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Von Angeln und Fischen keine Ahnung. Wahlheimat Ruhrgebiet. Von Beruf Landesverteidiger. Schwäche für Schokolade. Leidenschaftlicher Hobbykoch und noch leidenschaftlicherer Esser. Kann zaubern.

Willkommen 2023

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Hallo 2023, da bist Du ja! Schnall Dich an, denn es geht gleich los. Wir haben viel vor.

Mit Dir will ich wissen ob ich die großen Distanzen beim Schwimmen, Radfahren und Laufen bewältigen kann. Aber erstmal nur einzeln und nicht alles zusammen. Aber wenn das mit Dir klappt, dann wird Dein Nachfolger 2024 mit mir beim Ironman in Hamburg mitfiebern. Mal sehen ob das alles was wird. Ich bin jedenfalls motiviert. Du auch?

Ansonsten gilt für uns beide: Liebevollen Menschen begegnen wir weiterhin gern, von Arschlöchern halten wir uns fern. Also dann, lass uns loslegen!

Machs gut 2022

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Liebes 2022, auch wenn viele etwas anderes sagen, Du warst ein tolles Jahr. Du hast mir viele sportliche Events beschert, die allesamt einen riesigen Spaß gemacht haben. Dafür danke ich Dir! Und zwar auch deswegen, weil ich dabei gesund geblieben bin. Denn ohne Gesundheit hätte dies alles nicht funktioniert. All das wäre auch ohne bestimmte Menschen um mich herum nicht möglich gewesen. menschen, die auf Zeit mit mir verzichtet haben, damit ich trainieren kann, Menschen, die mich im Training unterstützt haben und menschen, die an mich geglaubt haben. Auch dafür vielen Dank!

Woran Du im neuen Jahr dringend arbeiten musst ist der Frieden in der Welt. Es gibt keinen Grund sich sinnlos die Köpfe einzuschlagen. Ich dachte immer die Menschheit wäre nun endlich mal soweit ihre Konflikte mit Worten und nicht mit Gewalt lösen zu können. Aber anscheinend habe ich mich da geirrt.

Was Du Dir zum Jahresende noch hättest ersparen können, das war die Coronainfektion. Musste ich die wirklich auf der Zielgraden noch abgreifen? Das war wirklich nicht nötig.

Sportlicher Jahresrückblick 2022, Teil 2

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Rad am Ring, 22.-24.07.2022

Einmal im Jahr verwandelt sich der Nürburgring zur „grünen Hölle“. Dann donnern dort keine Rennwagen über den Asphalt, sondern Rennräder. Und das über 24 Stunden.

Mehr oderweniger wie die Jungfrau zum Kind, bin ich da Teil eines Vierer-Teams geworden. Ohne zu wissen was es eigentlich genau bedeutet, hatte ich damals einfach mal gesagt ich mache da mit. Erst nach meiner Zusage hatte ich gegoogelt was da eigentlich so abgeht.

Mit dem Rennrad über eine Motorsportrennstrecke bügeln, klang erst mal sehr verlockend. Und da man das abwechselnd zu viert macht, schien es nicht sooooo schlimm zu sein. Wenn dann dabei noch reichlich Höhenmeter zu überwinden sind, sieht es geringfügig anders aus.

Für die Jedermannrennen in verschiedenen Distanzen und für das 24-Stunden-Rennen werden die Grandprix-Strecke und die Nordschleife zu einer rund 26 km langen Radstrecke zusammengelegt. Und diese Strecke hat es in sich. Pro Runde sind 92 Kurven zu durchfahren und 560 Höhenmeter zu überwinden. Die meisten der Höhenmeter fährt man im Abschnitt „Hohe Acht“, dort geht es sogar mit einer Steigung bis zu 17% bergauf. Und wo es viel bergauf geht, muss man irgendwo auch wieder herunter. Auf einigen der Abfahrten erreichen die Rennradfahrer bis zu 100 km/h. Mehr Spaß geht eigentlich nicht. Ich hatte allerdings bei 60 km/h die Hosen schon so dermaßen voll, dass ich da eher vorsichtig die Bremsen gezogen habe. 😉

Für mich hieß das ganze Grenzen auszutesten. Die einen kämpfen auf jeder Runde mit den Höhenmetern, die anderen kämpfen mit dem andauernden Schlafmangel. Ich habe 24 Stunden mit beidem gekämpft. Dem Körper über eine Dauer von 24 Stunden immer wieder Leistung abzuverlangen war eine gänzlich andere Belastung, als das was ich bisher so sportlich getrieben hatte. Am Ende war es die Teamleistung, die alle bis ins Ziel getragen hat.

Rad am Ring war rundum ein tolles Gemeinschaftserlebnis. Man campt direkt an der Rennstrecke und wechselt sich rundenweise ab. Es war nicht nur die sportliche Herausforderung, sondern das gemeinschaftliche Gesamterlebnis, was diese Veranstaltung so besonders gemacht hat.

Rad am Ring
Sundown am Nürburgring

Cyclassics Hamburg, 21.08.2022

Für das dritte Highlight des Jahres war ich wieder einmal in Hamburg. Diesmal jedoch nicht zum Triathlon. Diesmal waren es die Cyclassics, eines der bekanntesten und auch beliebtesten Jedermann-Radrennen in Deutschland.

Für dieses Event war ich im Coronajahr bereits gemeldet. Nur wegen der Seuche wurde es immer wieder um ein Jahr verschoben, in diesem Jahr dann auch endlich durchgeführt. Für mich sollte das meine erste 100 km Runde werden. Spoiler vorweg: Es waren knapp unter 100 Km, was ich recht schade finde. Es hätten 101 oder 103 km sein können, aber nicht unter 100.

Den größten Respekt hatte ich vor dem Massenstart, mit hunderten Radfahrern dicht an dicht loszurasen. Eine unkonzentrierte Handlung konnte dazu führen, dass massenhaft Leute ineinanderrauschen. So wie man es bei der Tour de France schon oft gesehen hat. Letztendlich musste ich aber feststellen: Alles halb so wild. Alle fuhren umsichtig und vorsichtig los, schon nach wenigen Kilometern entzerrt sich alles und wird total entspannt.

Was ich bis dato gar nicht kannte, weil im Triathlon verboten, war das Fahren im Windschatten. Und so lief dann auch die ganze Fahrt. Man hängt sich in eine Gruppe, die ungefähr gleiches Tempo fährt. Das braucht ein paar Versuche bis man die richtige zum mithalten gefunden hat. Aber dann fahren sich 100 Km sehr entspannt. Zu meinem Erstaunen habe ich das ganze sogar mit einem 30er Schnitt geschafft, was für meine Verhältnisse zwar sehr gut ist, aber insgesamt auf einer so flachen Strecke eher langsam ist (Ja, richtig gelesen, langsam!).

Auch hier muss ich sagen, tolles Erlebnis. Vor allem die komplett abgesperrte Strecke hat ihren Reiz, da man sich um Straßenverkehr keinerlei Gedanken machen muss.

Hamburg Cyclassics
Ready to rumble!

Und dann waren da noch …

… meine ersten beiden Teilnahmen in der Triathlon Landesliga und mein erster Einsatz als Triathlon Wettkampfrichter.

Der Start in der Landesliga hat seinen ganz eigenen Reiz. Hier geht natürlich auch darum möglichst schnell als Einzelkämpfer auf einer Sprint- oder Kurzdistanz ins Ziel zu kommen. Aber weil das ganze über vier Triathlons und jeweils mit einem Vierer-Team, deren Leistungen am Ende zusammenaddiert werden, gemacht wird, hat das ganze seine ganz eigenen Gesetze. Obwohl Triathlon ein Einzelsport ist, macht die Liga das zu einem Team-Ereignis, was wiederum eine ganz andere Erfahrung war als meine bisherigen Triathlons.

Der Einsatz als Wettkampfrichter beim Ironman 70.3 in Duisburg hat mir nochmal einen ganz neuen Blickwinkel auf meinen Sport gegeben. Zum einen war mir bis zur Ausbildung zum Kampfrichter gar nicht bewusst, wie umfangreich doch das Triathlon Regelwerk eigentlich ist. Man kann es kaum glauben, aber man kann beim Triathlon echt viel falsch machen …. 😉
Ich war dann in Duisburg in der Strafbox auf der Radstrecke eingesetzt. Hier landeten die Sportler, die auf der Radstrecke z.B. gegen das Windschattenfahrverbot verstoßen hatten und dann Ihre Strafzeit dort absitzen mussten. Lustig war dann, dass mit mir eine Strafe ausdiskutiert wurde, die ich nur zu überwachen hatte aber nicht verhängt hatte. Ich sags mal abschließend so: In der Strafbox lernt man Menschen kennen.

Sportlicher Jahresrückblick 2022, Teil 1

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Turbulentes Jahr

In diesem Jahr gabs hier nix zu lesen. Ich hatte mir vorgenommen meine zahlreichen sportlichen Highlights hier sauber zu dokumentieren. Aber wie das Leben so spielt, gibt es neben dem Sport auch viel Job und viel private Nebenschauplätze, die alle irgendwo ihre Zeit benötigen. Da war einfach keine Zeit für Schreiben im Blog.

Ich will jetzt zum Jahresende mal versuchen das Sportliche rückblickend zusammenzufassen. Zeit habe ich jetzt dafür, denn zum grade eben erst verkündeten Ende der Corona-Pandemie hat es mich mit dem Scheiss dann doch noch erwischt. Und wo ich schonmal das Haus hüten muss, kann ich hier auch den Blog mal wieder reaktivieren.

Ironman 70.3 Elsinor am 26.06.2022

Mein größtes Highlight 2022 war mein zweiter Mitteldistanztriathlon in Elisor in Dänemark. Nach der Wasserschlacht in Duisburg vergangenes Jahr wollte ich den ganzen Zirkus noch einmal unter „normalen Bedingungen“ erleben. Schnell musste ich aber lernen, dass irgendwie kein Triathlon normal ist. Irgendwas ist ja immer.

Alleine macht sowas eigentlich auch keinen Spaß und es sollte auch außerhalb von Deutschland sein. Und so entstand mit Olli die Idee am Ironman 70.3 in Elsinor teilzunehmen. Olli war hier ein Jahr zuvor gestartet, und war sehr begeistert von der Gegend und der Stimmung vor Ort. Außerdem ist der logistische Aufwand, Reisekosten usw. mit zwei Leuten deutlich besser zu stämmen als alleine auf sich selbst gestellt. Und so machten wir uns Ende Juni auf in Richtung Norden, zu dem Ort an dem auch Shakespeares Hamlet spielt.

Elsinore ist ein wunderschönes dänisches Städtchen an der Ostsee. Eine wunderschöne Altstadt und das erhabene Schloss (oder Burg?) Kronborg. Überhaupt ist in Dänemark alles ein großes Stück entspannter, vor allem die Menschen. Auch von Corona war hier rein gar nichts mehr zu spüren. Unsere Unterkunft hatte Olli organisiert, welche besser hätte nicht sein können: großes Zimmer, sauber, sehr gutes Frühstück, nicht all zu weit weg vom Geschehen. Donnerstag bis Samstag verbrachten wir dann mit Hinfahrt, Registrierung, Merchandisingeinkauf und auch für einen kleinen Ausflug nach Schweden war noch Zeit. Ein paar Tage vorher anreisen ist allein deswegen gut, weil man Zeit zum Ankommen hat. Im Nachhinein muss ich sagen war das eine sehr gute Idee etwas früher anzureisen.
Der Samstag war dann geprägt vom Einchecken und Erkunden der Wettkampfstrecke. Am Abend waren wir dann noch am Hafen, um den Schwimmstart zu erkunden. Das hätte ich allerdings lieber mal gelassen. Am Hafenbecken, in dem die Schwimmstrecke lag, war große Aufregung und viele Leute machten Fotos. Wir gingen also hin, um zu schauen was da los ist: Das ganze Hafenbecken voll mit Quallen! Großen Quallen! Ekelfaktor 1000! Für mich war in dem Moment sofort klar: Da steige ich nicht ins Wasser!
Am Abend postete Ironman auf seinen sozialen Kanälen, dass alles unbedenklich sei. Es wären keine Feuerquallen, also unterm Strich alles nur ein großes Abenteuer. Das alles tröstete mich wenig. Die Nacht habe ich kein Auge zu gemacht.

Am nächsten Morgen bin ich mit sehr gemischten Gefühlen zum Startbereich gefahren. Olli war es nicht gelungen mich positiv auf die Quallenlage einzustimmen;-)
Zu unserer positiven Überraschung war jedoch keine einzige Qualle mehr zu sehen im Hafenbecken. Weiß der Teufel warum, aber schlussendlich gut, denn so hatte ich keine Ausrede mehr. Ich kann gar nicht mehr beschreiben wie erleichtert ich in diesem Moment war. Also, nochmal Fahrrad aufpumpen, Verpflegung anbringen und fürs Schwimmen vorbereiten. Weil wir beide gemeinsam starten wollten hatten wir uns auf eine Startgruppe verständigt, die für Olli zu langsam war und für mich zu schnell. Ich fand das bis zu dem Zeitpunkt eine gute Idee, bis mich etwa nach zwei Drittel der Strecke die komplette nachfolgende Startgruppe im Hafenbecken mehr oder weniger komplett „überrollt“ hat. Sei es drum, das Schwimmen entpuppte sich als totale Vollkatastrophe. Mal wieder. Die schlechte Nacht wegen der Gedanken an die Quallen, das erste Freiwasser Schwimmen im Salzwasser (was ich vorher irgendwie so gar nicht berücksichtigt hatte), alles eine schlechte Ausgangslage, und insgesamt bin ich dann doch schon sehr abgekämpft aus dem Wasser gestiegen. Ich bin aus dem Wasser raus und war sehr enttäuscht über den schlechten Start und habe dann in der Wechselzone sehr lange gebraucht um wieder irgendwie klar zu kommen.

Auf dem Fahrrad lief es dann recht gut an. Das Wetter war super, die Strecke wunderschön. Zunächst ging es Kilometerlang am Meer entlang, zum Glück ohne Wind. Die Strecke sehr flach und es schien zunächst so, dass das Radtraining seine Wirkung entfalten konnte. Dann ging’s hinein ins Hinterland, durch Wälder und Kornfelder. Die Strecke leicht wellig, in jedem der kleinen Dörfer, die man passierte, war riesige Partystimmung und Menschen, die die Athleten anfeuerten. Nach etwa 35 Km ging’s bei mir mit der Leistung konsequent bergab. Auch wenn ich viel und gut auf dem Rad trainiert hatte, der Kampf im Wasser forderte nun seinen Preis ein. Trotzdem blieb die Motivation hoch, als ich wieder auf die Innenstadt in Elsinor zusteuerte. Hier ging es allerdings noch nicht zurück in die Wechselzone, nein, es musste noch eine kleine 20 km Schleife gedreht werden. Und die hatte es in sich: Zunächst ging die nämlich nur bergauf, und damit mit hatte ich kurz vor Ende der Radstrecke nicht so ganz gerechnet. Zwischen Kilometer 70 und 80 auf der Radstrecke musste ich ganz schön mit mir selbst kämpfen. Mental hatte mir das einen echten Schlag verpasst.

Als ich mir beim zweiten Wechsel die Laufschuhe schnürte hatte ich große Zweifel, ob ich dieses Rennen noch zum Ende bringen kann. Diesmal war es keine Wasserschlacht wie in Duisburg, es war einfach keine Kraft mehr in den Beinen. Obwohl das Training deutlich besser gelaufen war als im Jahr zuvor. Bereits das Schwimmen hatte mich platt gemacht. Das Radfahren blieb insgesamt unter meinen Erwartungen. Beim Laufen ging es dann nur noch um den Schweinehund im Kopf.
Aber es nützte ja nix. Und dann waren sie da, all diese Menschen in der Altstadt von Elsinor! Eine Stimmung, so unbeschreiblich! Und sowas trägt. Es ging drei Runden durch diese Altstadt und rund um das Schloss Kronborg. Ich hangelte mich von Verpflegungsstation zu Verpflegungsstation. In Runde drei musste ich auch wieder ein paar Meter gehen, aber nicht so wie im Jahr zuvor. Unterwegs überholte ich eine Niederländerin. Sie konnte kaum noch laufen, aber sie hatte einen Spaß in den Backen … ich unterhielt mich kurz mit ihr und dabei stellte sich heraus: Sie war 74 Jahre alt! Sie hat bis heute meine allergrößte Bewunderung. Wenn ich einen Wunsch fürs Alter habe, dann den, dass ich mit 74 in Elsinore beim IM 70.3 an den Start gehen kann.
Irgendwo unterwegs kam mir Olli auf der Laufstrecke entgegen. Auch er war am kämpfen, war aber auch schon zwei Runden weiter als ich.

Irgendwann kam die letzte Runde. Hinter dem Schloss Kronburg kam die Kurve zum Zielbereich. Und die konnte ich dann auch tatsächlich genießen. Auch das zweite mal über diesen roten Teppich ins Ziel einzulaufen fühlte sich toll an. Man kann das nicht beschreiben, man muss das einfach gemacht haben. Und auch wenn es diesmal keinesfalls einfacher war, und ich kurz nach dem Zieleinlauf gesagt habe „ich bin zu alt für so einen Scheiss, das mache ich nie wieder!“, habe ich einen Tag später auf der Rückreise mit Olli schon wieder Pläne fürs neue Jahr geschmiedet …

Unterm Strich kann ich Elsinor wirklich jedem ausnahmslos empfehlen für einen IM 70.3. Der Ort, die Kulisse, die Menschen, einfach Weltklasse! 10 von 10 Punkten!

Zieleinlauf
Im Ziel! (Foto: Sportograph)
Medaille
Belohnung im Ziel.
IM
Motiviert bis in die Haarspitzen. 😉
Kronborg
Schloss Kronburg. Der Ort, an dem es um Hamlet geht.

Reaktivierung

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Still war es hier die letzten Monate. Es ist viel passiert, vor allem sportlich. Aber leider war irgendwie keine Zeit das alles hier festzuhalten. Das soll im nächsten Jahr anders werden. Große Projekte werfen Ihre Schatten voraus und da möchte ich Euch gerne mitnehmen.

In den kommenden Tagen gibt es aber zumindest schonmal einen Jahresrückblick, um die vergangenen Highlights wenigstens in einer Kurzfassung hier festzuhalten.

Die Wasserschlacht von Duisburg, Teil 5

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Was bleibt

Im Nachzielbereich ist nichts mehr los. Helfer packen bereits übrig gebliebene Sachen zusammen und Zelte werden bereits abgebaut. An einem Garderobenständer hängt einsam mein weisser Beutel mit den trockenen Klamotten.

Etwas abseits vom Geschehen setze ich mich auf eine Bank. Es gibt grad keinen Knochen, den ich nicht spüre. Was ich fühle in diesem Moment? Nichts. Klingt komisch, ist aber so. Ich bin einfach fertig. Der Rest ist schnell erzählt. Ich hole mein Rad und meine Klamotten aus der Wechselzone, gebe meinen Zeitchip ab und verpacke alles ins Auto. Dann telefoniere ich noch kurz mit Olli. Ich könne noch zum Grillen vorbei kommen, aber ich möchte irgendwie nur noch nach hause.

Zuhause dann Auto wieder auspacken und erstmal duschen. Und dann, als ich meine Medaille nehme und sie an mein Finisherboard zu den anderen Medaillen hänge, fühle ich es: Stolz! Ich habe tatsächlich eine Mitteldistanz geschafft. Ich war nicht schnell, aber ich bin angekommen. Ja, darauf bin ich jetzt wirklich stolz.

Fazit

Es hat ein paar Tage gedauert, das alles zu verarbeiten, zu begreifen und revuepassieren zu lassen. Man könnte meinen, dass ich nach diesem elenden Kampf erst mal drei Tage ausser Gefecht gewesen wäre. War ich aber nicht. Es ging mir bereits am nächsten Tag überraschend gut. Natürlich zwickte der Körper hier und da, aber insgesamt fühlte ich mich wirklich gut. Und das führe ich tatsächlich auf einen guten, strukturierten Trainingsplan zurück. Dieser war von vorne herein darauf angelegt, erstmal ins Ziel zu kommen und nicht die Spitzenzeit des Tages hinzulegen. Ankommen auf dieser Distanz war das Ziel. Und dieses Ziel habe ich ganz klar erreicht. Natürlich habe ich mir eine bessere Zeit gewünscht. Der beste Triathlet bei diesem Wettkampf ist knapp unter vier Stunden ins Ziel gelaufen. Die beste Triathletin kurz nach vier Stunden. Und Jan Frodeno macht in meiner Zielzeit einen ganzen Ironman. Na und? Wenn ich überlege wo ich vor wenigen Jahren unsportlich angefangen habe, und wo ich heute stehe, dann bin ich rundum zufrieden. Ich bin für meine Verhältnisse fit, und auch fitter als andere. Das war immer mein Antrieb und ist es auch weiterhin.

Was kommt als nächstes?
Ich werde es wieder tun. Soviel steht fest. Ich weiß jetzt, dass ich eine Mitteldistanz grundsätzlich mal schaffe. Das Training dafür bekomme ich auch hin. Jetzt kann ich daran arbeiten schneller zu werden, oder mich zumindest weniger über diese Distanz zu quälen. Ich weiß, dass ich niemals als erster über die Ziellinie laufen werde, aber ich werde über diese Linie laufen.
Für 2022 habe ich mich bereits für einen Ironman 70.3 in Dänemark angemeldet. Und darauf freue ich mich schon wie Bolle.

Und welches Fazit ziehe ich zum 80/20 Trainingsprinzip?
Ja, ich habe am Ende keine Energie mehr gehabt. Aber das führe ich auch auf den Kampf gegen das Wetter zurück. Weitere Ursachen wie falsche Wettkampfernährungsstrategie, falsche Einteilung der Kräfte sind weitere Faktoren, die sicher eine Rolle gespielt haben. Jeder Triathlon ist anders, irgendetwas ist ja bekanntlich immer. Nie läuft alles Rund uns perfekt. Muss es auch nicht. Und ganz sicher hatte ich für diese Distanz deutlich zuviel auf den Rippen. Ein paar Kilos weniger Körpergewicht müssen es beim nächsten mal definitiv sein. Überhaupt ist meine Ernährung noch eine große Schraube, an der ich noch viel drehen kann.
Das der Trainingsplan grundsätzlich aufgegangen ist, mache ich daran fest, dass er auf ein Finish ausgelegt war, und ich gefinisht habe. Außerdem habe ich mich nach dem Triathlon sehr schnell und sehr gut erholen können. Das zeigt mir, dass insgesamt das Training gepasst hat. Daher werde ich auch im nächsten Jahr sehr wahrscheinlich bei diesem Prinzip bleiben.

Zum Schluss muss ich mich auch bedanken.

Danke an all diese vielen Helfer in Duisburg, ohne die sowas einfach gar nicht möglich wäre.
Danke an Polizei, Feuerwehr, Wasserwacht und Sanitätsdienste.
Danke an die Lieblingsfrau, Freunde und Familie, die Verständnis haben, dass ich nicht bei Ihnen bin, weil ich mit dem Fahrrad unterwegs bin, irgendwo durch die Gegend laufe oder im Schwimmbad meine Bahnen ziehe.
Danke an all die Leute, die mich entlang der Strecke bejubelt haben. Ich kenne so gut wie keinen von Euch, aber Ihr habt auch viel dazu beigetragen, dass ich ins Ziel gekommen bin.
Und letztendlich: Danke an die Physiotherapeutin der Kurklinik damals in Sankt Peter Ording, die beim Nordic Walking hochschwanger stets vor mir her gelaufen ist und mir zugerufen hat wo ich denn bleibe. Denn ohne dass mich das gewurmt hätte, wäre ich niemals mit Triathlon angefangen. 😉

Die Wasserschlacht von Duisburg, Teil 4
Die Wasserschlacht von Duisburg, Teil 3
Die Wasserschlacht von Duisburg, Teil 2
Die Wasserschlacht von Duisburg, Teil 1

Die Wasserschlacht von Duisburg, Teil 4

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Meine erste Triathlon-Mitteldistanz: Laufen

Die letzte und wie ich finde härteste Disziplin im Triathlon: Laufen. Auf der Mitteldistanz ist das ein Halbmarathon. Meinen allerersten Halbmarathon hatte ich damals auch in Duisburg absolviert. An dem Tag damals gab es keine Wasserschlacht, nein im Gegenteil, es war eine Hitzeschlacht. Ein Jahr später bin ich mit Unterstützung von Freunden ein Zweites mal über diese Distanz gelaufen, als „Homerun“, weil Corona große Veranstaltungen unmöglich gemacht hatte. Also diese Distanz ist mir durchaus schon etwas vertraut.
Hier beim 70.3 in Duisburg besteht die Strecke aus drei Runden rund um die Regattabahn und das Stadion des MSV Duisburg. Das Besondere: Nach jeder Runde läuft mal einmal durch das Stadion und kann sich von seinem Fanclub bejubeln lassen.

Die erste Runde geht relativ gut. Es hat aufgehört zu regnen, die Füße haben keinerlei Probleme, obwohl sie die letzten Stunden nur im Wasser gestanden haben. Meine Oberschenkel brennen ein wenig und insgesamt hat die Kraft nach 1,9 Km Schwimmen und 90 Km Radfahren deutlich nachgelassen. Ich laufe langsam, aber in gleichbleibendem Tempo. An den Verpflegungsstationen und auch vereinzelt an der Laufstrecke stehen Zuschauer, die einem alles mögliche zurufen. Entlang der Laufstrecke stehen Schilder mit Sprüchen: „You are going to finish a halfironman today!“ oder „Denk einfach daran wie lustig Du morgen beim Gehen aussiehst.“ und natürlich der Klassiker „Der Schmerz geht. Der Stolz bleibt.“

Apropos Schmerz, meine Beine machen sich immer mehr bemerkbar. Nach und nach fühlt es sich so an, als ob aus den Beinen absolut nichts mehr raus zu holen ist. Dann kommt der erste Lauf durchs Station, was unglaublich motivierend ist. Das ist wirklich geil! Auch wenn nur noch ein paar Zuschauer dort sind ist es echt eine coole Stimmung. Und man sieht auf der anderen Seite der Laufbahn wie andere bereits ins Ziel laufen und gefeiert werden. Egal wie man sich bis eben noch gefühlt hat, nach der Runde durchs Stadion fühlt es sich gleich wieder besser an. Leider wirkt dieser Effekt bei mir nur kurz. An der nächsten Verpflegungsstation gehe ich sehr langsam und trinke einen Becher Wasser und einen Becher Iso. Die Helfer klatschen, um mich zu motivieren, das weiterlaufen fällt so unglaublich schwer. Auf dieser zweiten Runde nutze ich jeden Verpflegungsstand, um ein paar Meter zu gehen. Das macht es allerdings nicht besser. Zudem quälen mich Magenkrämpfe. Ich habe beim Radfahren und auch vorm Lauf regelmäßig Riegel und Gel zu mir genommen, um keinen Hungerast zu bekommen. Aber irgendwie scheint meine Ernährungsstrategie nicht aufgegangen zu sein. Ich bin bereits fast sieben Stunden unterwegs, solange habe ich mich noch nie in meinem Leben an einem Stück sportlich betätigt.

Der Gedanke, dass ich ganz schön bekloppt bin sowas zu machen verschwindet, als ich zum zweiten mal durch das Stadion eiere. Das ich dabei ziemlich fertig aussehe, sehe ich an dem Blick der zwei Helferinnen an der Weggabelung zwischen „noch eine weitere Runde“ und „Weg zum Zieleinlauf“. Ich bin mir sicher, die beiden wollen nicht glauben, dass ich noch eine Runde laufe. Ich ehrlich gesagt auch nicht. Die Stimmung im Stadion pusht mich dieses mal so gut wie gar nicht. Vor dem Stadion hatte eben Olli noch versucht mich nochmal zu motivieren und rief mir zu „bring das zu Ende“. Zuendebringen. Mehr wird es nicht mehr. Das wird mir in diesem Moment klar. Es ist einfach keinerlei Energie mehr vorhanden. Alles was mich jetzt noch weiterbringt ist der Wille nach all diesen Mühen definitiv nicht ohne Medaille nach Hause zu fahren. Die Bauchkrämpfe werden immer schlimmer. Ich trabe nur noch vor mich hin. Immer wieder muss ich gehen. Vor mir und hinter mir sind auch Läufer, die sich genau so quälen und auch mehr gehen als Laufen. Die geplante Zeit ist eh dahin. Es geht jetzt wirklich nur noch darum ins Ziel zu kommen, und das möglichst vor dem Besenwagen. Niedergeschlagenheit und der Wille irgendwie noch anzukommen wechseln sich im Minutentakt ab. Helfer unterwegs klopfen mir auf die Schulter. Und die letzten fünf Kilometer kann ich einfach nur noch gehen, hin und wieder kann ich traben.

Ich hadere mit mir. Hat das Training nicht gereicht? Habe ich die Kräfte schon wieder falsch eingeteilt? Warum mache ich das überhaupt? Lohnt sich diese ganze Quälerei wenn man sich eh nur noch ins Ziel schleppen kann? Tausend Gedanken gehen durch den Kopf. Man denkt an die absurdesten Sachen. Und eigentlich möchte man sich einfach nur noch auf die Parkbank setzen und nie wieder aufstehen …. Zusammenfassend kann ich sagen, die letzten sieben Kilometer sind ein auf und ab zwischen „scheiss drauf was solls, hier ist ende Gelände, Arschlecken eisfuffzich“ und „hallo? Du wirst doch wohl jetzt nicht aufgeben und gefälligst ins Ziel laufen!“

Dann kommt er, der letzte Verpflegungsstand. Hier sprechen mir alle nochmal gut zu. „Hinter Dir sind noch mindesten 8 Leute unterwegs, Du bist nicht der letzte“, erfahre ich vom einem Wettkampfrichter. „Der Besenwagen ist noch weit weg, ins Ziel kommst DU noch locker! Also LOS!“ Und ich trabe los.
Ich weiß nicht was das für Kräfte sind, die einen dann tragen, aber sie sind da. Sie tragen mich um die Kurve und dann gehts grade auf das Stadion zu. Am Weg immer noch Leute die klatschen. Sie rufen „Gleich ist es geschafft!“, „Du bist der geilste!“, „Tolle Leistung!“, „Super gekämpft!“. Und dann unter der Tribüne durch auf den IRONMAN-Teppich die letzten hundert Meter zum Ziel … ES. IST. UN-BE-SCHREIB-LICH. Ich kann hier und heute nicht mehr sagen was ich gedacht habe oder was ich genau gefühlt habe. Das was da passiert wenn man das zum ersten mal geschafft hat, lässt sich einfach nicht in Worte fassen. Noch drei vier Schritte … nach 7 Stunden und 55 Minuten laufe ich weit hinter meinen Erwartungen, aber immerhin noch 35 Minuten VOR dem Besenwagen durch den Ironman-70.3-Ziel-Torbogen.

Geschafft!

Man zeigt mir an, dass ich direkt weiter durch zum Nachzielbereich gehen soll. Mir ist zum heulen zumute, kann aber irgendwie noch die Fassung waren. Wegen Corona muss ich mir die Finnischermedaille von einem Tisch nehmen. Ich bekommen noch mein Finnischer-Shirt. Der Gravurstand, der einem die Zielzeit in die Medaille graviert, ist auch noch besetzt. Wortlos reiche ich meine Medaille rüber und bekomme sie eine Minute später auch schon wieder zurück.

1:0 für mich gegen den Besenwagen!


Die Wasserschlacht von Duisburg, Teil 3
Die Wasserschlacht von Duisburg, Teil 2
Die Wasserschlacht von Duisburg, Teil 1

Die Wasserschlacht von Duisburg, Teil 3

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Meine erste Triathlon-Mitteldistanz: Radfahren

Im lockeren Trab schiebe ich mein Rad in Richtung Radstrecke. Die Zeitnehmermatte piept und hinter der Linie auf dem Boden steige ich aufs Rad und trete in die Pedale. Schon jetzt steht mir das Wasser in den Schuhen. Es ist kalt und ich bin froh mich noch für die Jacke entschieden zu haben. „So ein KACK Wetter!“, fluche ich. Und diesen Fluch werde ich im weiteren Verlauf öfters mal von mir geben … Zu Beginn traue ich mich wirklich nicht sehr schnell zu fahren, denn auf nasser Fahrbahn kann es mit dem Rennrad auf Asphalt schon mal sehr rutschig werden. Ich komme mir vor als ob ich mit meinen Rad durch eine Autowaschstraße fahre.

Die Wut über den Regen gibt mir zumindest ordentlich Energie. Nach und nach nehme ich Geschwindigkeit auf. Nach wenigen Kilometern sehe ich schon den ersten, der sich grade von seinem Sturz erholt, und so wie das Rad aussieht, ist für ihn hier Ende. Das drückt dann doch ganz schön die Motivation und beruhigt nicht grade meine eigene Angst vor einem Sturz.

Die Strecke ist weitestgehend flach. Zunächst geht es durch die Stadt. Besonders in Kreuzungsbereichen sind die Straßenverhältnisse sehr schlecht, und ich muss aufpassen die ganzen Schlaglöcher zu umfahren. Vor zwei Tagen bin ich mit Olli die Strecke einmal im Auto abgefahren, von daher weiß ich an welchen Ecken ich etwas aufpassen muss. Im weiteren Verlauf geht es auf der Brücke der Solidarität über den Rhein und dann den Rhein entlang, bis zu einem Wendepunkt und wieder zurück. Diese Runde à 45 Km muss ich zweimal fahren.
Die erste Runde läuft fährt sich ganz fluffig, auch wenn ich nicht mit meiner geplanten Durchschnittsgeschwindigkeit von 27 / 28 km/h fahren kann (wahlweise auch nicht will aus Angst zu stürzen …). Dass ich zu langsam unterwegs bin merke ich auch daran, dass ich faktisch niemanden überhole und laufend nur überholt werde.
Auf dem Rückweg Richtung Innenstadt kommt mir Olli auf der Gegenspur bereits auf seiner zweiten Runde entgegen und ruft mir etwas zu. Mir fehlt jedoch die Luft, um zurückzurufen …

Der Regen kennt weiterhin keine Gnade. An meinen Füßen fühlt es sich an, als ob die Radschuhe komplett mit Wasser gefüllt sind. Ich muss unweigerlich daran denken, ob das vielleicht meine Füße aufweicht und wie sich das nachher wohl mit dem Laufen verträgt.
Auf dem Weg zum Wendepunkt in der zweiten Runde fällt mir das Treten unglaublich schwer, gefühlt komme ich kaum voran. Eine ganze Weile schiebe ich das auf meine schwindende Kondition. Irgendwann fällt mir jedoch ein schleifendes Geräusch auf. Und dann sehe ich es: Meine Vorderradbremse scheint sich nicht mehr richtig zu öffnen! „Kein Wunder, dass das schwer ist!“ murmle ich vor mich hin, und halte an … Keine Ahnung was mit der Bremse los ist. Letztlich bleibt mir nur den Hebel des Öffnungsmechanismus, um das Rad beim Ausbau aus der Felgenbremse heraus zu bekommen, zu öffnen und somit einen deutlich längeren Bremshebelweg in Kauf zu nehmen. Aber soviel will ich ja auch gar nicht bremsen, sondern ich will ja vorwärts kommen.

Dann zum zweiten mal am Wendepunkt vorbei. Weiterhin nur Regen und zunehmend auch Wind. Auf der Radstrecke ist immer weniger los. Auf der Gegenspur sind nur noch vereinzelte Radfahrer, immerhin welche, die noch langsamer sind als ich. Langsam schwant mir, dass das mit meiner geplanten Zeit nicht aufgehen wird. Wieder denke ich an meine vom Wasser aufgeweichten Füsse, und ich merke deutlich das Nachlassen meiner Kräfte. Aus diesen Gedanken werde ich abrupt herausgerissen als vor mir ein Mann auf einem TT-Bike schwer stürzt und sich dabei überschlägt. Er bleibt reglos liegen. Ich verlangsame mein Tempo, weil ich ihm helfen will. Ein Streckenposten rennt bereits auf den verunglückten zu und gibt mir Zeichen, dass ich weiter fahren soll. Beim Vorbeifahren sieht es zumindest nicht nach offenen Brüchen aus, und der Radfahrer bewegt sich auch. Für mich sind es ab hier noch ca. fünf bis sechs Kilometer, die ich locker ausradle, weil ich zum einen Kräfte sammeln möchte, zum anderen aber auch um keinen Preis selber stürzen möchte.

Als ich mein Rad in die Wechselzone schiebe, sind gefühlt schon alle anderen auf der Laufstrecke. Das dämpft ein wenig meine Erwartungen. Ich nehme mir sogar noch die Zeit die Socken zu wechseln, um nicht gleich mit nassen Füßen in den Laufschuhen los zu rennen. Der Regen hat Gott sei Dank etwas nachgelassen. Am Ausgang zur Laufstrecke zeigt mir ein Streckenposten an, dass es hier heraus geht. Ich winke jedoch ab und zeige ihm, dass ich kurz noch etwas zu erledigen habe: Treue Leser hier im Blog ahnen es bereits …. richtig … die Pippibox …. 😉 Aber auf diese Minute kommt es nun wirklich nicht mehr an.

Und dann beginnt er, mein bisher härtester Halbmarathon …


Die Wasserschlacht von Duisburg, Teil 2
Die Wasserschlacht von Duisburg, Teil 1

Die Wasserschlacht von Duisburg, Teil 2

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Meine erste Triathlon-Mitteldistanz: Schwimmen

Als ich die Wechselzone betrete ist es noch dunkel. Außer die Getränke und die Verpflegung am Rad zu montieren gibt es eigentlich nicht viel zu tun. Alles geht sehr entspannt zu. Durch die Lautsprecher schallen Musik, Begrüßungen und Informationen zum Ablauf. Viele überprüfen ein letztes mal den Luftdruck der Reifen. Motivation, Vorfreude und der Wille für neue Bestzeiten liegen in der Luft.
Die Wettervorhersage ist bei ihrer Meinung geblieben: Regenwahrscheinlichkeit 90%. Aber noch ist es trocken.

Felix und Olli sind auch schon in der Wechselzone. Die beiden sind im gleichen Triathlonverein, dem auch ich seit gut zwei Jahren angehöre. Gemeinsam gehen wir zur Startbeutelabgabe, und dann steigen wir in unsere Neoprenanzüge. Bis hierher fühle ich mich gut. Im gemütlichen Trott gehts dann zum Schwimmstart. Da ich eher zu den langsamen Schimmern gehöre, kann ich mir Zeit lassen. Und die nutze ich … richtig … dazu die langsam nervös werdende Peristaltik zu entleeren.

Der Schwimmstart ist ein sogenannter „rollender Start“. Das bedeutet, man steht in einer Schlange an, und alle fünf Sekunden dürfen zwei Sportler ins Wasser hüpfen. Von den 1500 Startern stehen etwa 1387 vor mir. Dann die Durchsage: Die Radstrecke kann aus Sicherheitsgründen noch nicht frei gegeben werden. Der Start verzögert sich um fast eine Stunde. Die Wartezeit wird durch den Motivationsansager überbrückt. Mal müssen wir klatschen, mal die Zuschauer. Geburtstagskinder werden erwähnt. Sportler, die ohne Neoprenanzug und nur in Badehose an den Start gegangen sind, werden anerkennend gefeiert. Ich erfahren, dass der älteste Teilnehmer 78 Jahre alt ist und vor etwa drei Jahren mit dem Triathlonsport begonnen hat … „toll“ denke ich, „wenn der jetzt auch noch vor mir ins Ziel kommt“ … Der Rest rauscht irgendwie an mir vorbei, weil ich die ganze Zeit überlege wie ich diese Schwimmstrecke überlebe …

Dann ist es soweit. Der Start wird frei gegeben. Langsam rücke ich mit der Masse vorwärts Richtung Start. Olli und ich stehen immer noch an, als bereits die ersten das Wasser nach ca. 30 Minuten wieder verlassen. Nein, nicht weil sie aufgegeben haben, sondern, weil sie die 1900 Meter Schwimmstrecke hinter sich gebracht haben. Ja, sowas geht. Nur bei mir eben nicht. Dann sind nur noch ein paar Leute vor mir. Ich stecke meine Ohrstöpsel ins Ohr, setze die Schwimmbrille auf, richte die Badekappe. Jetzt ist es also soweit. Und auch wenn ich jetzt mega aufgeregt bin, ich freue mich wirklich sehr, dass es jetzt endlich los geht. Jetzt beginnt das, worauf ich mich Monate lang vorbereitet habe.
Noch eine Ghettofaust mit Olli, erst er, dann ich hinterher ins Wasser. Dann bin ich drin. Und wieder brauche ich eine gewisse Zeit, um mit dem Kopfkino im Freiwasser klar zu kommen. Diesmal ist es nicht so schlimm wie sonst. Abwechselnd Kraul- und Brust schwimmend immer grade aus.

Obwohl ich mich relativ weit hinten bei den langsamen Schwimmern eingereiht habe, werde ich noch von einigen überholt. Dann überhole auch ich ein, zwei Schwimmer, dann bleibe ich mit einer Gruppe aus bummelig zehn Schwimmern zusammen. Die Selbsteinschätzung in Sachen Schwimmzeit war also richtig.

Plötzlich dengel ich mit meinem Kopf vor eine kleine Boje, die in regelmäßigen Abständen die Bahnen der Regattabahn markieren. Etwas verwirrt muss ich kurz auf der Stelle schwimmen, um mich zu orientieren. Man könnte ja denken auf so einer Regattabahn ist es leicht, weil es geht ja nur gradeaus. Mitnichten. Beim Kraulschwimmen habe ich offensichtlich einen Hang nach links, den gleiche ich in regelmäßigen Abständen durch Brustschwimmen wieder aus. In diesem Zickzackkurs bewege ich mich langsam aber stetig in Richtung Wendeboje, und das erstaunlich gut. Dann die Wendeboje. Ich bin schon ziemlich platt, und als ich daran denke, dass ich das ganze Stück wieder zurück muss … nützt ja nix, also weiter. Nach gut der Hälfte vom Rückweg werde ich noch ein paar mal überholt. Zum Ende hin bin ich dann doch recht langsam geworden. Aber ich habe mir vorgenommen meine Kräfte gut einzuteilen, um noch genug Puste für die letzte Disziplin, das Laufen zu haben. Dann kommt die Tribüne der Regattabahn wieder in Sicht, Musik und der Motivationsansager sind zu hören, was mich wieder ein bisschen puscht.

Dann der Ausstieg. Nach 52 Minuten zieht mich ein Helfer die Treppe am Ausstieg hoch. 50 Minuten waren geplant, passt also grob, und motiviert trabe ich los zur Wechselzone. Mit Zwischenstation auf der Pippibox gehts zum Fahrrad. In der Wechselzone ist es wie im Wasser: Sehr nass. Es hat angefangen aus Kübeln zu regnen. Der Wettergott halt also keine Gnade walten lassen. Ich verwerfe meinen ersten Gedanken den Neoprenanzug auch auf dem Fahrrad an zu lassen, ziehe stattdessen die extra eingepackte Fahrradregenjacke über, Radschuhe an und ab mit dem Rennrad auf die Radstrecke.

Die Wasserschlacht beginnt …


Die Wasserschlacht von Duisburg, Teil 1

Die Wasserschlacht von Duisburg, Teil 1

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Meine erste Triathlon-Mitteldistanz: Ich bin tatsächlich dabei!

Freitag. Duisburg. Regattabahn.
„Willst Du Dich in diesem Wettkampf für die 70.3 Weltmeisterschaft qualifizieren?“, fragt die junge Dame hinter der Plexiglasscheibe. Und ich muss lachen. Laut lachen. Als ob ich wie ein angehender Weltmeister aussehe … und ich antworte „Nee, diesmal nicht. Beim nächsten mal vielleicht.“

Rund zwanzig Wochen habe ich mich mit einem strukturierten Trainingsplan intensiv auf diese Sache hier vorbereitet. Und trotzdem fragte ich mich die ganze Zeit, ob es reicht.
Ich muss meinen Anmeldecode, meinen Impfnachweis und meine Lizenz vorzeigen und bekomme meine Startunterlagen. Startnummer 267. Danach gehe ich nochmal auf die Tribüne der Regattabahn. Hier beginnt am Sonntag das Schwimmen. Einmal die Regattabahn rauf und wieder runter. Dabei stelle ich fest: 1900 Meter sehen in freier Wildbahn doch sehr weit aus. Im Schwimmbad auf den 50 Meter Bahnen fühlt sich das um einiges kürzer an. Auch der Beckenrand ist verdammt weit weg. Mit anderen Worten: Ich habe bereits jetzt die Hosen gestrichen voll. Andererseits fühlt es sich großartig an. Ich bin tatsächlich dabei. Lange hatte ich überlegt, ob ich das wirklich machen soll, ob ich überhaupt eine reelle Chance habe, diese Strecke zu überstehen. Aber dann wollte ich das irgendwie, und verlieren tut man nur, wenn erst gar nicht an den Start geht. Und so nahm das ganze seinen Lauf …

Im Training gab es in den letzten Wochen viele Höhen und Tiefen. Von hoch motiviert bis sich regelrecht zum Training zwingen war alles dabei. Ein Trainingsprogramm zwischen fünf und neun Stunden Dauer die Woche in einen normale Arbeitsalltag zu integrieren ist echt eine Herausforderung. Das normale Leben erfordert auch mal irgendwo banale Dinge wie Wäsche waschen, Einkaufen, Freunde und Familie treffen, und manchmal muss man auch einfach nur mal auf der Couch liegen und chillen. Das alles unter einen Hut zu bringen war wirklich eine Herausforderung. Man wird mit der Zeit erfinderisch. Der Weg zum Familienkaffee wird dann eben mit dem Rad gefahren, anstatt mit dem Auto. Der Weg von der Arbeit nach Hause geht über das Schwimmbad usw.
Rückblickend muss ich aber sagen, dass das Training insgesamt gut geklappt hat und über weite Teile auch sehr viel Freude bereitet hat. Es war ein sehr guter Ausgleich zum sonst eher anstrengenden Alltag. Wenn man ein, zwei Stunden an der frischen Luft Laufen geht, oder im Schwimmbad die Bodenkacheln zählt, muss man an nichts anderes denken, außer an sich selbst.

Der Samstag ist dann von Packen und vorbereiten des Fahrrades gekennzeichnet. Drei Beutel werden gepackt. Einen mit allem was man fürs Radfahren braucht, einen mit allem was man fürs Laufen braucht und ein Beutel für alles was man nach dem Zieleinlauf so braucht.
Beim Rennrad widme ich mich noch einmal der Kette. Reinigen und neues Schmiermittel drauf.
Alles was sonst am Samstag passiert dient lediglich der Bekämpfung der eigenen Nervosität.

Samstag Abend. Wechselzone an der Regattabahn.
Am Abend vor dem Rennen muss ich mein Rad und die Wechselbeutel in der Wechselzone einchecken. Alles wird nochmal geprüft, auch ob der Helm richtig sitzt. Und dann kann ich alles auf meinem Wechselplatz parat legen. Die Stimmung ist entspannt und aufregend zugleich. Kann man gar nicht so recht beschreiben. Die Wechselzone ist schon recht gut gefüllt. Hightechfahrrad an Hightechfahrrad stehen da nebeneinander. Inzwischen kann man für Triathlonräder mehr Geld ausgeben, als für ein Mittelklasseauto. Ich bleibe nach wie vor bei meinem guten Einsteigerrennrad, dass mir bis hierhin immer gute Dienste geleistet hat. Denn bevor es bei mir um Gewicht einsparen durch Carbon geht, reicht bei mir die Variante Gewicht einsparen am Fettpolster. Frei nach dem Motto: Kondition statt Carbon.

Wieder zurück zuhause esse ich noch eine ordentliche Portion selbst gekochte Spaghetti Bolognese. Ich glaube zwar nicht an die Theorie mit dem Carboloading, aber unabhängig von dieser Theorie schmeckt das sehr gut.
Das einzige, das mir noch Sorgen bereitet ist die Wettervorhersage: Den ganzen Tag starker Regen!
Obwohl ich den ganzen Tag doch sehr nervös war, komme ich ausgesprochen gut durch den Tag und ich schlafe gut.

Sonntag. 4.30 Uhr.
Raceday!

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