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07. Januar 2019, 20. Tag auf der Blumeninsel

07. Januar 2019, 20. Tag auf der Blumeninsel published on Keine Kommentare zu 07. Januar 2019, 20. Tag auf der Blumeninsel

Porto Moniz ist ein Ort im Nordosten der Insel. Er ist für seine Lavapools bekannt. In diese natürlichen Becken spült der Atlantik regelmäßig sein Wasser hinein. Früher wurde diese natürliche Falle dazu genutzt auf einfache Weise die Fische, die der Atlantik mit dem Wasser dort hineinspült, zu fangen. Dazu wurde ein natürliches Gift, das für den Menschen ungefährlich ist (also known as Fischfangwolfsmilch), ins Becken gekippt und die an der Oberfläche schwimmenden Fische einfach eingesammelt. So behauptet es zumindest der Reiseführer.

Heute werden diese Lavapools von Touristen und Einheimischen als Naturschwimmbad genutzt. Die Sonne scheint und das Thermometer zeigt 17 Grad an. An dem schönsten der Lavapools muss man 1,50 Euro Eintritt bezahlen. Ich bin hier vielleicht mit nur zehn weiteren Menschen. Ich frage mich warum das schöne Wetter nicht mehr Leute anlockt. Das Schild am Eingang weist auf eine Wassertemperatur von 18 Grad hin, also gar nicht so wenig.

Blick auf den Lavapool, der hauptsächlich als Naturschwimmbad genutzt wird.
Direkt nebenan rauscht der Atlantik.

Ein paar Leute legen ihr Handtuch aus und legen sich in die Sonne. Dann sehe ich wie die erste sich ins Wasser traut. Zunächst verstehe ich nicht warum sie sich so ziert, wo das Wasser doch gar nicht so kalt ist. Dann berührt mein großer Zeh die Wasseroberfläche … ahhhhhh!….. ARSCHKALT. Aber sowas von! 18 Grad war wohl mehr die Wunschvorstellung des Badeonkels an der Kasse. Jetzt heißt es: Mann oder Weichei! Und ich traue mich. Nach ein paar Schwimmzügen geht es, aber es ist wirklich kalt. Ich schwimme ein paar Bahnen, nebenan rauscht der Atlantik. Hin und wieder schwappen kleine Wellen über die Mauer. Das ist wirklich sehr schön, aber nach kurzer Zeit auch echt zu kalt und ich verlasse das Wasser. Von der Mittagssonne lasse ich mich etwas trocknen, ziehe mich wieder an und gehe noch die anderen Lavapools besichtigen, in denen aber niemand schwimmt, und die nur von vielen Touristen, die aus Bussen fallen belagert und fotografiert werden.

Lavapool mit Blick aufs Meer.

Am Ende der Lavapools ist ein Aquarium bzw. so ein Mini-Aqua-Zoo. Dort lerne ich noch etwas über die heimischen Fischarten. Nach einem kleinen Spaziergang durch den kleinen Ort gönne ich mir noch Kaffee und Kuchen mit Meerblick. Besser kann so ein Montag nicht sein.

Großes Aquarium mit Weihnachtsdeko.
Ich finde solche Aquarien haben immer etwas sehr Beruhigendes an sich und die Fische darin eine beneidenswerte Gelassenheit.
Sehr wichtig:
Nach dem Schwimmen die verbrauchten Kalorien wieder auffüllen.

06. Januar 2019, 19. Tag auf der Blumeninsel

06. Januar 2019, 19. Tag auf der Blumeninsel published on 1 Kommentar zu 06. Januar 2019, 19. Tag auf der Blumeninsel

Die Tage hier auf Madeira nähern sich dem Ende. Leider. Morgen und Übermorgen habe ich mir noch zwei Dinge ohne wandern vorgenommen. Daher wird das heute vermutlich meine letzte Wanderung an diesem wunderschönen Ort sein. Ich finde ich habe den Süden der Insel bisher viel zu wenig bewandert. Deswegen mache ich mich auf in das Tal von Tabua. Durch das Tal fließt ein kleiner Fluss und an den Talrändern entlang schlängelt sich die Levada Nova, an der man prima entlanglaufen kann. 

Der heutige Weg ist wie schon bei den anderen Levadawanderungen von abwechslungsreicher Natur gekennzeichnet. Er ist wenig frequentiert und die Sonne scheint den ganzen Tag über ins Tal hinein. Und kaum biege ich um die erste Ecke, gibt es schon den ersten fantastischen Ausblick ins Tal von Tabua. 

An schönen Ausblicken hat es auf der heutigen Tour nicht gemangelt. Hier der Blick ins Tal von Tabua.
Ein kurzer Tunnel war heute auch wieder mit dabei.
Die Levada geht hier durch eine Felsspalte und ist mit Betonplatten abgedeckt.

Unterwegs entdecke ich außerdem einen Frauenschuh, der in der Felswand klemmt. Ich frage mich welche Cinderella den hier wohl verloren hat. Es ist auch kein Wanderschuh, vielleicht ist das auch der Grund warum er hier zurück gelassen wurde. Nunja, neben vielen Geschichten, die mir durch den Kopf wabern, wie dieser Schuh hierhin gelangt sein kann, frage ich mich auch ob das eine typische Stelle ist, an der, Achtung Wortspiel, Frauenschuh wächst.

Ich wusste bis heute gar nicht, dass auf Madeira auch Frauenschuh wächst. 😉

Der offizielle Wanderweg der Route laut Wanderführer hat am Ende auf der anderen Talseite seinen Wendepunkt. Ich gehe allerdings noch weiter an der Levada entlang ins angrenzende Tal. Dort gehe ich ein bisschen in den Ort Lombada hinein. In einer Gasse entdecke ich eine kleine Kneipe. Die vielen Einheimischen beäugen mich sehr als ich mir eine Cola bestelle. Am Fernseher läuft Fußball. Eine Mannschaft spielt in gelben Trikots, und ich stelle schelmisch die Frage ob das Boroussia Dortmund ist. Alle lachen. Dann ist das Eis gebrochen. Sie Fragen mich woher ich komme, wie ich Madeira finde, was ich alles schon gesehen habe … So verbringe ich eine sehr schöne, sehr angenehme Pause.

Auf dem Rückweg spricht mich dann ein kleiner Junge an „Welcome on Madeira island!“ ruft er mir zu. Er wedelt mit einem alten Block Lose in der Hand und fragt mich ob ich eines kaufen möchte. „How much is one lottery ticket?“. Der Junge schmunzelt. „Maybe one Euro?“, helfe ich ihm. Er nickt. Also gebe ich ihm eine Euromünze. Dann fragt er mich nach meinem Namen, den er dann auf das Los schreibt. Anschließend bekomme ich mein Los. „What can I win in this lottery?“, frage ich. Der Junge denkt nach und weiß nicht recht was er antworten soll. Ich sage „How about a horse?“. Wir lachen beide und er nickt. Dann wünschen wir uns gegenseitig noch einen schönen Tag und ich gehe weiter mit einem Los für ein Pferd in der Tasche und mit dem Wissen, dass dieser maximal 10jährige Junge in der Schule in Englisch gut aufgepasst hat.

#wmdedgt 01/2019 und der 18. Tag auf der Blumeninsel

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In den letzten Monaten des vergangenen Jahres bin ich nie dazu gekommen am 5. des Monats aufzuschreiben was ich eigentlich den ganzen Tag mache. Und jetzt heißt es: Neues Jahr, neuer Versuch am Ball zu bleiben! An jedem 5. des Monats wird getreu dem Motto der lieben Frau Brüllen Was machst Du eigentlich den ganzen Tag? aufgeschrieben was ich an diesem Tag denn so gemacht habe.

Heute ist nicht nur der 5. Januar, sondern auch mein 18. Tag auf der Blumeninsel Madeira. Und wie in den vergangenen Tagen auch, bin ich heute wieder wandern. Für heute habe ich mich allerdings mit anderen Wanderern zusammengetan und bin nicht wie sonst alleine gewandert. Das hat den entscheidenden Vorteil, dass man nicht einen Wanderweg suchen muss, der den gleichen Start- und Zielpunkt hat. Man kann ein Auto am Endpunkt parken und dann mit dem anderen Auto zum Startpunkt fahren und es später wieder abholen. Wenn ich bisher eine Levadawanderung gemacht habe, musste ich meistens den gleichen Weg wieder zurückgehen, um zum Auto zu gelangen. 

Die heutige Wanderung geht von Ribeiro Frio nach Portela. Sie verläuft erst entlang der Levada do Furado und dann weiter an der Levada da Portela. Der Wanderweg entlang dieser Levadas ist sehr bequem zu gehen, er ist breit, nur an wenigen Stellen schmal und hat kaum ausgesetzte Stellen. 

Zunächst ist der Weg sehr märchenhaft und verwunschen von Lorbeerbäumen und Kiefern umgeben. Die Aussicht ins Tal ist trotz immer mal wieder auftretendem Nebel relativ gut. Etwa auf der Mitte der Strecke ändert sich die Vegetation und es wird felsiger. Zunächst gehe ich durch einen sehr hohen Felsspalt hindurch. Danach durchläuft der Weg samt Levada immer wieder durch kleine Höhlen.

Trotz Nebel immer mal wieder ein schöner Blick ins Tal.
Tor in eine andere Welt?
Viele kleine Höhlen und Tunnel durch die sich Weg und Nevada schlängeln.

Der letzte Teil des Weges bietet noch einmal eine neue Landschaft. Es geht durch bunt gemischte Waldstücke mit verschiedensten Baumarten. Außerdem wird hier ein riesiger Wasserspeicher passiert. Der scheint aber durchaus noch etwas Wasser gebrauchen zu können. Kurz darauf geht’s an einigen Häusern vorbei und stark bergab und es ist nicht mehr weit zum Zielort Portela.

Bunt gemischte Vegetation mit wundersam gewachsenen Bäumen im letzten Teil der Wanderstrecke.
Wasserspeicher.

Weil noch etwas Zeit ist und der Ort Santana ganz in der Nähe liegt, beschließt die Wandergruppe dort noch die berühmten Madeirahäuschen zu besichtigen und im Madeira Themenpark vorbeizuschauen. Der Park ist kaum besucht. Er ist eine Mischung aus Botanischem Garten und Museumsgebäuden zu verschiedenen Themen, die die Geschichte von Madeira erzählen. Und so lerne ich heute einiges über die Entdeckung der Insel, wie sie besiedelt wurde, wie die Landwirtschaft ermöglicht wurde, wie der Tourismus hierhin kam. Ich lerne etwas über den Weinanbau und die Hochzeit des Zuckers auf Madeira. In einem Gebäude gibt es ein Kino mit bewegten Sitzen, wo es sich quasi so anfühlt als ob man über die Insel fliegt. Das finde ich erstaunlich gut gemacht und ich hätte hier an diesem Ort so etwas gar nicht erwartet.

Gestern hatte ich ja in der Markthalle in Funchal die Frucht der Monstera kennengelernt. Hier im Themenpark entdecke ich heute so eine Pflanze samt Frucht daran. Und jetzt weiß ich auch warum die Monstera bei uns daheim „Fensterblatt“ genannt wird: Die Frucht wächst in einer Blüte, in die man durch ein Fenster hineinsehen und innen die Frucht sehen kann. 

Fensterblatt mit Blüte und darin reifender Frucht.

Das Highlight in diesem Themenpark ist allerdings das extra WC für Kinder. Das erste WC, das eine Kindgerechte Größe hat. Sehr gute Idee!

Mini-WC für kleine Besucher im Themenpark Madeira.

04. Januar 2019, 17. Tag auf der Blumeninsel

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Der 17. Tag ist ein eher ruhiger Tag. Nach den gestrigen Höhenmetern braucht es ein bisschen an Erholung. Ich stehe früher auf, weil ich heute in Funchal in die Markthalle möchte. Dort muss man morgens hin, denn ab Mittag ist da alles vorbei.

Vom Parkhaus sind es nur ein paar Minuten bis zum Mercado dos Lavradores. Dort herrscht reges Treiben. In der unteren Etage wird frischer Fisch und Fleisch verkauft. Bevor der Fisch in den Einkaufsbeutel kommt, kann man ihm nochmal tief in die Augen schauen, dann wird er von Schuppen befreit, auf Wunsch auch fertig filetiert.

Degenfisch. Mit Kulleraugen.

Eine Etage weiter oben befindet sich das Obst- und Gemüseparadies. Man kann so allerhand probieren. An einem Stand probiere ich zwei unterschiedliche Arten von Passionsfrucht, an einem anderen Stand darf ich eine Ananasbanane probieren. Ja, richtig gelesen: Ananasbanane. Tatsächlich handelt es sich aber um die Frucht der Monstera oder zu deutsch: Fensterblatt. Im Abgang ist das Zeug allerdings sehr sauer.

Unten links von der Ananas die „Ananasbanane“.

Den Rest des Tages bummel ich durch zahlreiche Straßen und Gässchen, besichtige Kirchen, sehe von Außen das Parlament und das Casino und bestaune das Denkmal der Autonomie der Insel. Eine sehr schöne Kirche ist die Jesuitenkirche. Die hat mich allerding so beeindruckt, dass ich glatt vergessen habe Fotos zu machen. Dafür habe ich aber in der Kathedrale von Funchal den Altarraum fotografiert.

Altarraum in der Kathedrale von Funchal.
Das Denkmal der Autonomie von Madeira. Ich finde das Denkmal trifft den Sachverhalt ziemlich gut.

03. Januar 2019, 16. Tag auf der Blumeninsel

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Das Hotel liegt an oder in der Nähe mehrerer Wanderwege. Man kann die auch mit einander verknüpfen. Zum Beispiel gibt es einen Weg zum Ort Paul do Mar. Das Problem: Paul do Mar liegt knapp 550 Höhenmeter unterhalb des Hotels direkt am Meer. Die muss man also runter, und anschließend auch wieder herauf.

Der Weg nach unten ist relativ steil aber trotzdem gut machbar. Über den ganzen Weg hat man einen schönen Blick auf Paul do Mar und in die Schlucht hinein, durch die sich ein Fluss schlängelt. Nach nicht einmal einer Stunde bin ich unten am Meer wo der Atlantik seine Wellen an den steinigen Strand schlägt.

Blick auf den kleinen Hafen von Paul do Mar.
Blick zurück in die Schlucht.

Paul do Mar ist ein Mekka für Surfer. Als ich durch das Dorf gehe sehe überall auf den Balkonen Neoprenanzüge, die dort zum trocknen hängen. Zum Surfen scheinen die Wellen heute nicht gut genug. Ich gehe die Straße am Meer ca. zwei Kilometer entlang, dann sagt mein Wanderführer, dass ich rechts in den Berg hinauf soll. Und so beginnen pünktlich zur Mittagssonne 550 Höhenmeter bergauf. Die Plackerei wird aber an zahlreichen Stellen durch schöne Aussichten belohnt. Unterwegs durchquere ich das Dorf Faja da Ovelha, an dessen Kirche ich eine kleine Rast einlege. Von dort aus sind es noch ungefähr 100 bis 150 Höhenmetern erreiche ich den Levada Nova, an dem ich auf gleicher Höhe bleibend gemütlich in Richtung Prazeres wandere.

Atlantikküste bei Paul do Mar. Heute aber mit zu wenigen Wellen für Surfer.
Die Belohnung für den „Bergauf-Schweiß“: Schöne Aussichten.
Nach dem Aufstieg geht über zweieinhalb Stunden auf gleicher Höhe am Levada Nova entlang zurück zum Ausgangspunkt.

Unterwegs sehe ich viele abgebrannte Bäume und auch sonst scheint die Landschaft hier unter einem großen Waldbrand gelitten zu haben. Nach guten fünfeinhalb Stunden bin ich zurück im Hotel. Meine Googlerecherche ergibt, dass der Waldbrand gerade mal zwei Jahre her ist.

Im August 2016 war die Gegend zwischen Maloreira und Prazeres stark von Waldbränden betroffen.

02. Januar 2019, 15. Tag auf der Blumeninsel

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Die erste Wanderung im neuen Jahr führt mich noch einmal in den Norden der Insel in die Nähe von Porto Moniz in die Schlucht der Ribeira da Janela, dem längsten Fluss auf Madeira.

Der Weg geht wieder an einem Levada entlang. Dieser Levada ist sehr groß und führt sehr viel Wasser.
Unterwegs ist der Weg an vielen stellen überflutet, weil der Levada überschwappt. Das ist wohl eine Folge des üppigen Regenfalls der letzten zwei Tage. Auch zwei umgeknickte Bäume muss ich überklettern.

Der Weg ist wenig frequentiert, das Wetter ist super. Es ist eine gemütliche Wanderung mit wieder mal wunderschönen Ausblicken. Schon nach den ersten zwei Abbiegungen kann ich die Aussicht auf die Terrassenlandschaft im Janela-Tal genießen. 

Blick auf die Terrassenlandschaft im Janela-Tal

Dann folgt über mehrere Kilometer das was ich bereits von den letzten Levadawanderungen kenne: Märchenhafte Natur mit Nadelgewächs, Lorbeerbäume und kleine Wasserfälle.
Dann kommt der erste von zwei Tunneln. Vorher muss ich mich jedoch über einen kleinen ungesicherten Betonsteg hangeln.  

Kleine Einlage für Schissbuxen mit Höhenangst.

Am Anfang des Tunnels ist das Wasser auf den Weg Knöchelhoch, meine Wanderstiefel halten das aber ab und etwa nach 20 Metern wird es trockener. Am Ausgang des Tunnels komme ich zu einem großen Wasserfall, dessen Wasser auf ein Betondach prasselt unter das man her gehen kann um zum Eingang des zweiten Tunnel zu gelangen. Ein wirklich wunderschönes Erlebnis.

Sobald man aus dem Tunnel heraus kommt hat man den beeindruckenden Wasserfall im Blick.
Unter dem Betondach kann man hinter dem Wasserfall her gehen. Das ist sehr laut und auch etwas nass 😉

Der zweite Tunnel ist nicht wirklich begehbar. Ich versuche es ein paar Meter, aber das Wasser darin steht immer Tiefer. Und als mir der erste Schluck von oben in die Stiefel schwappt, wird mir die Sache zu heikel. Ich kehre um. Nach diesem Tunnel wäre ohnehin der Umkehrpunkt für diese Wandertour gewesen. Und so mache ich mich ein paar Meter vorher auf den Rückweg. 

Silvester 2018 und Neujahr 2019 auf der Blumeninsel

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Silvester zelebriere ich einen Gammeltag in Perfektion. Joggingbuxe und nix tun. Man muss auf die Silvesternacht schließlich gut vorbereitet sein.

Das Hotel hier gibt sich wirklich allergrößte Mühe. Zur Einstimmung gibt es am Abend einen Cocktail in der Lobby. Danach wird ein echt tolles Fünf-Gänge-Menü serviert. Die Tischgesellschaft erweist sich als sehr, sehr lustig. Ein älteres Ehepaar aus Münster und einer Dame aus Lettland. Nachdem wir uns gegenseitig vorgestellt haben, kommt die Frage auf den Tisch ob der Name ein typischer Name in Lettland ist. Sie lacht laut und erzählt dann die Geschichte wie ihr Vater sich mit ihrer Mutter nach der Geburt auf einen Namen einigt und der Vater dann nach Riga eilt, um das Kind registrieren zu lassen. Auf dem Amt erinnert er sich aber nicht mehr an den Namen und telefonieren ist nicht möglich mangels Telefon auf dem Land wo Frau und Kind sind. In seiner Not geht er in einen Buchladen und nimmt ein Buch von einen bekannten Lettischen Schriftsteller und nimmt dort den ersten Namen, den er in dem Buch findet. So sei sie zu ihrem Namen gekommen. Der sei zwar nicht toll, auch nicht typisch für Lettland, aber die Geschichte dahinter ist wenigstens lustig. 

Zwei Tage zuvor hatte ich die Fahrt nach Funchal gebucht, wo rund um den Hafen das zweitgrößte Feuerwerk der Welt stattfinden soll. Von 38 Plätzen aus werden Raketen in den Himmel gefeuert. 

Das Taxi lässt mich etwa eineinhalb Stunden vor Mitternacht am Casino in Funchal aussteigen. Von dort aus gehe ich die Promenade am Hafen entlang. Es ist schon sehr viel los. Alle Leute haben sich schick angezogen, viele haben etwas zu essen und zu trinken dabei. Der leichte Regen stört niemanden. An der Promenade gibt es eine kleine Kirmes und zahlreiche Stände an denen Esskastanien zubereitet und angeboten werden.

Die ganze Stadt ist mit Lichtern eingehüllt.

Ich zähle mindestens zehn Kreuzfahrtschiffe im Hafen und welche, die draußen ankern, da der Hafen nicht für alle ausreicht. 

Um Mitternacht geht das Feuerwerk los. Es wurde nicht zu viel versprochen. So ein Feuerwerk habe ich in der Größe noch nie live erlebt. Die Kreuzfahrtschiffe lassen alle ihr Nebelhorn erklingen. Nach sieben Minuten werden von allen Abfeuerplätzen Riesenböller gezündet, was einen unglaublichen Knall erzeug, der mehrfach in der Bucht wiederhallt. Dann ist alles vorbei. Ich trinke noch gemütlich das Bier aus, das ich mir zur Feier des Tages eingepackt habe und genieße noch etwas die ausgelassene Stimmung. Dann mache ich mich auf zum Abholpunkt für die Rückfahrt. Die Rückfahrt dauert fast zwei Stunden, denn natürlich verlassen alle gleichzeitig wieder die Stadt. Um drei Uhr morgens falle ich todmüde ins Bett.

Feuerwerk in Funchal. Mit Bildern kann man dieses Erlebnis aber kaum wiedergeben.

Am Neujahrsmorgen sitzen viele verkatert beim Frühstück und belassen es bei einem Kaffee. Offensichtlich war die Party für die im Hotel gebliebenen etwas fordernder.

Da das Wetter sich nicht wesentlich verbessert hat, verbringe ich diesen Tag abgesehen von einem kleinen Spaziergang im Hotel mit schlafen, lesen und fernsehen. Morgen steht dann wieder mehr Aktivität im Programm.

30. Dezember 2018, 12. Tag auf der Blumeninsel

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Entgegen der Wetterapp ist es heute Morgen nicht regnerisch sondern sonnig. Also verschiebe ich meinen Pausentag nach hinten und mache mich noch einmal auf in die Hochebene Paul da Serra. Mich plagt ja schon noch ein bisschen das schlechte Gewissen, weil ich Mathilde damals so kurz abgehandelt hatte. Am südlichen Rand kann man einen kleinen Spaziergang am Levada do Paul machen.

Ich hab dann nochmal bei Mathilde vorbeischauen wollen, aber sie war nicht da. Nur ihre beiden Brüder Karl-Heiz und Klaus-Dieter.

Der Levada wird zur Zeit erneuert. Zur Zeit fließt auch kein Wasser darin. Er schlängelt sich ausladend durch Hänge, die als Weideland für Kühe genutzt werden. 

Unterwegs komme ich an einem riesen großen Solarpark vorbei. Ich frage wie effektiv der wohl so ist, da hier eigentlich oft die Wolken der Sonne den Weg versperren. Nach dem Solarpark fließt auch wieder Wasser im Levada.

Solarpark unter Wolken.

Von hier oben kann man wunderbar auf die Südküste Madeiras herunterschauen. Nach ein paar Kilometern drehe ich um und gehe den Weg zurück. Und siehe da: Ich treffe auch meine alte Freundin Mathilde wieder. Sie geht auf dem Rückweg sogar ein Stück gemeinsam mit mir am Levada entlang. Sie ist auch gar nicht mehr sauer auf mich.

Blick auf den Süden Madeiras.
Tja, habe ich Mathilde doch noch getroffen. Sie war noch ein paar Besorgungen machen wegen Silvester morgen.
Mathilde begleitet mich ein Stückchen auf meinem Weg entlang des Levadas.

An der Stelle, an der ich mein Auto geparkt habe ist ein kleines Forsthaus. Dahinter steht eine große weiße Christusstatue. Erst denke ich, dass dies ein Friedhof ist. Ich kann es nicht ganz genau deuten, aber ich glaube es handelt sich um ein Denkmal als Dank für das Wasser. Zumindest deute ich die Worte auf dem Bogen über dem Brunnen dort so. Vielleicht ist es aber auch ganz anders.

Christusstatue hinter dem Forsthaus.

29. Dezember 2018, 11. Tag auf der Blumeninsel

29. Dezember 2018, 11. Tag auf der Blumeninsel published on 1 Kommentar zu 29. Dezember 2018, 11. Tag auf der Blumeninsel

Heute stehe ich eine Stunde früher auf als sonst. Es steht eine längere Wanderung mit längerer Anfahrt an. Allerdings bringt mir das überhaupt nichts, denn statt der geplanten eineinhalb Stunden Anfahrt, werden es zweieinhalb Stunden Anfahrt zum Ausgangspunkt. Eine Mischung aus verwirrtem Navi, ungenauer Karte und eine gesperrte Straße machen es möglich, dass ich die entlegensten Dörfer der Insel, mit all ihren Straßen umfangreich kennenlernen darf.

Mein Startpunkt liegt in Queimadas. Dort gibt es noch alte Häuser der Ureinwohner Madeiras. 

Santana-Häuschen.

Von dort aus gehe ich an der Levada do Caldeirao Verde entlang. Das geht über zwei Kilometer sehr gemütlich auf einem breiten Weg. 

Dann komme ich an einem sehr hübschen Rasthaus vorbei. Rund um dieses Rasthaus und auch ein Stück weiter auf dem Weg stehen unglaublich alte Bäume. Dieses Gebiet gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe.

Schönes Rasthaus mit dem Namen Casa de Abrigo.
Viele alte Bäume säumen den Wegesrand. Meistens Nadelbäume oder Lorbeerbäume.

Der Weg wird nun deutlich enger. Dann muss ich ein Bachbett durchqueren, das den Weg kreuzt. Von nun an wird der Weg neben der Levada immer schmaler und neben dem Weg geht es immer steiler bergab. 

Der Weg geht dann durch mehrere Tunnel. Die sind teilweise relativ eng und verursachen ein mulmiges Gefühl. Ein Tunnel ist sogar über 200 Meter lang, ein anderer hat ein Galeriefenster in der Mitte mit einem wunderbaren Ausblick.

Einer von mehreren Tunneleingängen durch die der Weg führt.
Mein Opa hätte in diesem Tunnel gesagt „Da isset dunkel wie im Bärenarsch!“. Er hätte recht gehabt.
In der Mitte vom Tunnel: Ein Fenster mit Aussicht.

Nach den Tunneln geht der Weg fast nur noch über die schmale Levadamauer. Die Seite zum Abgrund ist zwar gesichert, aber es kostet mich schon etwas Überwindung. Zumal die Sicherung auch nicht überall in einem guten Zustand ist. Gottseidank ist der Blick in den Abgrund über weite Strecken durch Bewuchs etwas verhindert. 

Das Wandern geht auf dieser schmalen Mauer dann solange gut, bis Gegenverkehr kommt. Es geht quasi nicht ohne Körperkontakt und gegenseitiges Festhalten, um aneinander vorbei zu kommen. Und so kuschel ich heute sehr viel mit Briten, Niederländern, Franzosen und Russen. Mehr kann man für die Völkerverständigung wirklich nicht tun.

Fast drei Kilometer vom heutigen Weg sehen so aus: Man kann nur über die schmale Levadamauer gehen. Hier im Bild mit intakter Sicherung. Das ist nicht immer so. Im Begegnungsverkehr mit anderen Wanderern kommt man ums Kuscheln nicht drumrum.

Irgendwann biege ich vom Levadaweg ab in eine kleine Schlucht. Dort ist das Ziel: Ein wunderschöner Wasserfall. Dort beobachte ich ein ganze Weile die verschiedensten Menschen auf der Suche nach dem perfekten Selfie. Natürlich mache ich auch ein Selfie bevor ich den Rückweg antrete. 😉

Das Ziel der heutigen Wanderung: Caldeirao Verde.

28. Dezember 2018, 10. Tag auf der Blumeninsel

28. Dezember 2018, 10. Tag auf der Blumeninsel published on 1 Kommentar zu 28. Dezember 2018, 10. Tag auf der Blumeninsel

Nachdem sich bei meinem ersten Besuch die Hochebene Paul da Serra komplett im Nebel präsentiert hat, habe ich heute einen neuen Versuch unternommen. Und siehe da: Die Hochebene präsentierte sich freundlich und sonnig.

Mathilde war auch wieder da. 

Mein zweites Date mit Mathilde. Sie war immer noch etwas sauer auf mich, weil ich bei unserem ersten Date nicht so lange mit ihr plaudern wollte.

Vom Pico Ruivo da Paul hat man eine herrliche Übersicht über die Hochebene und auf der anderen Seite einen schönen Blick herunter auf Sao Vicente. Grund genug, da mal hoch zu wandern. Im Wanderführer steht, dass man am besten den Farnweg dort hinauf gehen kann. Farnweg trifft es leider nicht ganz. Farn ist links und rechts vom Weg zwar ein großes Thema, aber der Weg ist in großen Teilen von Dornenbüschen überwuchert. 

Für den Ausblick aber lohnt sich der kurze knackige Aufstieg, der auch nur 45 Minuten dauert. Zurück nehme ich einen anderen Weg.

Blick auf die Hochebene Paul da Serra.
Blick auf Sao Vicente.

Da noch ausreichend Zeit ist, mache ich mich noch auf den Weg nach Achadas da Cruz im Nordwesten der Insel. Dort steige ich über einen sehr steilen Weg ca. 500 Höhenmeter hinab zu den Meeresgärten. Der Weg ist anstrengend und steil, aber er bietet grandiose Aussichten in die Schlucht und auf den Atlantik. Unten am Meer angekommen gehe ich ein Stück Richtung Südosten am Meer entlang an Bauernhäusern und deren Gärten und Felder vorbei. Das Meer rumpelt hier auf dicke Steine und macht dabei ein mords Getöse. So etwas könnte ich mir Stunden lang anschauen, ohne dass mir dabei langweilig wird.

Auf dem Weg nach unten gibt es spektakuläre Ausblicke in die Schlucht und auf den Atlantik.
Nach 500 Höhenmetern am Meer angekommen.
Noch mehr Meer.

Glücklicherweise gibt es eine Seilbahn. Die ist hauptsächlich für die Bauern hier unten gedacht. Eine Gondel dient zum Materialtransport, die andere bringt Personen rauf und runter. Und für drei Euro werden auch Touristen wahlweise ans Meer oder auf den Berg gebracht. Ich nutze das Angebot für eine Bergfahrt. Unten gibt es kein Personal für die Bahn. Man drückt auf einen grünen Kopf und dann weiß man oben, dass unten jemand ist der rauf möchte. Dann wartet man auf die Gondel und lässt sich bequem nach oben fahren. Oben gibt es ein kleines Café. Vor dem Heimweg gönne mir noch einen Muffin und eine Cola. 

Auf dem Rückweg liegt die Hochebene wieder im Nebel. 

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