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#goal2023

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Jetzt wo das Jahr schon eine Woche alt ist, wird es mal Zeit über die sportlichen Ziele für das Jahr zu schreiben.

Als ich beim Zieleinlauf bei der Mitteldistanz in Elsinor sehr abgekämpft über die Ziellinie geeiert bin, war mein erster Gedanke „ich bin zu alt für so einen Scheiss“. Einen Tag später sah es aber schon wieder ganz anders aus. Denn wenn ein Satz stimmt, dann dieser: „Der Schmerz geht, der Stolz bleibt!“. Wenn man sein Ziel erreicht hat, stellt sich schon die Frage was noch möglich ist. Vor wenigen Jahren war es für mich völlig utopisch eine Triathlon Mitteldistanz zu absolvieren. Heute weiß ich, dass mit strukturiertem Training mehr möglich ist als man denkt. Der Schritt zur Langdistanz ist sicher riesengroß, aber unmöglich scheint er mir nicht mehr. Warum auch sollte man das nicht wenigstens versuchen? Das Leben braucht eine Herausforderung. Und ich möchte es einfach auch wissen, ob ich das schaffe. Es ist eine Mischung aus Faszination, Neugier und jetzt erst recht. Mir geht es auch um keine Bestplatzierung in der Altersklasse, sondern um Ankommen.

Nach etwas Grübeln und Anfreunden mit dem Gedanken ist dann für dieses Jahr ein Plan als Zwischenschritt von Mittel- auf Langdistanz entstanden.
Ich werde alle Einzeldistanzen eines Ironman als Einzelwettbewerb machen. Also ein Langstreckenschwimmen, einen Marathon, einen Radmarathon (bzw. ein Jedermannrennen oder eine RTF mit mindestens 150 Km). Der Schwerpunkt soll der Marathon sein, weil ich hier den allergrößten Respekt vor habe. Wenn diese drei Einzelwettbewerbe grundsätzlich funktionieren, dann habe ich mir für 2024 vorgenommen bei einem Ironman oder einer anderen Langdistanz an die Startlinie zu gehen. Mein Favorit wäre der Ironman Hamburg, aber das wird entschieden wenn es soweit ist.

Somit steht die Wettkampfplanung für 2023 und das #Goal2023 weitestgehend fest:

Der Plan ist auch in diesem Jahr wieder etwas mehr über Training und Wettkämpfe hier zu dokumentieren. Mal sehen ob das klappt 😉

Sportlicher Jahresrückblick 2022, Teil 1

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Turbulentes Jahr

In diesem Jahr gabs hier nix zu lesen. Ich hatte mir vorgenommen meine zahlreichen sportlichen Highlights hier sauber zu dokumentieren. Aber wie das Leben so spielt, gibt es neben dem Sport auch viel Job und viel private Nebenschauplätze, die alle irgendwo ihre Zeit benötigen. Da war einfach keine Zeit für Schreiben im Blog.

Ich will jetzt zum Jahresende mal versuchen das Sportliche rückblickend zusammenzufassen. Zeit habe ich jetzt dafür, denn zum grade eben erst verkündeten Ende der Corona-Pandemie hat es mich mit dem Scheiss dann doch noch erwischt. Und wo ich schonmal das Haus hüten muss, kann ich hier auch den Blog mal wieder reaktivieren.

Ironman 70.3 Elsinor am 26.06.2022

Mein größtes Highlight 2022 war mein zweiter Mitteldistanztriathlon in Elisor in Dänemark. Nach der Wasserschlacht in Duisburg vergangenes Jahr wollte ich den ganzen Zirkus noch einmal unter „normalen Bedingungen“ erleben. Schnell musste ich aber lernen, dass irgendwie kein Triathlon normal ist. Irgendwas ist ja immer.

Alleine macht sowas eigentlich auch keinen Spaß und es sollte auch außerhalb von Deutschland sein. Und so entstand mit Olli die Idee am Ironman 70.3 in Elsinor teilzunehmen. Olli war hier ein Jahr zuvor gestartet, und war sehr begeistert von der Gegend und der Stimmung vor Ort. Außerdem ist der logistische Aufwand, Reisekosten usw. mit zwei Leuten deutlich besser zu stämmen als alleine auf sich selbst gestellt. Und so machten wir uns Ende Juni auf in Richtung Norden, zu dem Ort an dem auch Shakespeares Hamlet spielt.

Elsinore ist ein wunderschönes dänisches Städtchen an der Ostsee. Eine wunderschöne Altstadt und das erhabene Schloss (oder Burg?) Kronborg. Überhaupt ist in Dänemark alles ein großes Stück entspannter, vor allem die Menschen. Auch von Corona war hier rein gar nichts mehr zu spüren. Unsere Unterkunft hatte Olli organisiert, welche besser hätte nicht sein können: großes Zimmer, sauber, sehr gutes Frühstück, nicht all zu weit weg vom Geschehen. Donnerstag bis Samstag verbrachten wir dann mit Hinfahrt, Registrierung, Merchandisingeinkauf und auch für einen kleinen Ausflug nach Schweden war noch Zeit. Ein paar Tage vorher anreisen ist allein deswegen gut, weil man Zeit zum Ankommen hat. Im Nachhinein muss ich sagen war das eine sehr gute Idee etwas früher anzureisen.
Der Samstag war dann geprägt vom Einchecken und Erkunden der Wettkampfstrecke. Am Abend waren wir dann noch am Hafen, um den Schwimmstart zu erkunden. Das hätte ich allerdings lieber mal gelassen. Am Hafenbecken, in dem die Schwimmstrecke lag, war große Aufregung und viele Leute machten Fotos. Wir gingen also hin, um zu schauen was da los ist: Das ganze Hafenbecken voll mit Quallen! Großen Quallen! Ekelfaktor 1000! Für mich war in dem Moment sofort klar: Da steige ich nicht ins Wasser!
Am Abend postete Ironman auf seinen sozialen Kanälen, dass alles unbedenklich sei. Es wären keine Feuerquallen, also unterm Strich alles nur ein großes Abenteuer. Das alles tröstete mich wenig. Die Nacht habe ich kein Auge zu gemacht.

Am nächsten Morgen bin ich mit sehr gemischten Gefühlen zum Startbereich gefahren. Olli war es nicht gelungen mich positiv auf die Quallenlage einzustimmen;-)
Zu unserer positiven Überraschung war jedoch keine einzige Qualle mehr zu sehen im Hafenbecken. Weiß der Teufel warum, aber schlussendlich gut, denn so hatte ich keine Ausrede mehr. Ich kann gar nicht mehr beschreiben wie erleichtert ich in diesem Moment war. Also, nochmal Fahrrad aufpumpen, Verpflegung anbringen und fürs Schwimmen vorbereiten. Weil wir beide gemeinsam starten wollten hatten wir uns auf eine Startgruppe verständigt, die für Olli zu langsam war und für mich zu schnell. Ich fand das bis zu dem Zeitpunkt eine gute Idee, bis mich etwa nach zwei Drittel der Strecke die komplette nachfolgende Startgruppe im Hafenbecken mehr oder weniger komplett „überrollt“ hat. Sei es drum, das Schwimmen entpuppte sich als totale Vollkatastrophe. Mal wieder. Die schlechte Nacht wegen der Gedanken an die Quallen, das erste Freiwasser Schwimmen im Salzwasser (was ich vorher irgendwie so gar nicht berücksichtigt hatte), alles eine schlechte Ausgangslage, und insgesamt bin ich dann doch schon sehr abgekämpft aus dem Wasser gestiegen. Ich bin aus dem Wasser raus und war sehr enttäuscht über den schlechten Start und habe dann in der Wechselzone sehr lange gebraucht um wieder irgendwie klar zu kommen.

Auf dem Fahrrad lief es dann recht gut an. Das Wetter war super, die Strecke wunderschön. Zunächst ging es Kilometerlang am Meer entlang, zum Glück ohne Wind. Die Strecke sehr flach und es schien zunächst so, dass das Radtraining seine Wirkung entfalten konnte. Dann ging’s hinein ins Hinterland, durch Wälder und Kornfelder. Die Strecke leicht wellig, in jedem der kleinen Dörfer, die man passierte, war riesige Partystimmung und Menschen, die die Athleten anfeuerten. Nach etwa 35 Km ging’s bei mir mit der Leistung konsequent bergab. Auch wenn ich viel und gut auf dem Rad trainiert hatte, der Kampf im Wasser forderte nun seinen Preis ein. Trotzdem blieb die Motivation hoch, als ich wieder auf die Innenstadt in Elsinor zusteuerte. Hier ging es allerdings noch nicht zurück in die Wechselzone, nein, es musste noch eine kleine 20 km Schleife gedreht werden. Und die hatte es in sich: Zunächst ging die nämlich nur bergauf, und damit mit hatte ich kurz vor Ende der Radstrecke nicht so ganz gerechnet. Zwischen Kilometer 70 und 80 auf der Radstrecke musste ich ganz schön mit mir selbst kämpfen. Mental hatte mir das einen echten Schlag verpasst.

Als ich mir beim zweiten Wechsel die Laufschuhe schnürte hatte ich große Zweifel, ob ich dieses Rennen noch zum Ende bringen kann. Diesmal war es keine Wasserschlacht wie in Duisburg, es war einfach keine Kraft mehr in den Beinen. Obwohl das Training deutlich besser gelaufen war als im Jahr zuvor. Bereits das Schwimmen hatte mich platt gemacht. Das Radfahren blieb insgesamt unter meinen Erwartungen. Beim Laufen ging es dann nur noch um den Schweinehund im Kopf.
Aber es nützte ja nix. Und dann waren sie da, all diese Menschen in der Altstadt von Elsinor! Eine Stimmung, so unbeschreiblich! Und sowas trägt. Es ging drei Runden durch diese Altstadt und rund um das Schloss Kronborg. Ich hangelte mich von Verpflegungsstation zu Verpflegungsstation. In Runde drei musste ich auch wieder ein paar Meter gehen, aber nicht so wie im Jahr zuvor. Unterwegs überholte ich eine Niederländerin. Sie konnte kaum noch laufen, aber sie hatte einen Spaß in den Backen … ich unterhielt mich kurz mit ihr und dabei stellte sich heraus: Sie war 74 Jahre alt! Sie hat bis heute meine allergrößte Bewunderung. Wenn ich einen Wunsch fürs Alter habe, dann den, dass ich mit 74 in Elsinore beim IM 70.3 an den Start gehen kann.
Irgendwo unterwegs kam mir Olli auf der Laufstrecke entgegen. Auch er war am kämpfen, war aber auch schon zwei Runden weiter als ich.

Irgendwann kam die letzte Runde. Hinter dem Schloss Kronburg kam die Kurve zum Zielbereich. Und die konnte ich dann auch tatsächlich genießen. Auch das zweite mal über diesen roten Teppich ins Ziel einzulaufen fühlte sich toll an. Man kann das nicht beschreiben, man muss das einfach gemacht haben. Und auch wenn es diesmal keinesfalls einfacher war, und ich kurz nach dem Zieleinlauf gesagt habe „ich bin zu alt für so einen Scheiss, das mache ich nie wieder!“, habe ich einen Tag später auf der Rückreise mit Olli schon wieder Pläne fürs neue Jahr geschmiedet …

Unterm Strich kann ich Elsinor wirklich jedem ausnahmslos empfehlen für einen IM 70.3. Der Ort, die Kulisse, die Menschen, einfach Weltklasse! 10 von 10 Punkten!

Zieleinlauf
Im Ziel! (Foto: Sportograph)
Medaille
Belohnung im Ziel.
IM
Motiviert bis in die Haarspitzen. 😉
Kronborg
Schloss Kronburg. Der Ort, an dem es um Hamlet geht.

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