Vorweg: Es war ein verdammt geiler Tag!
Ich habe schon etliche Kilometer in meinem Leben erwandert. Auf sämtlichen Kanarischen Inseln, im Bayrischen Oberland, im Allgäu, im Ruhrgebiet, in der sächsischen Schweiz oder auf Mallorca. Die Wanderung von heute gehört definitiv zu den schönsten, die ich bisher gemacht habe.
Ausgangspunkt war die Radarstation oben auf dem Pico do Areiro (1818m). Von dort aus gibt es einen Wanderweg auf den höchsten Gipfel Madeiras, dem Pico Ruivo (1862m). Die beiden Gipfel trennen gute 12 Km und auf dem Weg hin und zurück muss man jeweils gute 1300 Höhenmeter im An- und Abstieg bewältigen. Es geht also munter und steil bergauf und bergab.
Das Wetter heute Morgen ist prächtig. Allerdings muss ich zunächst eine Stunde Autofahrt in Kauf nehmen, um zum Startpunkt zu kommen. An der Radarstation kloppen sich bereits die ersten Touristen um die knappen Parkplätze. Der Wanderweg ist sehr beliebt. Viele drehen aber auf den ersten Metern wieder um, weil der Weg gerade am Anfang über den Grat mit links und rechts tiefen Abgründen viele den Mut verlieren lässt. Ich selbst muss mich an diversen Stellen auch regelrecht überwinden den Weg weiterzugehen, denn so ganz ohne Höhenangst bin ich auch nicht.
Neben dem steilen Auf und Ab geht man über zahlreiche sehr schmale Saumpfade, die zwar allesamt gesichert sind, aber nach unten darf ich dabei nicht schauen. Weiteres Highlight der Tour sind mehrere Tunnel, die man durchquert. Sie sind zwischen 10 und 200 Meter lang. Das ist schon recht urig dadurch zu tapern. Am Ende des Tunnels sieht man das berühmte Licht weil sie schnurgrade in den Fels gehauen sind. Eine Taschenlampe ist trotzdem hilfreich.
An den schönen Ausblicken kann ich mich kaum satt sehen, so schön ist das. Die Sicht ist zu Beginn der Wanderung sehr gut, gegen Mittag ziehen Wolken auf. Aber das stört nicht, es macht das ganze nur noch spannender. Und so kommt es, dass ich den Tag unter, über und in den Wolken verbringe.
Auf dem Gipfel surrt und brummt es, denn jemand hat seine Drohne dabei und lässt diese rund um den Gipfel kreisen. Eigentlich ein coole Idee, aber irgendwann geht einem das Gebrumme auf den Sack wenn man die Natur genießen will. Irgendwann packt er das Ding schließlich wieder ein. Nach Keksen, Gipfelselfie und jede Menge Aussicht genießen mache ich mich auf den Rückweg. Die Wolken hängen jetzt richtig in Bergen drin. Das bringt noch ein paar wunderschöne Fotos ein. Weiterer Vorteil: Man sieht nicht mehr überall wie tief es runter geht.
Der Weg zurück auf den Pico do Areiro lässt mich ein wenig an meiner Kondition zweifeln. Gefühlt mache ich auf jeder zweiten Stufe eine Pause. Aber ich bin nicht der einzige, der die ganze Zeit wie ein Maikäfer pumpt. Die Radarstation ist schon in Sicht. Sie sieht jedoch deutlich näher aus, als sie tatsächlich ist. Nach 5 Stunden und 45 Minuten, stehe ich wieder am Ausgangspunkt. Total fertig, aber sehr zufrieden.
Mehr Bilder gibt es übrigens hier.