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Die Wasserschlacht von Duisburg, Teil 3

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Meine erste Triathlon-Mitteldistanz: Radfahren

Im lockeren Trab schiebe ich mein Rad in Richtung Radstrecke. Die Zeitnehmermatte piept und hinter der Linie auf dem Boden steige ich aufs Rad und trete in die Pedale. Schon jetzt steht mir das Wasser in den Schuhen. Es ist kalt und ich bin froh mich noch für die Jacke entschieden zu haben. „So ein KACK Wetter!“, fluche ich. Und diesen Fluch werde ich im weiteren Verlauf öfters mal von mir geben … Zu Beginn traue ich mich wirklich nicht sehr schnell zu fahren, denn auf nasser Fahrbahn kann es mit dem Rennrad auf Asphalt schon mal sehr rutschig werden. Ich komme mir vor als ob ich mit meinen Rad durch eine Autowaschstraße fahre.

Die Wut über den Regen gibt mir zumindest ordentlich Energie. Nach und nach nehme ich Geschwindigkeit auf. Nach wenigen Kilometern sehe ich schon den ersten, der sich grade von seinem Sturz erholt, und so wie das Rad aussieht, ist für ihn hier Ende. Das drückt dann doch ganz schön die Motivation und beruhigt nicht grade meine eigene Angst vor einem Sturz.

Die Strecke ist weitestgehend flach. Zunächst geht es durch die Stadt. Besonders in Kreuzungsbereichen sind die Straßenverhältnisse sehr schlecht, und ich muss aufpassen die ganzen Schlaglöcher zu umfahren. Vor zwei Tagen bin ich mit Olli die Strecke einmal im Auto abgefahren, von daher weiß ich an welchen Ecken ich etwas aufpassen muss. Im weiteren Verlauf geht es auf der Brücke der Solidarität über den Rhein und dann den Rhein entlang, bis zu einem Wendepunkt und wieder zurück. Diese Runde à 45 Km muss ich zweimal fahren.
Die erste Runde läuft fährt sich ganz fluffig, auch wenn ich nicht mit meiner geplanten Durchschnittsgeschwindigkeit von 27 / 28 km/h fahren kann (wahlweise auch nicht will aus Angst zu stürzen …). Dass ich zu langsam unterwegs bin merke ich auch daran, dass ich faktisch niemanden überhole und laufend nur überholt werde.
Auf dem Rückweg Richtung Innenstadt kommt mir Olli auf der Gegenspur bereits auf seiner zweiten Runde entgegen und ruft mir etwas zu. Mir fehlt jedoch die Luft, um zurückzurufen …

Der Regen kennt weiterhin keine Gnade. An meinen Füßen fühlt es sich an, als ob die Radschuhe komplett mit Wasser gefüllt sind. Ich muss unweigerlich daran denken, ob das vielleicht meine Füße aufweicht und wie sich das nachher wohl mit dem Laufen verträgt.
Auf dem Weg zum Wendepunkt in der zweiten Runde fällt mir das Treten unglaublich schwer, gefühlt komme ich kaum voran. Eine ganze Weile schiebe ich das auf meine schwindende Kondition. Irgendwann fällt mir jedoch ein schleifendes Geräusch auf. Und dann sehe ich es: Meine Vorderradbremse scheint sich nicht mehr richtig zu öffnen! „Kein Wunder, dass das schwer ist!“ murmle ich vor mich hin, und halte an … Keine Ahnung was mit der Bremse los ist. Letztlich bleibt mir nur den Hebel des Öffnungsmechanismus, um das Rad beim Ausbau aus der Felgenbremse heraus zu bekommen, zu öffnen und somit einen deutlich längeren Bremshebelweg in Kauf zu nehmen. Aber soviel will ich ja auch gar nicht bremsen, sondern ich will ja vorwärts kommen.

Dann zum zweiten mal am Wendepunkt vorbei. Weiterhin nur Regen und zunehmend auch Wind. Auf der Radstrecke ist immer weniger los. Auf der Gegenspur sind nur noch vereinzelte Radfahrer, immerhin welche, die noch langsamer sind als ich. Langsam schwant mir, dass das mit meiner geplanten Zeit nicht aufgehen wird. Wieder denke ich an meine vom Wasser aufgeweichten Füsse, und ich merke deutlich das Nachlassen meiner Kräfte. Aus diesen Gedanken werde ich abrupt herausgerissen als vor mir ein Mann auf einem TT-Bike schwer stürzt und sich dabei überschlägt. Er bleibt reglos liegen. Ich verlangsame mein Tempo, weil ich ihm helfen will. Ein Streckenposten rennt bereits auf den verunglückten zu und gibt mir Zeichen, dass ich weiter fahren soll. Beim Vorbeifahren sieht es zumindest nicht nach offenen Brüchen aus, und der Radfahrer bewegt sich auch. Für mich sind es ab hier noch ca. fünf bis sechs Kilometer, die ich locker ausradle, weil ich zum einen Kräfte sammeln möchte, zum anderen aber auch um keinen Preis selber stürzen möchte.

Als ich mein Rad in die Wechselzone schiebe, sind gefühlt schon alle anderen auf der Laufstrecke. Das dämpft ein wenig meine Erwartungen. Ich nehme mir sogar noch die Zeit die Socken zu wechseln, um nicht gleich mit nassen Füßen in den Laufschuhen los zu rennen. Der Regen hat Gott sei Dank etwas nachgelassen. Am Ausgang zur Laufstrecke zeigt mir ein Streckenposten an, dass es hier heraus geht. Ich winke jedoch ab und zeige ihm, dass ich kurz noch etwas zu erledigen habe: Treue Leser hier im Blog ahnen es bereits …. richtig … die Pippibox …. 😉 Aber auf diese Minute kommt es nun wirklich nicht mehr an.

Und dann beginnt er, mein bisher härtester Halbmarathon …


Die Wasserschlacht von Duisburg, Teil 2
Die Wasserschlacht von Duisburg, Teil 1

Die Wasserschlacht von Duisburg, Teil 2

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Meine erste Triathlon-Mitteldistanz: Schwimmen

Als ich die Wechselzone betrete ist es noch dunkel. Außer die Getränke und die Verpflegung am Rad zu montieren gibt es eigentlich nicht viel zu tun. Alles geht sehr entspannt zu. Durch die Lautsprecher schallen Musik, Begrüßungen und Informationen zum Ablauf. Viele überprüfen ein letztes mal den Luftdruck der Reifen. Motivation, Vorfreude und der Wille für neue Bestzeiten liegen in der Luft.
Die Wettervorhersage ist bei ihrer Meinung geblieben: Regenwahrscheinlichkeit 90%. Aber noch ist es trocken.

Felix und Olli sind auch schon in der Wechselzone. Die beiden sind im gleichen Triathlonverein, dem auch ich seit gut zwei Jahren angehöre. Gemeinsam gehen wir zur Startbeutelabgabe, und dann steigen wir in unsere Neoprenanzüge. Bis hierher fühle ich mich gut. Im gemütlichen Trott gehts dann zum Schwimmstart. Da ich eher zu den langsamen Schimmern gehöre, kann ich mir Zeit lassen. Und die nutze ich … richtig … dazu die langsam nervös werdende Peristaltik zu entleeren.

Der Schwimmstart ist ein sogenannter „rollender Start“. Das bedeutet, man steht in einer Schlange an, und alle fünf Sekunden dürfen zwei Sportler ins Wasser hüpfen. Von den 1500 Startern stehen etwa 1387 vor mir. Dann die Durchsage: Die Radstrecke kann aus Sicherheitsgründen noch nicht frei gegeben werden. Der Start verzögert sich um fast eine Stunde. Die Wartezeit wird durch den Motivationsansager überbrückt. Mal müssen wir klatschen, mal die Zuschauer. Geburtstagskinder werden erwähnt. Sportler, die ohne Neoprenanzug und nur in Badehose an den Start gegangen sind, werden anerkennend gefeiert. Ich erfahren, dass der älteste Teilnehmer 78 Jahre alt ist und vor etwa drei Jahren mit dem Triathlonsport begonnen hat … „toll“ denke ich, „wenn der jetzt auch noch vor mir ins Ziel kommt“ … Der Rest rauscht irgendwie an mir vorbei, weil ich die ganze Zeit überlege wie ich diese Schwimmstrecke überlebe …

Dann ist es soweit. Der Start wird frei gegeben. Langsam rücke ich mit der Masse vorwärts Richtung Start. Olli und ich stehen immer noch an, als bereits die ersten das Wasser nach ca. 30 Minuten wieder verlassen. Nein, nicht weil sie aufgegeben haben, sondern, weil sie die 1900 Meter Schwimmstrecke hinter sich gebracht haben. Ja, sowas geht. Nur bei mir eben nicht. Dann sind nur noch ein paar Leute vor mir. Ich stecke meine Ohrstöpsel ins Ohr, setze die Schwimmbrille auf, richte die Badekappe. Jetzt ist es also soweit. Und auch wenn ich jetzt mega aufgeregt bin, ich freue mich wirklich sehr, dass es jetzt endlich los geht. Jetzt beginnt das, worauf ich mich Monate lang vorbereitet habe.
Noch eine Ghettofaust mit Olli, erst er, dann ich hinterher ins Wasser. Dann bin ich drin. Und wieder brauche ich eine gewisse Zeit, um mit dem Kopfkino im Freiwasser klar zu kommen. Diesmal ist es nicht so schlimm wie sonst. Abwechselnd Kraul- und Brust schwimmend immer grade aus.

Obwohl ich mich relativ weit hinten bei den langsamen Schwimmern eingereiht habe, werde ich noch von einigen überholt. Dann überhole auch ich ein, zwei Schwimmer, dann bleibe ich mit einer Gruppe aus bummelig zehn Schwimmern zusammen. Die Selbsteinschätzung in Sachen Schwimmzeit war also richtig.

Plötzlich dengel ich mit meinem Kopf vor eine kleine Boje, die in regelmäßigen Abständen die Bahnen der Regattabahn markieren. Etwas verwirrt muss ich kurz auf der Stelle schwimmen, um mich zu orientieren. Man könnte ja denken auf so einer Regattabahn ist es leicht, weil es geht ja nur gradeaus. Mitnichten. Beim Kraulschwimmen habe ich offensichtlich einen Hang nach links, den gleiche ich in regelmäßigen Abständen durch Brustschwimmen wieder aus. In diesem Zickzackkurs bewege ich mich langsam aber stetig in Richtung Wendeboje, und das erstaunlich gut. Dann die Wendeboje. Ich bin schon ziemlich platt, und als ich daran denke, dass ich das ganze Stück wieder zurück muss … nützt ja nix, also weiter. Nach gut der Hälfte vom Rückweg werde ich noch ein paar mal überholt. Zum Ende hin bin ich dann doch recht langsam geworden. Aber ich habe mir vorgenommen meine Kräfte gut einzuteilen, um noch genug Puste für die letzte Disziplin, das Laufen zu haben. Dann kommt die Tribüne der Regattabahn wieder in Sicht, Musik und der Motivationsansager sind zu hören, was mich wieder ein bisschen puscht.

Dann der Ausstieg. Nach 52 Minuten zieht mich ein Helfer die Treppe am Ausstieg hoch. 50 Minuten waren geplant, passt also grob, und motiviert trabe ich los zur Wechselzone. Mit Zwischenstation auf der Pippibox gehts zum Fahrrad. In der Wechselzone ist es wie im Wasser: Sehr nass. Es hat angefangen aus Kübeln zu regnen. Der Wettergott halt also keine Gnade walten lassen. Ich verwerfe meinen ersten Gedanken den Neoprenanzug auch auf dem Fahrrad an zu lassen, ziehe stattdessen die extra eingepackte Fahrradregenjacke über, Radschuhe an und ab mit dem Rennrad auf die Radstrecke.

Die Wasserschlacht beginnt …


Die Wasserschlacht von Duisburg, Teil 1

Die Wasserschlacht von Duisburg, Teil 1

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Meine erste Triathlon-Mitteldistanz: Ich bin tatsächlich dabei!

Freitag. Duisburg. Regattabahn.
„Willst Du Dich in diesem Wettkampf für die 70.3 Weltmeisterschaft qualifizieren?“, fragt die junge Dame hinter der Plexiglasscheibe. Und ich muss lachen. Laut lachen. Als ob ich wie ein angehender Weltmeister aussehe … und ich antworte „Nee, diesmal nicht. Beim nächsten mal vielleicht.“

Rund zwanzig Wochen habe ich mich mit einem strukturierten Trainingsplan intensiv auf diese Sache hier vorbereitet. Und trotzdem fragte ich mich die ganze Zeit, ob es reicht.
Ich muss meinen Anmeldecode, meinen Impfnachweis und meine Lizenz vorzeigen und bekomme meine Startunterlagen. Startnummer 267. Danach gehe ich nochmal auf die Tribüne der Regattabahn. Hier beginnt am Sonntag das Schwimmen. Einmal die Regattabahn rauf und wieder runter. Dabei stelle ich fest: 1900 Meter sehen in freier Wildbahn doch sehr weit aus. Im Schwimmbad auf den 50 Meter Bahnen fühlt sich das um einiges kürzer an. Auch der Beckenrand ist verdammt weit weg. Mit anderen Worten: Ich habe bereits jetzt die Hosen gestrichen voll. Andererseits fühlt es sich großartig an. Ich bin tatsächlich dabei. Lange hatte ich überlegt, ob ich das wirklich machen soll, ob ich überhaupt eine reelle Chance habe, diese Strecke zu überstehen. Aber dann wollte ich das irgendwie, und verlieren tut man nur, wenn erst gar nicht an den Start geht. Und so nahm das ganze seinen Lauf …

Im Training gab es in den letzten Wochen viele Höhen und Tiefen. Von hoch motiviert bis sich regelrecht zum Training zwingen war alles dabei. Ein Trainingsprogramm zwischen fünf und neun Stunden Dauer die Woche in einen normale Arbeitsalltag zu integrieren ist echt eine Herausforderung. Das normale Leben erfordert auch mal irgendwo banale Dinge wie Wäsche waschen, Einkaufen, Freunde und Familie treffen, und manchmal muss man auch einfach nur mal auf der Couch liegen und chillen. Das alles unter einen Hut zu bringen war wirklich eine Herausforderung. Man wird mit der Zeit erfinderisch. Der Weg zum Familienkaffee wird dann eben mit dem Rad gefahren, anstatt mit dem Auto. Der Weg von der Arbeit nach Hause geht über das Schwimmbad usw.
Rückblickend muss ich aber sagen, dass das Training insgesamt gut geklappt hat und über weite Teile auch sehr viel Freude bereitet hat. Es war ein sehr guter Ausgleich zum sonst eher anstrengenden Alltag. Wenn man ein, zwei Stunden an der frischen Luft Laufen geht, oder im Schwimmbad die Bodenkacheln zählt, muss man an nichts anderes denken, außer an sich selbst.

Der Samstag ist dann von Packen und vorbereiten des Fahrrades gekennzeichnet. Drei Beutel werden gepackt. Einen mit allem was man fürs Radfahren braucht, einen mit allem was man fürs Laufen braucht und ein Beutel für alles was man nach dem Zieleinlauf so braucht.
Beim Rennrad widme ich mich noch einmal der Kette. Reinigen und neues Schmiermittel drauf.
Alles was sonst am Samstag passiert dient lediglich der Bekämpfung der eigenen Nervosität.

Samstag Abend. Wechselzone an der Regattabahn.
Am Abend vor dem Rennen muss ich mein Rad und die Wechselbeutel in der Wechselzone einchecken. Alles wird nochmal geprüft, auch ob der Helm richtig sitzt. Und dann kann ich alles auf meinem Wechselplatz parat legen. Die Stimmung ist entspannt und aufregend zugleich. Kann man gar nicht so recht beschreiben. Die Wechselzone ist schon recht gut gefüllt. Hightechfahrrad an Hightechfahrrad stehen da nebeneinander. Inzwischen kann man für Triathlonräder mehr Geld ausgeben, als für ein Mittelklasseauto. Ich bleibe nach wie vor bei meinem guten Einsteigerrennrad, dass mir bis hierhin immer gute Dienste geleistet hat. Denn bevor es bei mir um Gewicht einsparen durch Carbon geht, reicht bei mir die Variante Gewicht einsparen am Fettpolster. Frei nach dem Motto: Kondition statt Carbon.

Wieder zurück zuhause esse ich noch eine ordentliche Portion selbst gekochte Spaghetti Bolognese. Ich glaube zwar nicht an die Theorie mit dem Carboloading, aber unabhängig von dieser Theorie schmeckt das sehr gut.
Das einzige, das mir noch Sorgen bereitet ist die Wettervorhersage: Den ganzen Tag starker Regen!
Obwohl ich den ganzen Tag doch sehr nervös war, komme ich ausgesprochen gut durch den Tag und ich schlafe gut.

Sonntag. 4.30 Uhr.
Raceday!

Schneller werden durch langsam sein

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Erfahrungen mit dem 80/20 Konzept

Das Jahr 2020 war von vielen Rückschlägen im Triathlontraining geprägt. Zumal das Training mit meiner großen Renovierungsaktion nicht ganz in Einklang zu bringen war.

Besonders im Laufen habe ich gemerkt wie ich immer schlechter und langsamer wurde. Insgesamt ist es mir auch immer schwerer gefallen zu trainieren.

Irgendwann bin ich dann über ein Buch von Matt Fitzgerald und David Worden gestolpert gestolpert:
Effizientes Triathlon Training mit dem 80/20 Konzept.
Das Prinzip: Das Training richtet sich nicht nach Entfernungen, sondern nach Zeiten, die man in bestimmten Belastungszonen verbringt. 80% der Zeit wird locker in sehr niedrigen Pulsbereichen / Leistungsbereichen trainiert. 20% werden bei mittlerer und hoher Intensität trainiert. Das klang einfach, und weil ich eh nichts zu verlieren hatte, wurde das Buch bestellt und gelesen.

Das Prinzip und die Beschreibungen in dem Buch waren so klar und einfach beschrieben, und ein einfacher Baukasten für das Erstellen eines Trainingsplans war ebenfalls dabei. Insgesamt war das Buch etwas, was ich schon lange gesucht habe. Es hat dann etwas gedauert bis ich mir einen endgültigen Trainingsplan gebastelt hatte, aber rückblickend war das ganze dann doch recht einfach, wenn man alles erst einmal richtig verstanden hat.

Entscheidend ist, das man seine Trainingsbereiche möglichst genau ermittelt. Das ist mir nach einigen Versuchen dann auch gelungen. Das Buch bietet viele Anleitungen dazu. Und es geht auch ohne Besuch beim Sportmediziner. Das nächste woran ich mich dann erst gewöhnen musste, war langsam zu laufen. Also wirklich langsam. Genau genommen war es mehr ein Traben …. aber der Puls soll ja unten bleiben. Und bei meinem Trainingszustand war langsam eben SEHR langsam…. Ich muss schon sagen, dass die Zweifel anfangs groß waren, ob man damit zum Ziel kommt. Fakt ist: Ich bin vielleicht nicht deutlich schneller geworden in den letzten Monaten, aber ich habe definitiv deutlich mehr Grundlagenausdauer geschaffen. Und dass die fehlt, hatte ich in den letzten beiden Olympischen Distanzen in Hamburg deutlich gemerkt.

Schwimmen

Schwimmen war in Zeiten von Corona echt schwierig. Ständig Hallenbäder zu, und alles überhaupt nicht planbar. Trotz allem konnte ich ca. 8 Wochen jeweils zweimal pro Wochen schwimmen. Das reichte zumindest ein bisschen. Allerdings habe ich mich hier nicht wirklich an das 80/20 Prinzip gehalten. Ich habe ausschließlich versucht meine Schwimmtechnik zu verbessern und auf die Distanz für den Wettkampf zu kommen. Schwimmen wird also für den anstehenden Ironman 70.3 (Mitteldistanz) eine Wundertüte.

Radfahren

Radfahren war mein Trainingsschwerpunkt. Im Wettkampf verbringt man die meiste Zeit auf dem Rad, also spiegelt sich das auch irgendwie im Training wieder. Die allermeiste Zeit habe ich auf der Rolle trainiert. Das hat den Vorteil, dass man die Watt-Bereiche sauber einstellen und abfahren kann. Hier hält man sich wirklich 1:1 an die Vorgaben aus dem Trainingsplan, was auch schnell zu spüren war.
Zum Ende des Trainingsplans bin ich dann viel Draußen gefahren, bei niedriger Belastung, dafür lange Ausfahrten, um sich an die Wettkampfzeiten zu gewöhnen.
Ich behaupte mal, dass ich in dieser Saison im Radfahren die größten Fortschritte zu verzeichnen habe.

Laufen

Diese Disziplin ist mir unglaublich schwer gefallen die letzten Monate. Ich war ja noch nie der Schnellste im Laufschuh, aber jetzt musste ich noch langsamer laufen. Das war streckenweise sehr zermürbend. Da war durchhalten angesagt. Die ersten Woche habe ich mich ausschließlich an den Pulsbereichen beim Laufen orientiert. Das ist relativ schwer, weil bei Intervallläufen alles irgendwie zeitversetzt ist. Der Puls reguliert sich eben nicht von einer Sekunde auf die andere. Ich bin dann relativ schnell dazu übergegangen mich an den ermittelten Pace-Bereichen zu orientieren. Das hat sehr gut funktioniert. Auch beim Laufen habe ich zum Ende hin gemerkt, dass es Verbesserungen in der Grundlagenausdauer gibt. Und auch nach drei Stunden Radfahren ist es mir im Koppeltraining relativ leicht gefallen im Anschluss noch eine Stunde zu laufen.
Auch wenn ich im Laufen anfangs noch große Zweifel hatte, so glaube ich, dass ich am Ende durch die gewonnene Grundlagenausdauer ins Ziel komme.

Fazit

Am Sonntag ist die Stunde der Wahrheit: Meine erste Triathlon-Mitteldistanz. Ich fühle mich gut gerüstet. Ich weiß, dass ich nicht sehr schnell sein werde, aber ich glaube, dass die Chancen gut stehen vor dem Besenwagen ins Ziel zu kommen. Und darum geht es mir ja erst einmal auch.

Ob das Trainingsprinzip tatsächlich aufgegangen ist werde ich dann hier berichten.

#goal2021

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Also eigentlich #goal2020reloaded .

Sportlich gesehen war das Jahr 2020 eine Vollkatastrophe. Covid19 hat alle Veranstaltungen platzen lassen. Nun ja, besser war das in jedem Fall.

Wenigstens den Halbmarathon und einen 15-km-Lauf zum Ende des Jahres konnte ich als einen Homerun machen. Aber mit einem richtigen Wettkampf ist das wirklich nicht zu vergleichen.

Und so ergibt es sich, dass die geplanten Wettkämpfe aus dem Jahr 2020 in das Jahr 2021 gelegt wurden. Zusätzlich wage ich mich erstmals an eine Triathlon-Mitteldistanz heran, also ein halber Ironman. In Anbetracht meiner aktuellen physischen Verfassung ein eher ambitioniertes Ziel. Aber man muss ja auch mal etwas wagen. Der Trainingsplan dazu steht. Und wenn es nicht hinhauen sollte, kann man ja das ganze noch einmal um ein Jahr verschieben.

Als Trainingsphilosophie habe ich mich für das 80/20-Konzept von Matt Fitzgerald und David Warden entschieden. Als Ernährungskonzept möchte ich die FAST-Formel von Dr. Feil umsetzen. Mal sehen was geht und was nicht. Fraglich bleibt ja auch weiterhin wie sich das Wettkampfgeschehen unter COVID19 im Jahr 2021 entwickelt.

Und so sieht der Plan für das #goal2021 aus:

Vennlauf Halbmarathon (Zielzeit 2:15)

10km Stadtlauf Bad Essen (Zielzeit: unter 60min)

24-Stunden-Radrennen bei Rad am Ring (Ziel: Überleben)

Olympische Distanz beim WTS in Hamburg (Zielzeit 3:15)

Cyclassics 100 in Hamburg (Zielzeit: 3:00)

Mitteldistanz (70.3) in Duisburg (Ziel: Finish)

#goal2020

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Am Wochenende ist der Ironman auf Hawaii. Das ist für die meisten auch das Ende der Triathlonsaison.

Zeit sich mal Gedanken über die Ziele für 2020 zu machen.

Ein Halbmarathon und eine besser verlaufende Kurzdistanz waren für 2019 das Ziel. Nachdem Hamburg ganz gut verlaufen war habe ich tatsächlich mit einer Mitteldistanz geliebäugelt.
Problematisch an der Sache ist, dass ich mich im September schon für eine Mitteldistanz hätte anmelden müssen. Aber eigentlich wollte ich erstmal schauen wie ein Training mit umfangreicheren Distanzen auf meinen Körper wirkt und dann im Frühjahr entscheiden ob Mitteldistanz oder nicht. Mit Anmeldefristen bis zu neun Monaten voraus war das aber nicht möglich. Klar ich hätte auf Risiko anmelden können, aber das schien mir dann doch etwas gewagt. Und somit habe ich mich entschlossen 2020 noch einmal auf der Kurzdistanz zu bleiben, aber dafür mindestens zwei, besser drei zu machen, und auch mit besseren Zeiten, nochmal die Halbmarathonzeit verbessern und ein Radrennen von mindestens 100 Km zu bestreiten.
Die Trainingsumfänge werden dadurch deutlich ausgeweitet und ich kann sehen wie mein Körper das wegsteckt. Wenn das gut gehen sollte, kann ich 2021 die Mitteldistanz anpeilen.

Und damit steht ein erster grober Plan für das #goal2020:

Halbmarathon in Duisburg, Zielzeit 2:15
Triathlon Olympische Distanz Hamburg, Zielzeit 3:15
Cyclassics Hamburg (100 Km), Zielzeit 3:00 (sehr ambitioniert)

Als weitere Olympische Distanzen überlege ich den Heidelbergman (Herausforderung mit Höhenmetern!) und über den Triathlon auf Norderney nach. Aber das ist alles noch sehr vage. Vielleicht hat der Ein oder Andere auch eine Empfehlung für ein tolles Event?

7. Juli 2019, zum zweiten mal Triathlon in Hamburg auf der olympischen Distanz

7. Juli 2019, zum zweiten mal Triathlon in Hamburg auf der olympischen Distanz published on Keine Kommentare zu 7. Juli 2019, zum zweiten mal Triathlon in Hamburg auf der olympischen Distanz

Vor ziemlich genau einem Jahr stand für mich fest: Das mache ich 2019 noch einmal. Und so stehe ich wieder in der endlos riesigen Wechselzone auf dem Ballindamm und friere vor mich hin. 15 Grad, bewölkt, immer wieder etwas Nieselregen. Der Animateur am Start sagt grade durch, dass die Alster muckelige 17 Grad hat. Eigentlich freue ich mich darüber. Klingt komisch, is aber so. Denn unter 22 Grad heißt: Es darf im Neoprenanzug geschwommen werden, und das ist deutlich einfacher als ohne. Mein Fahrrad steht an seinem vorgesehenen Platz, Helm und Startnummernband hängen am Lenker, Schühchen zum Radfahren und Laufen stehen parat. Bis zu meinem Start sind es noch gute eineinhalb Stunden. Viel zu früh war ich hier. Aber im Hotel habe ich es auch nicht mehr ausgehalten.

Gefühlt war ich schon 47 mal auf dem Klo, eine Folge der Mischung aus großer Freude und Aufregung. Dabei brauche ich eigentlich nichts zu fürchten. Die letzten Monate sind trainingstechnisch super gelaufen. Auch wenn es zeitlich wegen der Arbeit nicht immer lief wie geplant, so habe ich doch einige Trainingskilometer geschafft. Außer auf dem Rad vielleicht. Das ist wirklich etwas kurz gekommen. Meine Laufzeiten konnte ich deutlich verbessern und ich habe es sogar geschafft als Ü40 das Kraulschwimmen noch zu lernen (Ein Hoch auf Arne!). Auch gesundheitstechnisch lief alles super in dieser Saison. Also alles gut.

Dann fangen alle in meinem Startblock an sich den Neo anzuziehen. Ich habe meinen natürlich schon an. Und natürlich ziehe ich den obenrum noch mal aus …denn …. richtig …. ich muss dann doch nochmal pullern …
Ca. 20 Minuten vorher wird mein Startblock (das sind so 150 bis 170 Leute) in den Vorbereich vom Schwimmstart herein gelassen. Dort empfangen uns zwei Vorturner, die zu einem kleinen Aufwärmprogramm animieren. Ich komme zu dem gleichen Schluss wie im letzten Jahr: Von Außen sehen wir in unseren Neos dabei aus wie Michelinmännchen auf Extasy.

Zwei Minuten vor dem Start steige ich ins Wasser und sortiere mich hinten rechts ein. Um mich herum nehme ich so gut wie nichts wahr. Auch die übliche Panik, die ich bei den vergangenen Triathlons gerne mal im Freiwasser hatte, stellt sich diesmal nicht ein. Gottseidank. Dann das Startsignal. Ich starte mit Brustschwimmen, weil ich mich da immer noch sicherer fühle, zwischendurch gelingt es mir aber immer wieder in den Kraulstil zu wechseln. Ein ganze Weile geht das recht gut und ich bin irgendwo im Mittelfeld. Unter der Lombardsbrücke hindurch geht es in die Außenalster. Die Bojen für die Wende kommen und es geht wieder zurück Richtung Jungfernstieg. Wieder in der Binnenalster werde ich von den ersten der nächsten Startgruppe überholt. Ich lasse mich dadurch aber nicht verrückt machen, aber dann plötzlich … semmelt mir einer mit seinem Kraulschwung voll auf die Glocke. Vor Schreck nehme ich einen tiefen Schluck Alsterwasser und muss kurz etwas auf der Stelle schwimmen. Immerhin entschuldigt sich der Rüpel. Aber das gehört eben auch beim Triathlon zum Freiwasserschwimmen dazu. Kurz vorm Ausstieg bekomme ich nochmal einen Schlag ab. Beim Ausstieg an der kleinen Alster und auf dem Weg zur Wechselzone stehen hunderte Zuschauer und feuern an. Das pusht ungemein. Der Blick auf die Uhr zeigt: Nicht schneller als im letzten Jahr, dafür aber auch nicht so abgekämpft.

Etwa 300 Meter ist der Weg zur Wechselzone. Direkt am Anfang steht mein Bike. Ich versuche alles möglichst schnell zu machen. Aus dem Neo raus, Shirt an, Helm auf, Nummer umschnallen, Radschuhe an. Viele machen ihre Schuhe direkt auf den Pedalen fest, laufen barfuss zur Radstrecke und schlüpfen dann während der Fahrt in die Schuhe. Ich habe das ein paar mal probiert. Und nachdem ich mich dabei mit dem Fahrrad auf Maul gelegt habe, habe ich mich für die Variante entschieden mit Radschuhe an zur Radstrecke zu laufen.

Auf der Radstrecke trete ich zunächst etwas ruhiger in die Pedale. Erstmal greife ich zu einem Gel, um direkt wieder etwas Energie zuzuführen. Eine Erfahrung aus dem letzten Jahr, wo ich viel zu spät etwas gegessen habe und dann war beim Laufen keine Energie mehr da. Also jetzt ein Gel direkt zu Beginn auf der Radstrecke. Also eigentlich nur ein halbes Gel, denn irgendwie bekomme die Tüte nicht auf, Fummel mit Zähnen und Hand an der Öffnung rum, lege mich dabei fast auf den Asphalt und besudelt mich mit einem Teil vom Gel … ich will da nicht drüber reden.
Die Radstrecke bietet wie im letzten Jahr sehr viel Sightseeing: Freihafen, Elbphilharmonie, Reeperbahn. In diesem Jahr auch die zusätzliche Attraktion: Sehr viel Wind. Vor allem Gegenwind. Jetzt könnte man meinen, dass wenn man auf dem Hinweg Gegenwind hat, hat man auf dem Rückweg Rückenwind. Ich weiß nicht woran das liegt, aber irgendwie dreht der Wind auf magische Weise jedes mal wenn auch ich die Richtung ändere.
Die erste Runde von drei klappt ganz gut. Der Blick auf die Uhr zeigt allerdings, dass ich langsamer als geplant unterwegs bin. Auf Runde zwei versuche ich etwas schneller zu sein, gelingt mir aber nicht wirklich. In der dritten Runde merke ich dann deutlich das fehlende Training auf dem Rad. Dennoch kann ich alle drei Runden relativ konstant durchfahren. Am Ende sind es ein paar Minuten langsamer als im letzten Jahr.

Der Wechsel zum Laufen sollte jetzt zügig gehen. Sollte. Wie ich so in die Laufschuhe schlüpfen will stelle ich fest, dass in den Schnürsenkeln noch die Knoten vom Stadtlauf in Bad Essen drin sind. Ganze vier Minuten verfluche ich mich selbst und entknote dabei meine Schuhe. Was für ein dämlicher Anfängerfehler! Nützt nix. Irgendwas muss ja schiefgehend, vong Spannung her und so …

Das Laufen geht gut an. An der Laufstrecke ist es vergleichsweise ruhig. Am Westufer der Alster geht es an vielen schicken Häuschen vorbei bis zum Nordzipfel der Alster. Im Vergleich zum letzten Jahr muss ich mich beim Laufen nicht so sehr quälen und laufe konstant mein Tempo durch. Es könnte sicherlich etwas schneller sein, aber ich habe mir vorgenommen durchzulaufen und mit diesem gewählten Tempo weiß ich, dass ich das schaffe. Der Triathlon in Hamburg ist wirklich gut organisiert. Das merkt man auch an den Verpflegungsstationen, die exakt alle 2,5 Km alles bieten was man braucht. Nach dem Wendepunkt fängt es an wie aus Kübeln zu regnen. So rein Wettertechnisch ist heute wirklich alles dabei.
Kurz bevor der Weg in die Altstadt Richtung Rathaus führt ruft mir jemand zu: „Komm gib nochmal Gas! Jeder Meter ist bezahlt!“ Da hat er wohl recht.

Die letzten 500 Meter sind dann zum genießen. An der Strecke und auf dem Rathausplatz ist Partystimmung. Allein dafür lohnt sich die Teilnahme hier in Hamburg. Dann kommt auch schon der Zielbogen in Sichtweite. Jetzt heißt es Lächeln, Bauch rein und Brust raus fürs Finisherfoto!
Ich laufe zwei Minuten schneller ins Ziel als beim letzten mal. Eigentlich hatte ich mir eine deutlichere Zeitverbesserung vorgenommen. Auf der Radstrecke und bei den Wechseln habe ich einfach zu viel Zeit liegen lassen. Aber das alles ist jetzt egal. Diesmal war es in jedem Fall viel mehr Spaß und deutlich weniger Quälen. Stolz wie Bolle nehme ich meine Finishermedaille in Empfang.

Und im nächsten Jahr habe ich auch keinen Knoten im Schuh.

Finishermedaille Olympische Distanz WTS Hamburg 2019

#wmdedgt 07/2019

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In der 7. Ausgabe von #wmdedgt (getreu der Initiative von Frau Brüllen) mache ich mich auf eine Reise nach Hamburg.

In Hamburg findet an diesem Wochenende der angeblich größte Triathlon der Welt statt. Über 10.000 Sportler messen sich hier auf der Sprint- und auf der Kurzdistanz.

Nach einem reichhaltigen Frühstück packe ich den Wagen. Den habe ich mir extra gemietet. Ich selbst habe nur so einen kleinen Cityflitzer, der für den Alltag vollkommen ausreicht, aber jetzt muss ein Fahrrad mit rein. Zusätzlich ein Koffer mit Klamotten und jede menge Sportzeug, eine Tasche mit Fressalien und ein Rucksack für die Wechselzone. Dann gehts gemütlich auf die Autobahn. Auf der Autobahn habe ich ein Erlebnis, das seines gleichen sucht. Unbeschreiblich was es für Menschen im Straßenverkehr gibt. Es folgt das volle Programm inklusive Polizei. Es wird mit Sicherheit vor einem Gericht enden. Das klingt jetzt alles mysteriös, aber mehr will ich dazu nicht schreiben. Wenn die Sache mal durch ist, wird da sicherlich viel zu erzählen sein.

Am frühen Nachmittag trudel ich in Hamburg ein. Ich habe ein Zimmer im Hotel Wedina im Stadtteil St. Georg. Als ich im letzten Jahr an diesem Triathlon teilgenommen hatte, war ich auch schon hier untergebracht. Es ist wirklich sehr empfehlenswert. Es ist bezahlbar, es hat einen hervorragenden Service, es liegt direkt an der Alster und es legt sehr viel Wert auf Nachhaltigkeit. Zusätzlich habe ich wegen der Parkplatzsituation hier einen Tiefgaragenstellplatz gebucht. Der alleine ist die Reise schon wert. Die Auto werden hier in einem großen Regal wie bei Tetris hin und her geschoben. 😉

Nachdem ich mein Zimmer bezogen habe geht es in Richtung Rathaus. Hier wird schon fleißig am Zieleinlauf und am Schwimmausstieg gewerkelt. Alles wird mit blauem Teppich ausgelegt. Ich merke wie aufgeregt ich jetzt schon bin. Die Teilnahme hier ist einfach nur ein tolles Erlebnis, ganz egal mit welcher Zeit man hier ins Ziel läuft. Ich freue mich wirklich sehr, dass ich hier ein weiteres mal starten darf. Am Gänsemarkt hole ich meine Startunterlagen ab. Hier ist alles wirklich sehr gut organisiert. Auf dem Rückweg zum Hotel sehe ich, wie in der Binnenalster die Schwimmstrecke mit Bojen abgesteckt wird. Am Sonntag geht es dann vom Alsteranleger bis kurz hinter die Lombardsbrücke und zurück. 1500 Meter schwimmen, danach 40 Km Radfahren (3x bis Altona und zurück). Und am Ende einen 10 Km Lauf entlang der Außenalster. Jetzt kann ich es kaum erwarten bis zum Start, denn hierfür habe ich die letzten neun Monate trainiert.

Am Abend esse ich in einem Restaurant eine verdammt leckere gefüllte Hähnchenbrust auf Süßkartoffelpüree. Das Central ist eine erstklassige Empfehlung vom Hotel gewesen. Sehr gute Küche und sehr freundliche Bedienung. Danach mache ich noch einen kleinen Spaziergang entlang der Außenalster. Dabei höre ich schon das Bett im Hotel ganz laut meinen Namen rufen …

Sonntag, 30. Juni 2019, eine Woche vor meinem zweiten Start in Hamburg

Sonntag, 30. Juni 2019, eine Woche vor meinem zweiten Start in Hamburg published on Keine Kommentare zu Sonntag, 30. Juni 2019, eine Woche vor meinem zweiten Start in Hamburg

Eine Trainingsbillanz.

Die Startzeit steht fest. Am Freitag gab einen letzten Lauftest bei einem Stadtlauf in Bad Essen, der sich super gut anfühlte. In einer Woche gehe ich zum zweiten mal bei der Kurzdistanz in Hamburg an den Start. Und ich freue mich riesig darauf.

Insgesamt war das Training wenig planmäßig. Ich habe eher so mit einer Art Guerillataktik trainiert, ohne System. Allerdings habe ich diesmal eher mal ein Training ausfallen lassen, wenn mein Körper nicht ganz so wollte wie ich. Vielleicht ein Grund warum ich deutlich weniger krank war, als bei der letzten Vorbereitung. In den letzten 12 Monaten habe ich 51 Km Schwimmtraining, 900 Km Radtraining und 524 Km Lauftraining absolviert. Den Schwerpunkt habe ich eindeutig auf Laufen und Schwimmen gelegt. Radfahren spielte eine eher untergeordnete Rolle, was sich auch in meinem aktuellen Leistungsstand im Radfahren deutlich widerspiegelt.

Schwimmen
Ich habe es tatsächlich geschafft richtig Kraulschwimmen zu lernen. Ich bin in einen Triathlonverein eingetreten und bin dort sehr gut und intensiv im Schwimmtraining betreut worden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Ich kann zwar noch keine 1500 Meter durchkraulen und bin auch noch nicht deutlich schneller als im Brustschwimmen, aber es wird. Im Schwimmen bin ich einen riesigen Schritt vorwärts gekommen.
Was ich aber wieder nicht gemacht habe: Eine Freiwassereinheit VOR dem Wettkampf. Es war einfach keine Zeit und keine Gelegenheit. Ich hoffe sehr, dass mir das in der Binnenalster nicht wieder zum Verhängnis wird.

Radfahren
Wenig Zeit auf dem Rad. Ich war beruflich bedingt viel unterwegs, da konnte man nicht immer ein Fahrrad mitschleppen. Die Folge war wenig, also sehr wenig Training auf dem Rad. Immerhin bin ich auch in den Wintermonaten geradelt. Eine neue Rolle mit Direktantrieb und eine Anmeldung auf Zwift haben viel dazu beigetragen. Insgesamt habe ich jedoch das Gefühl mich auf dem Rad verschlechtert zu haben. Die 40 Km in Hamburg werde ich sicherlich gut über die Runden bringen, aber eine gute Zeit erhoffe ich mir in dieser Disziplin nicht.

Laufen
Auch hier hat der Eintritt in den Verein große Fortschritte bewirkt. Neben langen Läufen gab es hier viele Intervalltrainings (Im Winter sogar auf einer Indoorlaufbahn), die eine deutliche Verbesserung der Pace bewirkt haben. Am Freitag der Stadtlauf über 10 Km hat sich sehr gut angefühlt und verlief trotz hoher Temperatur sehr gut. Ich bin guter Dinge, dass der Lauf in Hamburg diesmal nicht in einer Katastrophe endet.

Insgesamt also alles bestens. Aber auch in diesem Jahr gilt: Egal wie es läuft, die Atmosphäre in Hamburg ist einfach nur toll und allein dafür lohnt sich der Start dort.

#swimbikerun #triathlon #WTShamburg #kurzdistanz #olympicdistance #goal2019 #tri2be #triitfit #überwindedeinlimit #beiron

2. Juni 2019, Mein allererster Halbmarathon in der Hitzewüste Duisburg

2. Juni 2019, Mein allererster Halbmarathon in der Hitzewüste Duisburg published on 2 Kommentare zu 2. Juni 2019, Mein allererster Halbmarathon in der Hitzewüste Duisburg

Mein #goal2019 beinhaltet eine erneute Teilnahme an der Olympischen Distanz in Hamburg und darüber hinaus mal einen Halbmarathon zu laufen. Halbmarathon deswegen, weil das entfernte Ziel eine Triathlon- Mitteldistanz ist, und da läuft man am Ende einen Halbmarathon.

Die Wahl fiel sehr schnell auf den Lauf in Duisburg. Zum einen suchte ich eine flache Strecke und ein Event, für das ich nicht so weit fahren muss. Zum anderen sollte der Zeitpunkt deutlich vor Hamburg liegen, damit genug Zeit zum Wundenlecken bleibt.

Also Duisburg. Und ich muss sagen, das war eine sehr gute Wahl. Organisatorisch top und von der Strecke her genauso wie ich es mir gewünscht hatte.
Vor etwa drei Wochen bin ich dann im Training einfach mal locker zwei Stunden durchgelaufen. Ich wollte einfach mal schauen ob ich überhaupt solange durchlaufen kann und wo ich dann km mäßig etwa liege. Dieses Training lief super gut, am Ende waren es knappe 18 Km. Auch danach habe ich mich sehr gut gefühlt. Also beste Voraussetzungen um den ersten Halbmarathon in etwa 2:15 h zu laufen. So das theoretische Ziel.

Was ich nicht so eingeplant hatte war, dass am 2. Juni der Lorenz am Himmel knallt wie bekloppt und den Sommer im Ruhrgebiet einläutet. So stehe ich also um 10 Uhr an der Startlinie und bin schon am schwitzen ohne einen Meter gelaufen zu sein. Na das kann ja heiter warm werden …

Dann der Startschuss. Die Masse setzt sich in Bewegung. Ich laufe locker los, ich fühle mich super. Naja, denke ich, das könnte ja wirklich gut klappen heute. Nach etwa einem Kilometer kurzer Blick auf die Uhr: Pace passt, Gefühl dazu stimmt auch, also weiter so. Das tolle in Duisburg: Es laufen Brems- und Zugläufer mit einem gut sichtbaren Luftballon am Hosenbund in festgelegten Zielzeiten mit. Ich laufe meinem Plan folgend also dem Luftballon mit der Zielzeit 2:15 h hinterher. Und das klappt lange erstaunlich gut. Um mich herum eine Gruppe aus Selm samt mitlaufender Trainerin, die diese Gruppe im vorgegebenen Tempo hält, um alle zusammen ins Ziel zu bringen.

Die Hitze ist wirklich heftig. Ich frage mich ob das schon die angekündigten 30 Grad sind. Is eh wurscht, denn ich fühle mich wie in einer finnischen Sauna. Bei Km 5 dann der erste Verpflegungspunkt. Der Durst ist jetzt schon riesig. Mir schwant, dass das kein Spaziergang wird. Dann geht es erstmal relativ gut weiter bis Km 10, dort wartet mein Fanclub auf mich, um mir zuzujubeln. Die Hitze fängt an mir den Lauf schwer zu machen. Ich nehme einen Gang raus. An der nächsten Verpflegungsstation gehe ich ein paar Meter, statt zum Wasser greife ich zur Cola, mache meine Kappe im Wasserbecken nochmal nass und trabe weiter. Mein Luftballon ist weg. Aber egal, wenns nicht schneller geht, dann wenigstens heile ins Ziel kommen. Um mich herum leiden immer mehr an der Hitze. Jeder versucht irgendwo zu laufen wo Schatten ist. Ich sehe den ersten am Rand, der von zwei Sanitätern betreut wird.
Dann kommt Km 14, einmal die Autobahnbrücke herauf, das geht noch, wieder runter auch, und dann gehts nochmal eine kleine Steigung rauf unter einer S-Bahn-Station hindurch. Und dann passiert es: Meine Beine machen schlapp. Irgendwie geht grad nichts mehr, ich muss tatsächlich gehen. Ich gehe erst langsam dann etwas strammer bis zur nächsten Verpflegungsstation. Dort trinke ich nochmal ordentlich und mit Ruhe. Jemand hält einen Wasserschlauch auf die Straße und ich nutze diese Abkühlung. Dann gehe ich noch ein Stück. (Insgesamt wird es wohl ein ganzer Kilometer im Schritttempo gewesen sein). Es nützt ja nix. Mir wird klar: Jetzt gehts nur noch darum ins Ziel zu kommen. Oder anders gesagt: Es beginnt der Wettlauf mit dem Besenwagen.

Irgendwann trabe ich wieder los. Die Strecke verläuft durch ein paar Wohngebiete. Was ich hier jetzt erlebe ist MEGA: Die Anwohner sind alle auf dem Bürgersteig. Manche haben die Stereoanlage voll aufgedreht. Alle feuern die Läufer an. Teilweise haben sie eigene Getränkestände mit Wasser aufgestellt, manche reichen auch ein Bier, alle paar Häuser hat jemand seinen Gardena-Gartensprenger aufgestellt oder hält den Wasserschlauch einfach selbst in die Luft. Diese Abkühlung tut wirklich gut. Das ist ein unglaublicher Motivationsschub. Zwei drei mal muss ich noch ein paar Meter gehen, aber die letzten drei Kilometer kann ich durchlaufen. Dann sehe ich in einiger Entfernung schon das Stadion des MSV Duisburg. Dort geht es durch einen kleinen Tunnel mit Blitzlicht und lauter Musik. Die letzten Meter sind eine Runde durchs Stadion. Die ist echt zum genießen. Und genau für diesen Moment lohnt es sich das Ding bis zum Ende durchzuziehen.

Am Ende sagt die Uhr 2:35:55 h. Keine Glanzzeit, deutlich am Ziel vorbei. Aber was solls? Es ist der erste Halbmarathon in meinem Leben und ich bin immerhin ins Ziel gekommen. 1:0 für mich gegen den Besenwagen.

Und dann gibt es auch noch was schönes zum Lachen:
Am Stand, an dem man sich sein Finischer-Shirt abholen kann, kommt es zu folgendem Dialog zwischen dem Mann hinter dem Stand und einem davor stehenden Prollo, die Brust raus, den Bauch eingezogen: „Ey kannisch auch Frauen-Shirt haben?“ – „Hä? Wieso?“ – „Na weissu, is tailliert, betont mehr die Muskeln un so.“

Da ich ja eher nicht so der muskulöse Typ bin, habe ich das Männer-Shirt genommen.



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