle zur Ziellinie vervollständigt.
Beim Radfahren wird es darauf ankommen eine planmäßige Wattzahl zu halten, die dafür geeignet ist, möglichst schnell zu sein und gleichzeitig nach dem Radfahren noch genug Energie für den Marathon zu haben. Das Radtraining wird also die kommenden Wochen den Schwerpunkt bilden. Aus meiner Sicht wird das die Schlüsseldisziplin.

Beim Laufen habe ich mich im vergangenen Jahr deutlich steigern können. Auf kürzeren Distanzen habe ich deutlich an Geschwindigkeit zugelegt. Jetzt heißt es das auf weitere Distanzen zu übertragen. Am Ende wir der Marathon so oder so eine Kopfsache, da bin ich mir sicher.

Und weil mir klar ist, dass der Lauf eine Kopfsache wird, wird auch das Thema Mentaltraining immer offensichtlicher. Zur Zeit versuche ich erst einmal festzustellen wo ich hier genau den Bedarf habe. Es gibt auch schon jemand, der mir dabei behilflich sein möchte. Da werde ich an anderer Stelle noch mal mehr drüber schreiben.

Alles in allem bin ich immer noch motiviert mit einer immer noch gehörigen Portion Respekt vor der Distanz.

Hallo 2024

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Die Erwartungen an Dich sind Hoch. Es gibt viel zu tun, überall auf der Welt ist ganz schön was los. Ich wünsche mir von Dir vor allem mehr Menschlichkeit im Handeln von Politikern, mehr Sachlichkeit in Diskussionen darüber wie wir zukünftig als Gesellschaft leben bzw. überleben wollen. Ich weiß das ist sehr viel verlangt, aber wenn das so weiter geht wie bisher, dann befürchte ich das schlimmste …

Du wirst mich in diesem Jahr nach Hamburg bringen, zu meiner bisher größten sportlichen Herausforderung. Wenn mir jemand vor sechs Jahren gesagt hätte, dass ich mal bei einem Ironman an den Start gehe … ich hätte laut gelacht. Aber irgendwie ist das jetzt so passiert. Ich habe eine gehörige Portion Respekt davor. Aber ich werde gut vorbereitet an den Start gehen. Und ich will ins Ziel kommen. Ich habe viele Menschen, die mich bei diesem Herkules-Projekt unterstützen. Dafür bin ich sehr dankbar. Der 2. Juni wird ein harter Tag, aber ich freu mich sehr darauf!

Ansonsten lass meine Liebsten um mich herum und mich auch einfach nur gesund und munter bleiben, den Rest bekommen wir schon hin.

2024, ich zähl auf Dich!

Tschüss 2023

Tschüss 2023 published on Keine Kommentare zu Tschüss 2023

Du warst ein durchweg schönes Jahr. Du brachtest mich beruflich in die Schweiz und in den Urlaub nach Südtirol und Österreich. Überall habe ich bestes Wetter genossen, lecker gegessen und viele neue liebe Menschen kennengelernt und in den letzten Jahren gute Freunde gewordene Menschen wiedergesehen. Mehr braucht es eigentlich nicht für ein gutes Jahr.

Beruflich habe ich mal wieder den Dienstposten wechseln dürfen / können / müssen. Einen Posten, auf dem mir immer noch nicht ganz so wohl ist, obwohl die dort vorherrschenden Themen durchaus spannend sind. Zudem gab es zum Jahresende hin noch eine Auszeichnung, mit der ich gar nicht gerechnet hatte, was mich sehr erfreut hat.

Du warst das sportlichste Jahr, dass ich je hatte, wenngleich ich keinen einzigen Triathlon bestritten habe. Der Fokus war diesmal ein anderer: Die einzelnen Strecken eines Ironman absolvieren und schauen wie es so ist. Einen passenden Radwettbewerb habe ich nicht gefunden, dafür aber bei Rad am Ring ein paar mal die Hohe Acht erklommen und dabei gemerkt, dass ich auf dem Rad durchaus besser werde. In Oberschleißheim bin ich auf der Olympia-Regattabahn 4 Km geschwommen. Mit am Start war kein geringerer als Faris Al Sultan, der bereits im Ziel war, als ich noch um die Wendeboje eierte …
Und dann war da noch der Marathon, auf den ich mich sehr gut vorbereitet habe, aber dann total verkackt habe. Es läuft eben nicht immer alles nach Plan.
Dafür habe ich dann aber beim Lichterlauf in Duisburg meine beste Zeit ever auf 5 Km hingelegt.

Tja, im Juni dann war da der Besuch in Hamburg. Ich wollte mal Ironmanluft schnuppern. Ich konnte Frodeno und Co hautnah erleben und bewundern. Das war wirklich sehr beeindruckend.
Und dann war da plötzlich dieser Mann an einem Ironman-Werbestand … und nun bin ich im nächsten Jahr selbst beim Ironman Hamburg dabei.
Ich hoffe jedoch sehr, dass bis dahin die Sicherheitsmaßnahmen nach diesem schweren Unfall auf der Radstrecke noch einmal deutlich verbessert werden.

Das Trainingsjahr in Zahlen:
985,5 Km in Laufschuhen, 1.543,3 Km auf dem Rennrad und 128,7 Km im Wasser

2023, Du warst wirklich ein gutes, ein schönes Jahr. Du hast mir Mut gemacht. Mut, den ich nächsten Jahr sicher brauchen werde.


Die Hitzeschlacht von Duisburg 2.0

Die Hitzeschlacht von Duisburg 2.0 published on Keine Kommentare zu Die Hitzeschlacht von Duisburg 2.0

Der erste Marathon. Von hochmotiviert bis völlig frustriert war alles dabei.

Gestern war es soweit: Ich bin zum ersten mal für die Laufdistanz über 42,2 Km an die Startlinie gegangen. Schon morgens um 08.30 Uhr hatte ich ein Deja-Vu: Es ist morgens schon sehr warm und die Vorhersage verspricht vieieiel Sonne und weiter hohe Temperaturen. Das kenne ich nur all zu gut aus dem Jahr 2019. Gleicher Ort. (Fast) gleiches Event.

Startschuss. Loslaufen. Ich fühle mich gut. Das Training ist super gelaufen und hat dazu noch sehr viel Spaß gemacht. Ich freue mich jetzt endlich die Früchte aus den vergangenen Wochen ernten zu dürfen.

Km 2:
Hä? Durst? So richtig Durst? Jetzt schon? Ich glaub ich werd bekloppt! Ja ich habe jetzt schon richtig Durst und ein trockenes Pappmaul.

Km 5:
Die erste Vepflegungsstation. Ich trinke drei Becher Wasser. Mit Gluckerbauch laufe ich weiter. Die Pace passt super. Es ist anstrengend aber ich habe den Pacemaker mit dem 4:15 Fähnchen noch im Blick.

Km 6:
Scheiß auf den Typ mit dem 4:15 Fähnchen. Ich habe Durst.

Km 7:
Warum habe ich Idiot eigentlich nicht direkt an der ersten Verpflegungsstaion meinen Trinkbeutel hinterlegt? Warum habe ich den nicht gleich am Start dabei gehabt? Notiz an mich selbst: Idiot!

Km 10:
Eigentlich läufts gut. Das hinterlegte Gel an Verpflegungsstation 3 war genau richtig. Pace passt. Weiter gehts. Ach kuck ma, da is der Typ mit dem 4:30 Fähnchen auf dem Rücken.

Km 15,65:
Scheiß auf den Typ mit dem 4:30 Fähnchen …

Km 21:
Ich schaue auf die Uhr, 2 Stunden und 30 Minuten. Ich bin durch. Fertig. Immerhin habe ich jetzt einen kleinen Trinkbeutel, den ich bei Verpflegungsstation 7 hinterlegt hatte, und kann den jetzt an jeder Station für unterwegs nachfüllen. Am Rand faltet eine Pacemakerin ihr 5:00 Fähnchen zusammen und packt es in ihren Rucksack. Seit geraumer Zeit laufe ich schon für mich ganz allein. Kaum andere Läufer sind um mich herum. Immerhin: Run with a View. Es geht mit wirklich schöner Aussicht am Rhein entlang.

Km 25:
Es geht über die Brücke der Solidarität. Ich bin im Arsch. Aber sowas von! Ich muss ein paar Meter gehen. Nützt ja nix. Aber die Aussicht ist immer noch schön. Und wann kann man schonmal mitten auf der Straße über die Brücke der Solidarität in Duisburg schlendern …

Km 26:
Ich denke ernsthaft daran aufzugeben. An Verpflegungsstation 9 fehlt mein hinterlegtes Gel. Ich bin wütend. Bis zu dieser Distanz konnte ich im Training auch in einer umfangreichen Trainingswoche locker laufen und hatte noch genug Energie. Und jetzt? Obwohl ich ausgeruht an den Start gegangen bin, habe ich nur noch Pudding in den Beinen. Es wäre mein erstes DNF. Was solls, wenns einfach nicht geht … ?Komm, versuchs einfach. Und ich trabe weiter …

Km 31:
Auch an dieser Verpflegungsstation wie auch an den weiteren ist meine hinterlegte Verpflegung nicht da. Mein Fanclub steht am Straßenrand. Die Liebste füllt mir Wasser in meinen Trinkbeutel und gießt den Rest aus ihrer Flasche über meinen Kopf. Ich murmele etwas wie „es gibt nichts bekloppteres als bei über 30 Grad nen Marathon zu laufen“, schnell noch ein Kuss und ich eiere weiter über den Asphalt.

Die letzten 10 Km:
Ich bin fertig. Bin aber auch zu ehrgeizig, um jetzt noch aufzugeben. Eine tolle Zielzeit habe ich längst verworfen. Ich schaue nur noch auf die Uhr, um auszurechnen wieviel ich pro Kilometer noch an Zeit habe, um vor Zielschluss anzukommen. Es ist echt elendig, meist gehend, manchmal trabend bewege ich mich langsam vorwärts. Alles motivierende Klatschen der Zuschauer am Rand nützt nichts. Ich hangele mich von Verpflegungsstation zu Verpflegungsstation, die Teilweise schon mit Aufräumen und Abbauen anfangen. Die Enttäuschung ist groß. Mir ist heiß, die Beine tun weh, ich habe keinen Bock mehr.
Irgendwann kommt das Stadion in Sicht. Ich stolpere die letzten Meter durchs Stadion ins Ziel. Mein Fanclub applaudiert. Meine Enttäuschung ist, obwohl ich es irgendwie ins Ziel geschafft habe, groß. Es fühlt sich in dem Moment an, als ob ich ein großes Stück Spaß am Sport verloren habe.

Als ich das Stadion verlasse, kommen die letzten Läufer ins Ziel. Immerhin war ich nicht der letzte.

Fazit am Tag danach:
Ich fühle mich tatsächlich gut. Trotz einer schlaflosen Nacht, weil ich ständig was trinken musste. Woran lag es nun gestern? Ich glaube das Training hat gepasst. Bis zur Hälfte ist es zumindest von der Pace und mal abgesehen von der Hitze doch relativ planmäßig gelaufen. Total falsche Taktik war die Verpflegung. Dass die Hälfte der Hinterlegten Gels nicht an den Stationen lag ist das eine. Aber eine Trinkflasche direkt vom Start an dabei zu haben wäre sinnvoll gewesen. Den Fehler mache ich kein zweites mal.
Im Grunde ging es mir darum einmal einen Marathon zu laufen bevor es an das Projekt Ironman geht. Ich wollte einfach einen Vorgeschmack davon bekommen wie sich das Sterben auf den letzten 42 Kilometern beim Ironman anfühlt. Den Eindruck habe ich bekommen.
Und den Spaß am Sport habe ich definitiv nicht verloren. Schon heute Nachmittag hatte ich wieder Spaß an der aktiven Regeneration auf dem Fahrrad. Also alles gut. Ein Blick auf die Ergebnisse zeigt: Ich war nicht der Letzte und sogar in meiner Altersklasse habe ich noch drei Leute hinter mir gelassen. Es gibt also noch Hoffnung.;-)

Ab sofort kann die Reise beginnen: Road to Ironman.

Noch eine gute Woche bis zum ersten Marathon

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Den Vorsatz hier über jede Trainingswoche Tagebuch zu führen habe ich nicht eingehalten. Zwischen Job, Familie und Trainingsumfang war nicht wirklich viel Zeit oder auch nicht mehr genug Energie übrig, um regelmäßig den Trainingszustand zu verbloggen. So bleibt es bei eher sporadischen Beiträgen.

Die Marathonvorbereitung endet diese Woche. Am 11. Juni gehts dann auf die 42,2 Km entlang an Rhein und Ruhr. Es gab die letzten Wochen viele Zweifel ob ich das überlebe. Aber der letzte drei Stunden Lauf hat mir gezeigt, dass ich auch eine längere Zeit ein für mich gutes Tempo halten kann. Jetzt stellt sich nur noch die Frage wie ich die restlichen eineinhalb bis zwei Stunden überlebe. 😉 Wir werden sehen. Kneifen gilt nicht, und ich fühle mich insgesamt gut gerüstet.

Diese Trainingszeit war nicht nur der Lauferei gewidmet, sondern auch ein Langstreckenschwimmen in zwei Wochen steht auf dem Plan. So musste ich zweimal die Woche ein paar Kilometer Bahnen durchs Wasser ziehen. Auch das hat die vergangenen Wochen sehr gut funktioniert. Fürs Radfahren blieb dann nur noch ein Tag in der Woche übrig. Allerdings war hier die berufliche Pendelei eher das Problem als die Zeit.

Somit habe ich jetzt fast vier Monate einen Vorgeschmack davon bekommen wie sich eine Vorbereitung auf die Langdistanz anfühlen könnte. Mit maximal 10 bis 11 Stunden Training pro Woche war ich gut ausgelastet. Und ich schwanke ständig zwischen Zweifel und Euphorie. Einerseits habe ich die letzten Jahre gelernt, dass der Körper kann, wenn man systematisch und diszipliniert trainiert. Andererseits bin ich mit Arbeit und dem was man sonst noch so im Leben erledigen muss bzw. möchte, ein solches Vorhaben schnell an Grenzen stößt. Ich hatte mir vorgenommen die Entscheidung ob Langdistanz oder nicht nach dem Marathon zu treffen.

Wie gesagt, hatte. Jetzt ist es so, dass die Anmeldung für meinen Erste-Wahl-Ironman drei Tage vor dem Marathon öffnet, und da muss man schnell sein wenn man einen Startplatz haben will. Tja, und nun? Nach der letzten Mitteldistanz im Ziel habe ich gesagt „ich bin zu alt für so nen Scheiß“, einen Tag später war ich mir schon nicht mehr sicher. Noch ein paar Tage später habe ich mich gefragt warum eigentlich nicht. Versuch macht klug.

Jetzt fahre ich eine Woche vor dem Marathon nach Hamburg, um dort als Zuschauer Ironmanluft zu schnuppern. Davon beflügelt werde ich mich für die Langdistanz anmelden. So habe ich nach dem Marathon ein gutes Jahr Zeit zum Zweifeln ob das eine gute Idee war oder nicht. 🙂

In jedem Fall heisst es schon bald #roadtoironman.

Trainingstagebuch, 13. Kw 2023

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Die Woche nach dem Halbmarathon.

Damit standen Laufen und Schwimmen zur Regeneration an. Viel Dehnen und Stretching natürlich auch. Die nächste Woche wird Jobtechnisch etwas kniffelig mit Training. Die Woche nach Ostern wird eher nur alternatives Training möglich sein. Danach gehts aber wieder in die Vollen mit Blick auf den Rhein-Ruhr-Marathon in Duisburg am 11.06.2023.

Das war die zwölfte Trainingswoche:

Schwimmen

Ein bisschen Planschen und etwas Techniktraining.

  • zurückgelegte Strecke: 3.550 m
  • Zeit im Wasser: 01:37:33

Radfahren

Lediglich eine Einheit auf der Rolle war möglich. Hier muss ich mir dringend etwas einfallen lassen.

  • zurückgelegte Strecke virtuell / Rolle: 16,3 Km
  • virtuelle Höhenmeter: 20 m
  • zurückgelegte Strecke auf der Straße: 0 Km
  • Höhenmeter auf der Straße: 0 m
  • Zeit im Sattel: 00:40:15

Laufen

Etwas schwer waren die Beine schon beim ersten Lauf diese Woche. Aber das Zwicken und Kneifen ließ schnell nach und das Laufen fühlte sich wieder ganz gut an.

  • zurückgelegte Strecke: 3,6 Km
  • Zeit in Laufschuhen: 00:28:33

Athletik / Stretching / Black Roll / Lauf ABC

Ganz geschmeidig. 😉

  • Investierte Zeit: 01:48:44

Venloop, Halbmarathon in Venlo am 26.03.2023

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Ich hatte schon vieles über dieses Event gehört. Die Stimmung soll besonders toll sein und aus dem Ruhrgebiet ist man auch schnell dort. Von daher hatte ich diesen Halbmarathon schon länger auf meiner Bucketlist. Und weil er in diesem Jahr sehr gut auf dem Weg zum Marathon in den Plan passte habe ich mich direkt angemeldet.

Die ganze Woche vorher war das Wetter für diesen Tag schon mehr als schlecht angekündigt: Nass und kalt.
Und so regnete es während der Anreise die ganze Zeit wie aus Kübeln. Vom Autoparkplatz bis zum Eventgelände war es ein knapper Kilometer zu Fuß, so kam ich schonmal klatschnass da an.

Noch eine Stunde war es bis zum Start.
Die Toilettenhäuschen waren mitten auf einer schlammigen Wiese, die Schlange davor so lang, da war es plötzlich nicht mehr so dringend … etwas zu trinken hatte ich leider nicht mitgenommen (blöde Idee) und so fand ich wenigstens ein Zelt in dem man sich zumindest etwas warm halten konnte. So wie hunderte andere auch …

Irgendwann war die Stunde rum und ich konnte mich auf zum Start machen. So viele Teilnehmer! Das war bei den bisherigen Läufen nicht so. Der Regen hatte aufgehört und dann ging es endlich los! Über der Startlinie war eine Band auf einer hohen Tribüne und heizte die Läufer mit Livemusik an. Richtig geil. Trotz des schlechten Wetters waren massenhaft Leute zum Anfeuern der Läufer da. Da hatte man mir nicht zu viel versprochen.

Die ersten Kilometer liefen richtig gut, so dass ich ein gutes Gefühl hatte meine gesetzte Zielzeit von 2:15 zu erreichen. Etwa bei Kilometer 2 stolperte ein sehr übermotivierter Läufer und machte eine Paraderolle durch die größte Pfütze am Platz …. Komplett durchnässt und voll mit Schlamm stand er auf und lief weiter als ob nicht gewesen wäre. Ein echter Sportsmann! Ein Zuschauer auf meiner Höhe rief: „Kijk hem een triatlon doen!“ (Kuck mal der macht einen Triathlon). Der Humor der Niederländer ist einfach großartig.

Bei Kilometer 5 dann die erste Verpflegungsstation und endlich eine Gelegenheit meine übervolle Blase zu entleeren …

Die Strecke Verlief erst durch die Stadt und dann durch die Vororte von Venlo und an der Maas entlang zurück wieder in die Innenstadt von Venlo. Jede größere Straße war durch die Anwohner dekoriert und man wird mit Schildern wie „Willkommen in der Maasstraße“ begrüßt. Ausgelassene Partystimmung an den Straßenseiten, überall Musik und jede Menge Kapellen, die ohne Pause einen Hit nach dem anderen schmetterten. Von Schlager bis Techno war alles dabei. Ich habe nun schon an einigen Laufveranstaltungen und Triathlons teilgenommen. Aber so eine Teilnahme der Anwohner und Zuschauer habe ich bisher nirgendwo erlebt. Wirklich ganz großes Kino.

Diese Stimmung trägt einen ohne Ende über die Strecke. Was auch für mich von Vorteil war, dass man durch die sehr große Teilnehmerzahl niemals alleine auf der Strecke unterwegs war. Für jemanden der eine Bestzeit anpeilt ist die Menge an Läufern sicher eher hinderlich, aber für einen wie mich war das wirklich angenehm.

Bis Kilometer 10 konnte ich wirklich meine Pace gut und entspannt halten, dann wurde es nach und nach anstrengender und langsamer. Aber immer noch im geplanten Zeitrahmen. Die letzten zwei Kilometer waren dann sehr hart. Die Beine wollten nicht mehr und ich wurde dann auf dem letzten Meter noch echt langsam. Am Ende der Strecke waren es dann nochmal richtig viele Zuschauer, die trotz des schlechten Wetters mit Begeisterung an der Strecke die Läufer anfeuerten.

Mit einer 2:19 komme ich im Ziel an, etwas langsamer als geplant, aber dennoch mein schnellster Halbmarathon bisher. Grund genug zur Freude, einfach auch weil es sich diesmal nicht wie sterben auf 21 Km anfühlte, sondern wie ein richtig guter Lauf. Der Trainingsplan von Olli ist aufgegangen.

Und jetzt freue ich mich sehr auf den Rhein.Ruhr-Marathon in Duisburg, auch wenn der Weg dahin noch hart werden wird.

Fazit:
Wer ein schönes Laufevent mit toller Stimmung sucht ist hier genau richtig. Für persönliche Bestzeiten ist die Strecke vermutlich zu eng und zu voll. Kleiner Wermutstropfen: Für meinen Geschmack hätte es mindestens eine Verpflegungsstation auf der Strecke mehr geben können. Auch das Angebot an den Stationen (und auch im Ziel) war eher überschaubar. Meistens nur Wasser, einmal gab es auch Isogetränke. Im Ziel konnte ich zumindest noch zwei Bananen ergattern. Beim nächsten mal würde ich mich einfach mit einem Gel für unterwegs ausstatten. Aber davon abgesehen eines der schönsten Events an denen ich bisher teilnehmen durfte.

Foto: athlinks.com

Trainingstagebuch, 12. Kw 2023

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Ruhige Woche. Ein bisschen tapern für den anstehenden Halbmarathon am Sonntag in Venlo.

Ein bisschen Laufen, ohne großen Budenzauber, Schwimmen zum Ausgleich und Dehnen und Black Roll standen auf dem Programm. Abschließend gestern noch ein kleines Aktivierungsläufchen.

Heute also Füße hoch und nichts tun.

Die Wettervorhersage ist mal wieder alles andere als gut: 100% Regenwahrscheinlichkeit, der Höhepunkt der Regenschauer soll pünktlich zum Startbeginn um 14 Uhr sein. Ich freu mich.

Ich fühle mich jedenfalls gut gerüstet für morgen.

Das war die elfte Trainingswoche:

Schwimmen

Eine kurze und lockere Einheit und eine mit kleinen Intervallen waren in dieser Woche zu absolvieren. Das Schwimmbad in Mönchengladbach ist wieder zu normalen Wassertemperaturen zurück gekehrt. Das merkt man auch daran, dass wieder mehr Leute dort sind.

  • zurückgelegte Strecke: 3.800 m
  • Zeit im Wasser: 01:41:30

Radfahren

In dieser Woche nix. Beine schonen.

Laufen

Wie schon gesagt, moderates Laufen, davon eine Einheit mit ein paar kleinen Bergsprints, wenig Umfänge.

  • zurückgelegte Strecke: 6,2 Km
  • Zeit in Laufschuhen: 00:50:33

Athletik / Stretching / Black Roll / Lauf ABC

Hätte etwas mehr sein können. 😉

  • Investierte Zeit: 01:15:39

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