Silvester zelebriere ich einen Gammeltag in Perfektion. Joggingbuxe und nix tun. Man muss auf die Silvesternacht schließlich gut vorbereitet sein.
Das Hotel hier gibt sich wirklich allergrößte Mühe. Zur Einstimmung gibt es am Abend einen Cocktail in der Lobby. Danach wird ein echt tolles Fünf-Gänge-Menü serviert. Die Tischgesellschaft erweist sich als sehr, sehr lustig. Ein älteres Ehepaar aus Münster und einer Dame aus Lettland. Nachdem wir uns gegenseitig vorgestellt haben, kommt die Frage auf den Tisch ob der Name ein typischer Name in Lettland ist. Sie lacht laut und erzählt dann die Geschichte wie ihr Vater sich mit ihrer Mutter nach der Geburt auf einen Namen einigt und der Vater dann nach Riga eilt, um das Kind registrieren zu lassen. Auf dem Amt erinnert er sich aber nicht mehr an den Namen und telefonieren ist nicht möglich mangels Telefon auf dem Land wo Frau und Kind sind. In seiner Not geht er in einen Buchladen und nimmt ein Buch von einen bekannten Lettischen Schriftsteller und nimmt dort den ersten Namen, den er in dem Buch findet. So sei sie zu ihrem Namen gekommen. Der sei zwar nicht toll, auch nicht typisch für Lettland, aber die Geschichte dahinter ist wenigstens lustig.
Zwei Tage zuvor hatte ich die Fahrt nach Funchal gebucht, wo rund um den Hafen das zweitgrößte Feuerwerk der Welt stattfinden soll. Von 38 Plätzen aus werden Raketen in den Himmel gefeuert.
Das Taxi lässt mich etwa eineinhalb Stunden vor Mitternacht am Casino in Funchal aussteigen. Von dort aus gehe ich die Promenade am Hafen entlang. Es ist schon sehr viel los. Alle Leute haben sich schick angezogen, viele haben etwas zu essen und zu trinken dabei. Der leichte Regen stört niemanden. An der Promenade gibt es eine kleine Kirmes und zahlreiche Stände an denen Esskastanien zubereitet und angeboten werden.
Ich zähle mindestens zehn Kreuzfahrtschiffe im Hafen und welche, die draußen ankern, da der Hafen nicht für alle ausreicht.
Um Mitternacht geht das Feuerwerk los. Es wurde nicht zu viel versprochen. So ein Feuerwerk habe ich in der Größe noch nie live erlebt. Die Kreuzfahrtschiffe lassen alle ihr Nebelhorn erklingen. Nach sieben Minuten werden von allen Abfeuerplätzen Riesenböller gezündet, was einen unglaublichen Knall erzeug, der mehrfach in der Bucht wiederhallt. Dann ist alles vorbei. Ich trinke noch gemütlich das Bier aus, das ich mir zur Feier des Tages eingepackt habe und genieße noch etwas die ausgelassene Stimmung. Dann mache ich mich auf zum Abholpunkt für die Rückfahrt. Die Rückfahrt dauert fast zwei Stunden, denn natürlich verlassen alle gleichzeitig wieder die Stadt. Um drei Uhr morgens falle ich todmüde ins Bett.
Am Neujahrsmorgen sitzen viele verkatert beim Frühstück und belassen es bei einem Kaffee. Offensichtlich war die Party für die im Hotel gebliebenen etwas fordernder.
Da das Wetter sich nicht wesentlich verbessert hat, verbringe ich diesen Tag abgesehen von einem kleinen Spaziergang im Hotel mit schlafen, lesen und fernsehen. Morgen steht dann wieder mehr Aktivität im Programm.