Was machst Du eigentlich den ganzen Tag? Das frage ich mich oft selbst. Deshalb folge ich gerne der Initiative von Frau Brüllen am 5. jeden Monats dem Tagebuchbloggen zu frönen.
06:15 Uhr
Der Tag beginnt wie so oft nicht zuhause im eigenen Bett, weil ich immer noch diesen nicht enden wollenden Lehrgang an einer Hochwertausbildungseinrichtung der Bundeswehr besuche. Ich starte mit Frühstück und Herrn Schröder von der Tagesschau in den Tag.
Die Nacht war kurz. Ich bin zwar gestern frühzeitig angereist, aber die erste Nacht der Woche in der Kaserne schlafe ich immer irgendwie schlecht. Das war schon immer so und wird sich wohl auch nicht mehr ändern. Es ist die letzte Woche vor der großen Prüfung in der kommenden Woche. Danach ist es geschafft. Einerseits macht das ein mulmiges Gefühl im Bauch, anderseits freue ich schon darauf das erworbene Wissen dem Prüfungsausschuss um die Ohren zu hauen.
07:30 Uhr
Im Unterricht werden erstmal jede Menge mögliche Prüfungsaufgaben verteilt. Zur Einstimmung und zum Üben. Nach und nach kommt es mir dann so vor, als ob ich im vergangenen Jahr irgendwie überhaupt nichts gelernt habe. Sehr komische Aufgaben und Fragen. Ich rede mir ein, dass nächste Woche die Fragen ganz andere und viel einfachere sein werden. Aber auch das hebt nicht wirklich meine Stimmung.
Zum Glück gibt es auf dem Flur einen Schoki-Automaten, den ich in den Pausen mit reichlich Kleingeld fülle. Schokolade hilft. Immer.
11:30 Uhr
Ich habe zwar nicht wirklich großen Hunger (siehe 07:30 Uhr), gehe aber pflichtbewusst zur Truppenküche zum Mittagessen. Wenn man sein Gewicht halten will, muss man auch mal essen wenn man keinen Hunger hat.
Es gibt Pizza. Und Kuchen. Um ca. 12:00 Uhr habe ich das absolute Stimmungshoch des Tages.
13:00 Uhr
Der Techniklehrer verkündet die Noten der letzten Klausur aus der vergangenen Woche. Das um 12:00 Uhr erworbene Stimmungshoch fällt rapide ab. Aber immerhin: Es reicht, um für die Abschlussprüfung zugelassen zu werden. Der Schokoriegel in der anschließenden kurzen Pause gleicht das Stimmungsniveau wieder etwas aus.
15:15 Uhr
Der letzte Unterricht des Tages handelt von „behaupteten technischen Mängeln“. Wenn quasi ein Fahrer nach einem Unfall behauptet: „Hömma! Hat nich gebremst, die Karre!“ oder „Ich hab gelenkt, aber das Auto nich!“, dann sollen wir als zukünftige Menschen mit Sachverstand diese Fahrzeuge auf diesen Mangel hin begutachten können. Ein insgesamt sehr spannendes Thema, weil der Ausbilder aus seinem Erfahrungsschatz jede Menge Geschichten beisteuern kann.
16:30 Uhr
Ende der Ausbildung für heute. Ich begebe mich kurz in die Waagerechte. Der Bauch drückt etwas. Ich denke das liegt am vielen Sitzen heute. An der ganzen Schokolade kann es eigentlich nicht liegen.
Ich zappe durch diverse TV-Kanäle. Aber außer den Hochzeitsvorbereitungen in Großbritannien und Menschen, die ihre Schiffsreise dem Fernsehen preisgeben ist da nichts zu entdecken.
Da sich der Hunger in Grenzen hält, pelle ich mir zwei Äpfel und brühe mir einen Ingwertee auf. Gleich gehts mit lernen in der Lerngruppe und das Vorbereiten für morgen los.
18:00 Uhr
Wir sprechen nochmal unsere selbst erstellten Unterlagen für alle möglichen praktischen Prüfungen durch. Es gibt hier und da Verbesserungsvorschläge, aber alles in allem keine große Sache. Anschließend werden noch diverse Gesetzestexte gewälzt. Insbesondere geht es um das Thema Gefahrgut und welche Anforderungen an Fahrzeuge für den Transport von Gefahrgut gestellt werden. Nicht wirklich spannend.
20:00 Uhr
Ich greife in den Kühlschrank nach dem Dienstabschlussbier für die Zwei-Mann-Lerngruppe. Das Zischen beendet den offiziellen Teil und das Lernen geht in gemütliches Plaudern über die Neuigkeiten von Zuhause und Gott und die Welt über.
21:00 Uhr
Zapfenstreich. Ich schreibe noch schnell den Blogbeitrag und dann mache ich mich Bettfein. Der Abend wird mit Krimi im Bett enden. Im Moment lese ich „SOG“, einen Islandkrimi von Yrsa Sigurdardottir. Übrigens durchaus empfehlenswert!