Frau Nessy hat etwas sehr schönes über Glück geschrieben.
Als jemand, der immer dachte, dass man sich Glück erarbeiten kann, stimme ich ihr in vielen Punkten zu.
Inzwischen glaube ich, die ständige Suche nach Glück macht uns bekloppt. Blöd ist es, wenn wir unser Glück bei anderen suchen, oder schlimmer noch, andere für unser Glück verantwortlich machen. Ich habe mich oft gefragt was dieses Glück eigentlich ist. So wie Frau Nessy es schreibt, dachte auch ich immer, ich muss es genau kennen, um es finden zu können.
Ich glaube Glück gibt es nicht. Man braucht sowas auch nicht. Ich glaube auch, dass die Kunst ist, einfach in dem Moment zu leben, in dem man sich gerade befindet.
Was hilft uns die Vergangenheit? Klar können wir gelegentlich aus ihr lernen, aber ändern können wir sie nicht. Und die Weisheit, dass man aus der Vergangeheit lernen kann, findet auch schnell ihre Grenzen. Denn wer sagt uns, dass das was in der Vergangenheit noch richtig war, in der neuen Situation genauso anwendbar ist?
Und was ist mit der Zukunft? Klar kann man hoffen. Aber beeinflussen können wir sie nicht. Natürlich können wir eine Rentenversicherung abschließen. Wenn wir die abschließen und im hohen Alter die Mücken auf der hohen Kante haben, dann unterscheiden wir uns im Altenheim bei der Pflege von unserem Zimmergenossen nur dadurch, dass er seine Pflegeleistungen aus den gesetzlichen Sozialversicherungen bekommt, und wir die Pflege aus unserer eigenen Tasche bezahlen, weil wir doch genug angespart haben.
Sind Kinder Glück? Vielleicht für diejenigen, die Schwierigkeiten hatten beim Kinder zeugen, weil es schlussendlich doch noch geklappt hat. Ansonsten ist das wohl eher ein ganz natürlicher Vorgang. Aber jeden Moment mit seinem Kind genießen können, ohne dabei an gestern oder morgen zu denken, das ist schon eher etwas, das ich als Glück bezeichnen könnte. O.K. Diese Momente wo man sein vollgekotztes und vollgeschissenes Kind mit einem Dampfstrahler reinigen muss, die meine ich eher weniger … 😉
Indem wir uns ständig über die Vergangenheit grämen und uns Gedanken darüber machen ob die Zukunft so gut wird, wie wir es gerne hätten, verplempern wir viel von unserer Zeit. Und wenn wir den Rest noch damit verbringen nach unserem Glück zu suchen, verpassen wir das eigentliche Leben.
Ja ich weiß, all das ist leichter gesagt als getan. Aber anstatt nach meinem Glück zu suchen, nutze ich die Zeit neuerdings lieber, um den Moment zu leben, oder es zumindest zu versuchen.
Oder wie Harald Juhnke es trefflich formuliert hat:
„Meine Definition von Glück?
Keine Termine und leicht einen sitzen.“