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Venloop, Halbmarathon in Venlo am 26.03.2023

Venloop, Halbmarathon in Venlo am 26.03.2023 published on Keine Kommentare zu Venloop, Halbmarathon in Venlo am 26.03.2023

Ich hatte schon vieles über dieses Event gehört. Die Stimmung soll besonders toll sein und aus dem Ruhrgebiet ist man auch schnell dort. Von daher hatte ich diesen Halbmarathon schon länger auf meiner Bucketlist. Und weil er in diesem Jahr sehr gut auf dem Weg zum Marathon in den Plan passte habe ich mich direkt angemeldet.

Die ganze Woche vorher war das Wetter für diesen Tag schon mehr als schlecht angekündigt: Nass und kalt.
Und so regnete es während der Anreise die ganze Zeit wie aus Kübeln. Vom Autoparkplatz bis zum Eventgelände war es ein knapper Kilometer zu Fuß, so kam ich schonmal klatschnass da an.

Noch eine Stunde war es bis zum Start.
Die Toilettenhäuschen waren mitten auf einer schlammigen Wiese, die Schlange davor so lang, da war es plötzlich nicht mehr so dringend … etwas zu trinken hatte ich leider nicht mitgenommen (blöde Idee) und so fand ich wenigstens ein Zelt in dem man sich zumindest etwas warm halten konnte. So wie hunderte andere auch …

Irgendwann war die Stunde rum und ich konnte mich auf zum Start machen. So viele Teilnehmer! Das war bei den bisherigen Läufen nicht so. Der Regen hatte aufgehört und dann ging es endlich los! Über der Startlinie war eine Band auf einer hohen Tribüne und heizte die Läufer mit Livemusik an. Richtig geil. Trotz des schlechten Wetters waren massenhaft Leute zum Anfeuern der Läufer da. Da hatte man mir nicht zu viel versprochen.

Die ersten Kilometer liefen richtig gut, so dass ich ein gutes Gefühl hatte meine gesetzte Zielzeit von 2:15 zu erreichen. Etwa bei Kilometer 2 stolperte ein sehr übermotivierter Läufer und machte eine Paraderolle durch die größte Pfütze am Platz …. Komplett durchnässt und voll mit Schlamm stand er auf und lief weiter als ob nicht gewesen wäre. Ein echter Sportsmann! Ein Zuschauer auf meiner Höhe rief: „Kijk hem een triatlon doen!“ (Kuck mal der macht einen Triathlon). Der Humor der Niederländer ist einfach großartig.

Bei Kilometer 5 dann die erste Verpflegungsstation und endlich eine Gelegenheit meine übervolle Blase zu entleeren …

Die Strecke Verlief erst durch die Stadt und dann durch die Vororte von Venlo und an der Maas entlang zurück wieder in die Innenstadt von Venlo. Jede größere Straße war durch die Anwohner dekoriert und man wird mit Schildern wie „Willkommen in der Maasstraße“ begrüßt. Ausgelassene Partystimmung an den Straßenseiten, überall Musik und jede Menge Kapellen, die ohne Pause einen Hit nach dem anderen schmetterten. Von Schlager bis Techno war alles dabei. Ich habe nun schon an einigen Laufveranstaltungen und Triathlons teilgenommen. Aber so eine Teilnahme der Anwohner und Zuschauer habe ich bisher nirgendwo erlebt. Wirklich ganz großes Kino.

Diese Stimmung trägt einen ohne Ende über die Strecke. Was auch für mich von Vorteil war, dass man durch die sehr große Teilnehmerzahl niemals alleine auf der Strecke unterwegs war. Für jemanden der eine Bestzeit anpeilt ist die Menge an Läufern sicher eher hinderlich, aber für einen wie mich war das wirklich angenehm.

Bis Kilometer 10 konnte ich wirklich meine Pace gut und entspannt halten, dann wurde es nach und nach anstrengender und langsamer. Aber immer noch im geplanten Zeitrahmen. Die letzten zwei Kilometer waren dann sehr hart. Die Beine wollten nicht mehr und ich wurde dann auf dem letzten Meter noch echt langsam. Am Ende der Strecke waren es dann nochmal richtig viele Zuschauer, die trotz des schlechten Wetters mit Begeisterung an der Strecke die Läufer anfeuerten.

Mit einer 2:19 komme ich im Ziel an, etwas langsamer als geplant, aber dennoch mein schnellster Halbmarathon bisher. Grund genug zur Freude, einfach auch weil es sich diesmal nicht wie sterben auf 21 Km anfühlte, sondern wie ein richtig guter Lauf. Der Trainingsplan von Olli ist aufgegangen.

Und jetzt freue ich mich sehr auf den Rhein.Ruhr-Marathon in Duisburg, auch wenn der Weg dahin noch hart werden wird.

Fazit:
Wer ein schönes Laufevent mit toller Stimmung sucht ist hier genau richtig. Für persönliche Bestzeiten ist die Strecke vermutlich zu eng und zu voll. Kleiner Wermutstropfen: Für meinen Geschmack hätte es mindestens eine Verpflegungsstation auf der Strecke mehr geben können. Auch das Angebot an den Stationen (und auch im Ziel) war eher überschaubar. Meistens nur Wasser, einmal gab es auch Isogetränke. Im Ziel konnte ich zumindest noch zwei Bananen ergattern. Beim nächsten mal würde ich mich einfach mit einem Gel für unterwegs ausstatten. Aber davon abgesehen eines der schönsten Events an denen ich bisher teilnehmen durfte.

Foto: athlinks.com

Sommerurlaub 2019, Teil 2

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Nach einer Woche im Dorf ging es für eine Woche auf eine Almhütte. Und zwar auf die Posch´nhütte auf der Genneralm. Ich wollte bewusst mal mehrere Tage auf eine Alm. Einfaches Leben ohne großen Komfort und keinen Handyempfang. Es war wirklich wunderbar. Morgens mit Blick in die Berge frühstücken, tagsüber auf einen der umliegenden Gipfel wandern, abends erst Kühe streicheln und dann bei rustikaler, guter Küche mit den Hüttenbetreibern und anderen Gästen den Tag mit Gesprächen und Blick in die Berge ausklingen lassen. Dabei ein Glas Bier und üblicherweise auch drei bis sieben Schnäppsken.
Zu meinen Lieblingsgerichten wurden die Kaspressknödelsuppe und Pofesen.

Die Wanderungen waren allesamt wunderschön. Da man von der Alm aus losgehen konnte, konnte man sich ein paar Höhenmeter zum Gipfel sparen und so auch durchaus anspruchsvolle Wege in luftiger Höhe bewandern. Und so wurde aus dieser Woche das beste an Erholung herausgeholt was ging. So ein längerer Besuch auf einer Almhütte erdet ungemein. Das muss ich unbedingt noch einmal machen.

Die Posch´nhütte auf der Genneralm wird von sehr netten Wirten betrieben und bietet 16 sehr bequeme Schlafplätze.
Das Panorama der Genneralm war besonders am Morgen und am Abend besonders schön zu genießen.
Auch auf den Wanderungen wurde ich mit tollen Ausblicken belohnt.
Die dürfen natürlich auch nicht fehlen auf einer echten Alm. An den Abenden kamen die sie zum Stall. Die Kühe zum melken, die Ochsen für Kraftfutter

Sommerurlaub 2019, Teil 1

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Ich gehe ja bisweilen sehr gerne wandern, oft auch in den Bergen. Da wurde es auch mal Zeit eine Reise nach Österreich zu machen. Ich war bisher nur in Wien. Dort war ich damals zu einem richtigen Ball in der Hofburg geladen, was ein sehr beeindruckendes Erlebnis war. Auch die Stadt Wien hatte damals sehr viel zu bieten, aber Wandern stand damals nicht auf der Tagesordnung.

Und so landete ich diesmal im Salzburger Land. Zunächst in einem kleinen Dorf in einer Ferienwohnung. Von hier aus schaute ich mir zunächst eine Woche lang ein wenig die umliegenden Städte an. Natürlich Salzburg, St. Gilgen, St. Wolfgang und Bad Ischl.

In Salzburg zieht es wohl die meisten Touristen in die Getreidegasse, wo man das Geburtshaus von Mozart bewundern kann. Dabei hat Salzburg soviel mehr zu bieten als die Geburtsstadt eines Ausnahmemusikers zu sein. Salzburg hat eine wunderschöne Architektur. Und auch hier gilt, was ich für ganz Österreich unterschreiben würde: Kirche und Friedhöfe können die. Oben auf der Salzburg hat man dann einen wunderschönen Blick auf die Stadt und die Berge.
Der Name Salzburg hat durchaus seine Begründung. Salz spielte in dieser Gegend immer eine sehr große Rolle und gab den Menschen dort über Jahrhunderte Arbeit, sorgte aber auch für Krieg gegen die Bayern. Im Salzburger Land kann man mehrere Salzbergwerke besichtigen und viel über die Geschichte des Salzes lernen. Ich habe die Salzwelten in Hallein besucht. Das war eine super spannende Angelegenheit und besonders mit Kindern ein sehr lohnenswerter Ausflug.

St. Gilgen und St. Wolfgang kann man mit einer wunderschönen Bootstour über den Wolfgangsee verbinden. Beide Städte sind sehr unterschiedlich und jeweils schön auf ihre eigene Art. Und die größte Überraschung: Das Weiße Rössl ist rot angestrichen.

Bad Ischl hat mich nicht so sehr überzeugt. Auch wenn es einer der Lieblingsorte vom Kaiser Franz war und er seinerzeit mit seiner Sissi dort die Verlobung gefeiert hat. Jedoch das Café Zauner dort, hat mich dann mit seiner äußerst einladenden Kuchentheke überzeugt.

Blick auf Salzburg.
Salzburger Dom. Sehr schick und reichlich pompös.
Die Gassen in St. Wolfgang sind schmal und von wunderschönen großen alten Häusern gesäumt. Auch hier gibts sehr schöne klerikale Bauten
Das Hotel „Im Weissen Rössl“ war zu meiner Überraschung rot gestrichen.
Von St. Gilgen kann man eine schöne Fahrt nach St. Wolfgang mit einem historischen Schiffchen machen. Dauert ca. 45 Minuten und bietet tolle Aussichten.
In den Salzwelten in Hallein übertritt man Untertage die Stadtgrenze von Bayern und Österreich.
Ein etwas anderer Blick auf den Wolfgangsee.
Die Eisriesenwelten sind eine über 40 Km lange Eishöhle, in der eingedrungenes Schmelzwasser wieder zu Eis gefriert. Draußen 30 Grad, drinnen knapp unter Null Grad. Mit dicker Jacke an und Öllampe in der Hand muss man während der Führung etwa 1400 Treppenstufen bewältigen. Auch der Weg zur Höhle hin ist sehr spektakulär.

7. Juli 2019, zum zweiten mal Triathlon in Hamburg auf der olympischen Distanz

7. Juli 2019, zum zweiten mal Triathlon in Hamburg auf der olympischen Distanz published on Keine Kommentare zu 7. Juli 2019, zum zweiten mal Triathlon in Hamburg auf der olympischen Distanz

Vor ziemlich genau einem Jahr stand für mich fest: Das mache ich 2019 noch einmal. Und so stehe ich wieder in der endlos riesigen Wechselzone auf dem Ballindamm und friere vor mich hin. 15 Grad, bewölkt, immer wieder etwas Nieselregen. Der Animateur am Start sagt grade durch, dass die Alster muckelige 17 Grad hat. Eigentlich freue ich mich darüber. Klingt komisch, is aber so. Denn unter 22 Grad heißt: Es darf im Neoprenanzug geschwommen werden, und das ist deutlich einfacher als ohne. Mein Fahrrad steht an seinem vorgesehenen Platz, Helm und Startnummernband hängen am Lenker, Schühchen zum Radfahren und Laufen stehen parat. Bis zu meinem Start sind es noch gute eineinhalb Stunden. Viel zu früh war ich hier. Aber im Hotel habe ich es auch nicht mehr ausgehalten.

Gefühlt war ich schon 47 mal auf dem Klo, eine Folge der Mischung aus großer Freude und Aufregung. Dabei brauche ich eigentlich nichts zu fürchten. Die letzten Monate sind trainingstechnisch super gelaufen. Auch wenn es zeitlich wegen der Arbeit nicht immer lief wie geplant, so habe ich doch einige Trainingskilometer geschafft. Außer auf dem Rad vielleicht. Das ist wirklich etwas kurz gekommen. Meine Laufzeiten konnte ich deutlich verbessern und ich habe es sogar geschafft als Ü40 das Kraulschwimmen noch zu lernen (Ein Hoch auf Arne!). Auch gesundheitstechnisch lief alles super in dieser Saison. Also alles gut.

Dann fangen alle in meinem Startblock an sich den Neo anzuziehen. Ich habe meinen natürlich schon an. Und natürlich ziehe ich den obenrum noch mal aus …denn …. richtig …. ich muss dann doch nochmal pullern …
Ca. 20 Minuten vorher wird mein Startblock (das sind so 150 bis 170 Leute) in den Vorbereich vom Schwimmstart herein gelassen. Dort empfangen uns zwei Vorturner, die zu einem kleinen Aufwärmprogramm animieren. Ich komme zu dem gleichen Schluss wie im letzten Jahr: Von Außen sehen wir in unseren Neos dabei aus wie Michelinmännchen auf Extasy.

Zwei Minuten vor dem Start steige ich ins Wasser und sortiere mich hinten rechts ein. Um mich herum nehme ich so gut wie nichts wahr. Auch die übliche Panik, die ich bei den vergangenen Triathlons gerne mal im Freiwasser hatte, stellt sich diesmal nicht ein. Gottseidank. Dann das Startsignal. Ich starte mit Brustschwimmen, weil ich mich da immer noch sicherer fühle, zwischendurch gelingt es mir aber immer wieder in den Kraulstil zu wechseln. Ein ganze Weile geht das recht gut und ich bin irgendwo im Mittelfeld. Unter der Lombardsbrücke hindurch geht es in die Außenalster. Die Bojen für die Wende kommen und es geht wieder zurück Richtung Jungfernstieg. Wieder in der Binnenalster werde ich von den ersten der nächsten Startgruppe überholt. Ich lasse mich dadurch aber nicht verrückt machen, aber dann plötzlich … semmelt mir einer mit seinem Kraulschwung voll auf die Glocke. Vor Schreck nehme ich einen tiefen Schluck Alsterwasser und muss kurz etwas auf der Stelle schwimmen. Immerhin entschuldigt sich der Rüpel. Aber das gehört eben auch beim Triathlon zum Freiwasserschwimmen dazu. Kurz vorm Ausstieg bekomme ich nochmal einen Schlag ab. Beim Ausstieg an der kleinen Alster und auf dem Weg zur Wechselzone stehen hunderte Zuschauer und feuern an. Das pusht ungemein. Der Blick auf die Uhr zeigt: Nicht schneller als im letzten Jahr, dafür aber auch nicht so abgekämpft.

Etwa 300 Meter ist der Weg zur Wechselzone. Direkt am Anfang steht mein Bike. Ich versuche alles möglichst schnell zu machen. Aus dem Neo raus, Shirt an, Helm auf, Nummer umschnallen, Radschuhe an. Viele machen ihre Schuhe direkt auf den Pedalen fest, laufen barfuss zur Radstrecke und schlüpfen dann während der Fahrt in die Schuhe. Ich habe das ein paar mal probiert. Und nachdem ich mich dabei mit dem Fahrrad auf Maul gelegt habe, habe ich mich für die Variante entschieden mit Radschuhe an zur Radstrecke zu laufen.

Auf der Radstrecke trete ich zunächst etwas ruhiger in die Pedale. Erstmal greife ich zu einem Gel, um direkt wieder etwas Energie zuzuführen. Eine Erfahrung aus dem letzten Jahr, wo ich viel zu spät etwas gegessen habe und dann war beim Laufen keine Energie mehr da. Also jetzt ein Gel direkt zu Beginn auf der Radstrecke. Also eigentlich nur ein halbes Gel, denn irgendwie bekomme die Tüte nicht auf, Fummel mit Zähnen und Hand an der Öffnung rum, lege mich dabei fast auf den Asphalt und besudelt mich mit einem Teil vom Gel … ich will da nicht drüber reden.
Die Radstrecke bietet wie im letzten Jahr sehr viel Sightseeing: Freihafen, Elbphilharmonie, Reeperbahn. In diesem Jahr auch die zusätzliche Attraktion: Sehr viel Wind. Vor allem Gegenwind. Jetzt könnte man meinen, dass wenn man auf dem Hinweg Gegenwind hat, hat man auf dem Rückweg Rückenwind. Ich weiß nicht woran das liegt, aber irgendwie dreht der Wind auf magische Weise jedes mal wenn auch ich die Richtung ändere.
Die erste Runde von drei klappt ganz gut. Der Blick auf die Uhr zeigt allerdings, dass ich langsamer als geplant unterwegs bin. Auf Runde zwei versuche ich etwas schneller zu sein, gelingt mir aber nicht wirklich. In der dritten Runde merke ich dann deutlich das fehlende Training auf dem Rad. Dennoch kann ich alle drei Runden relativ konstant durchfahren. Am Ende sind es ein paar Minuten langsamer als im letzten Jahr.

Der Wechsel zum Laufen sollte jetzt zügig gehen. Sollte. Wie ich so in die Laufschuhe schlüpfen will stelle ich fest, dass in den Schnürsenkeln noch die Knoten vom Stadtlauf in Bad Essen drin sind. Ganze vier Minuten verfluche ich mich selbst und entknote dabei meine Schuhe. Was für ein dämlicher Anfängerfehler! Nützt nix. Irgendwas muss ja schiefgehend, vong Spannung her und so …

Das Laufen geht gut an. An der Laufstrecke ist es vergleichsweise ruhig. Am Westufer der Alster geht es an vielen schicken Häuschen vorbei bis zum Nordzipfel der Alster. Im Vergleich zum letzten Jahr muss ich mich beim Laufen nicht so sehr quälen und laufe konstant mein Tempo durch. Es könnte sicherlich etwas schneller sein, aber ich habe mir vorgenommen durchzulaufen und mit diesem gewählten Tempo weiß ich, dass ich das schaffe. Der Triathlon in Hamburg ist wirklich gut organisiert. Das merkt man auch an den Verpflegungsstationen, die exakt alle 2,5 Km alles bieten was man braucht. Nach dem Wendepunkt fängt es an wie aus Kübeln zu regnen. So rein Wettertechnisch ist heute wirklich alles dabei.
Kurz bevor der Weg in die Altstadt Richtung Rathaus führt ruft mir jemand zu: „Komm gib nochmal Gas! Jeder Meter ist bezahlt!“ Da hat er wohl recht.

Die letzten 500 Meter sind dann zum genießen. An der Strecke und auf dem Rathausplatz ist Partystimmung. Allein dafür lohnt sich die Teilnahme hier in Hamburg. Dann kommt auch schon der Zielbogen in Sichtweite. Jetzt heißt es Lächeln, Bauch rein und Brust raus fürs Finisherfoto!
Ich laufe zwei Minuten schneller ins Ziel als beim letzten mal. Eigentlich hatte ich mir eine deutlichere Zeitverbesserung vorgenommen. Auf der Radstrecke und bei den Wechseln habe ich einfach zu viel Zeit liegen lassen. Aber das alles ist jetzt egal. Diesmal war es in jedem Fall viel mehr Spaß und deutlich weniger Quälen. Stolz wie Bolle nehme ich meine Finishermedaille in Empfang.

Und im nächsten Jahr habe ich auch keinen Knoten im Schuh.

Finishermedaille Olympische Distanz WTS Hamburg 2019

#wmdedgt 07/2019

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In der 7. Ausgabe von #wmdedgt (getreu der Initiative von Frau Brüllen) mache ich mich auf eine Reise nach Hamburg.

In Hamburg findet an diesem Wochenende der angeblich größte Triathlon der Welt statt. Über 10.000 Sportler messen sich hier auf der Sprint- und auf der Kurzdistanz.

Nach einem reichhaltigen Frühstück packe ich den Wagen. Den habe ich mir extra gemietet. Ich selbst habe nur so einen kleinen Cityflitzer, der für den Alltag vollkommen ausreicht, aber jetzt muss ein Fahrrad mit rein. Zusätzlich ein Koffer mit Klamotten und jede menge Sportzeug, eine Tasche mit Fressalien und ein Rucksack für die Wechselzone. Dann gehts gemütlich auf die Autobahn. Auf der Autobahn habe ich ein Erlebnis, das seines gleichen sucht. Unbeschreiblich was es für Menschen im Straßenverkehr gibt. Es folgt das volle Programm inklusive Polizei. Es wird mit Sicherheit vor einem Gericht enden. Das klingt jetzt alles mysteriös, aber mehr will ich dazu nicht schreiben. Wenn die Sache mal durch ist, wird da sicherlich viel zu erzählen sein.

Am frühen Nachmittag trudel ich in Hamburg ein. Ich habe ein Zimmer im Hotel Wedina im Stadtteil St. Georg. Als ich im letzten Jahr an diesem Triathlon teilgenommen hatte, war ich auch schon hier untergebracht. Es ist wirklich sehr empfehlenswert. Es ist bezahlbar, es hat einen hervorragenden Service, es liegt direkt an der Alster und es legt sehr viel Wert auf Nachhaltigkeit. Zusätzlich habe ich wegen der Parkplatzsituation hier einen Tiefgaragenstellplatz gebucht. Der alleine ist die Reise schon wert. Die Auto werden hier in einem großen Regal wie bei Tetris hin und her geschoben. 😉

Nachdem ich mein Zimmer bezogen habe geht es in Richtung Rathaus. Hier wird schon fleißig am Zieleinlauf und am Schwimmausstieg gewerkelt. Alles wird mit blauem Teppich ausgelegt. Ich merke wie aufgeregt ich jetzt schon bin. Die Teilnahme hier ist einfach nur ein tolles Erlebnis, ganz egal mit welcher Zeit man hier ins Ziel läuft. Ich freue mich wirklich sehr, dass ich hier ein weiteres mal starten darf. Am Gänsemarkt hole ich meine Startunterlagen ab. Hier ist alles wirklich sehr gut organisiert. Auf dem Rückweg zum Hotel sehe ich, wie in der Binnenalster die Schwimmstrecke mit Bojen abgesteckt wird. Am Sonntag geht es dann vom Alsteranleger bis kurz hinter die Lombardsbrücke und zurück. 1500 Meter schwimmen, danach 40 Km Radfahren (3x bis Altona und zurück). Und am Ende einen 10 Km Lauf entlang der Außenalster. Jetzt kann ich es kaum erwarten bis zum Start, denn hierfür habe ich die letzten neun Monate trainiert.

Am Abend esse ich in einem Restaurant eine verdammt leckere gefüllte Hähnchenbrust auf Süßkartoffelpüree. Das Central ist eine erstklassige Empfehlung vom Hotel gewesen. Sehr gute Küche und sehr freundliche Bedienung. Danach mache ich noch einen kleinen Spaziergang entlang der Außenalster. Dabei höre ich schon das Bett im Hotel ganz laut meinen Namen rufen …

Sonntag, 30. Juni 2019, eine Woche vor meinem zweiten Start in Hamburg

Sonntag, 30. Juni 2019, eine Woche vor meinem zweiten Start in Hamburg published on Keine Kommentare zu Sonntag, 30. Juni 2019, eine Woche vor meinem zweiten Start in Hamburg

Eine Trainingsbillanz.

Die Startzeit steht fest. Am Freitag gab einen letzten Lauftest bei einem Stadtlauf in Bad Essen, der sich super gut anfühlte. In einer Woche gehe ich zum zweiten mal bei der Kurzdistanz in Hamburg an den Start. Und ich freue mich riesig darauf.

Insgesamt war das Training wenig planmäßig. Ich habe eher so mit einer Art Guerillataktik trainiert, ohne System. Allerdings habe ich diesmal eher mal ein Training ausfallen lassen, wenn mein Körper nicht ganz so wollte wie ich. Vielleicht ein Grund warum ich deutlich weniger krank war, als bei der letzten Vorbereitung. In den letzten 12 Monaten habe ich 51 Km Schwimmtraining, 900 Km Radtraining und 524 Km Lauftraining absolviert. Den Schwerpunkt habe ich eindeutig auf Laufen und Schwimmen gelegt. Radfahren spielte eine eher untergeordnete Rolle, was sich auch in meinem aktuellen Leistungsstand im Radfahren deutlich widerspiegelt.

Schwimmen
Ich habe es tatsächlich geschafft richtig Kraulschwimmen zu lernen. Ich bin in einen Triathlonverein eingetreten und bin dort sehr gut und intensiv im Schwimmtraining betreut worden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Ich kann zwar noch keine 1500 Meter durchkraulen und bin auch noch nicht deutlich schneller als im Brustschwimmen, aber es wird. Im Schwimmen bin ich einen riesigen Schritt vorwärts gekommen.
Was ich aber wieder nicht gemacht habe: Eine Freiwassereinheit VOR dem Wettkampf. Es war einfach keine Zeit und keine Gelegenheit. Ich hoffe sehr, dass mir das in der Binnenalster nicht wieder zum Verhängnis wird.

Radfahren
Wenig Zeit auf dem Rad. Ich war beruflich bedingt viel unterwegs, da konnte man nicht immer ein Fahrrad mitschleppen. Die Folge war wenig, also sehr wenig Training auf dem Rad. Immerhin bin ich auch in den Wintermonaten geradelt. Eine neue Rolle mit Direktantrieb und eine Anmeldung auf Zwift haben viel dazu beigetragen. Insgesamt habe ich jedoch das Gefühl mich auf dem Rad verschlechtert zu haben. Die 40 Km in Hamburg werde ich sicherlich gut über die Runden bringen, aber eine gute Zeit erhoffe ich mir in dieser Disziplin nicht.

Laufen
Auch hier hat der Eintritt in den Verein große Fortschritte bewirkt. Neben langen Läufen gab es hier viele Intervalltrainings (Im Winter sogar auf einer Indoorlaufbahn), die eine deutliche Verbesserung der Pace bewirkt haben. Am Freitag der Stadtlauf über 10 Km hat sich sehr gut angefühlt und verlief trotz hoher Temperatur sehr gut. Ich bin guter Dinge, dass der Lauf in Hamburg diesmal nicht in einer Katastrophe endet.

Insgesamt also alles bestens. Aber auch in diesem Jahr gilt: Egal wie es läuft, die Atmosphäre in Hamburg ist einfach nur toll und allein dafür lohnt sich der Start dort.

#swimbikerun #triathlon #WTShamburg #kurzdistanz #olympicdistance #goal2019 #tri2be #triitfit #überwindedeinlimit #beiron

Langes Wochenende 20. bis 23. Juni 2019

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Hier gehts grad nur Wochenweise voran. Viel unterwegs, viel zu tun. Aber alles mit Spaß. Es fehlt einfach nur die Zeit es hier nieder zu schreiben.

Vor dem langen Wochenende mit Feier- und Brückentag, war ich diese Woche zum erstmal in einem Prüfungsausschuss tätig. Man stellt sich das ja selbst immer total einfach vor, den Prüflingen mal eben ein paar Fachfragen zu stellen, aber das ist es ganz und gar nicht. Es braucht eine sehr gezielte Vorbereitung. Insbesondere dann wenn man selbst vor kurzem selbst auf der anderen Seite gesessen hat und es mindestens genauso gut, wenn nicht sogar besser machen möchten. Ich bin gespannt wie sich diese Tätigkeit weiterentwickelt.

Danach dann das erwähnte lange Wochenende. Ich verbrachte es ganz entspannt in einem „Schatöchen“ in der Champagne in Frankreich.
Freunde haben im letzten Jahr dort zu einer besonderen Feierlichkeit eingeladen. Und weil diese Location so unglaublich schön war, haben einige Teile der damaligen Festgesellschaft beschlossen, dort noch einmal gemeinsam ein paar Tage zu verbringen.

Das Schloss ist wirklich ein Schloss. Einst war es der üppige Landsitz eines hohen Offiziers, später ein Altersheim, und dann kaufte es ein sympathischer Niederländer, um es für Gäste herzurichten. Man kann dort mit Gruppen zwischen 20 und 30 Personen wohnen. Es gibt einen Pool im Garten, einen Billardtisch und einen Flügel für musikalisch Begabte im Gesellschaftszimmer, eine gut ausgestattete Küche und märchenhafte Schlafräume.

Die Tage an diesem Ort sind einfach: Ausschlafen, Frühstücken, etwas spazieren oder ein paar Schwimmzüge im Pool, Seele baumeln lassen, in der Sonne dösen, Abendessen. Das und viele schöne Gespräche. W-Lan nur in einem bestimmten Zimmer, sonst eher etwas abgeschnitten von der Welt. Der perfekte Kurzurlaub.

Und das beste: Es ist wirklich erschwinglich. Vier Tage in einem Luxushotel wären deutlich teurer gewesen. Man muss wirklich kein Millionär sein, um hier ein paar Tage verbringen zu können.

„Schatöchen“ im Grünen.
Auch von innen durch und durch Chateau.
Die Besitzer haben alles was ging so belassen wie es ist. Keine unnötigen „komfortbedingten“ Umbauten. Der Erhalt von Chateau-Charme hat oberste Priorität.

Nach soviel Erholung kann nun das nächste große Highlight für dieses Jahr kommen. Nur noch zwei Wochen bis zum zweit Kurzdistanz beim Triathlon in Hamburg.
Ich bin schon mächtig aufgeregt. Am kommenden Freitag gibt es einen letzten Formtest bei einen 10km-Städtelauf. Zwei Schwimmeinheiten und eine Radeinheit sind diese Woche noch auf dem Plan. Danach schonen für den Wettkampf.
Insgesamt fühle ich mich etwas fitter und besser vorbereitet als im vergangenen Jahr. Und das wo ich für diesen Triathlon ohne konkreten Plan trainiert habe. Ich bin gespannt wie es läuft.

2. Juni 2019, Mein allererster Halbmarathon in der Hitzewüste Duisburg

2. Juni 2019, Mein allererster Halbmarathon in der Hitzewüste Duisburg published on 2 Kommentare zu 2. Juni 2019, Mein allererster Halbmarathon in der Hitzewüste Duisburg

Mein #goal2019 beinhaltet eine erneute Teilnahme an der Olympischen Distanz in Hamburg und darüber hinaus mal einen Halbmarathon zu laufen. Halbmarathon deswegen, weil das entfernte Ziel eine Triathlon- Mitteldistanz ist, und da läuft man am Ende einen Halbmarathon.

Die Wahl fiel sehr schnell auf den Lauf in Duisburg. Zum einen suchte ich eine flache Strecke und ein Event, für das ich nicht so weit fahren muss. Zum anderen sollte der Zeitpunkt deutlich vor Hamburg liegen, damit genug Zeit zum Wundenlecken bleibt.

Also Duisburg. Und ich muss sagen, das war eine sehr gute Wahl. Organisatorisch top und von der Strecke her genauso wie ich es mir gewünscht hatte.
Vor etwa drei Wochen bin ich dann im Training einfach mal locker zwei Stunden durchgelaufen. Ich wollte einfach mal schauen ob ich überhaupt solange durchlaufen kann und wo ich dann km mäßig etwa liege. Dieses Training lief super gut, am Ende waren es knappe 18 Km. Auch danach habe ich mich sehr gut gefühlt. Also beste Voraussetzungen um den ersten Halbmarathon in etwa 2:15 h zu laufen. So das theoretische Ziel.

Was ich nicht so eingeplant hatte war, dass am 2. Juni der Lorenz am Himmel knallt wie bekloppt und den Sommer im Ruhrgebiet einläutet. So stehe ich also um 10 Uhr an der Startlinie und bin schon am schwitzen ohne einen Meter gelaufen zu sein. Na das kann ja heiter warm werden …

Dann der Startschuss. Die Masse setzt sich in Bewegung. Ich laufe locker los, ich fühle mich super. Naja, denke ich, das könnte ja wirklich gut klappen heute. Nach etwa einem Kilometer kurzer Blick auf die Uhr: Pace passt, Gefühl dazu stimmt auch, also weiter so. Das tolle in Duisburg: Es laufen Brems- und Zugläufer mit einem gut sichtbaren Luftballon am Hosenbund in festgelegten Zielzeiten mit. Ich laufe meinem Plan folgend also dem Luftballon mit der Zielzeit 2:15 h hinterher. Und das klappt lange erstaunlich gut. Um mich herum eine Gruppe aus Selm samt mitlaufender Trainerin, die diese Gruppe im vorgegebenen Tempo hält, um alle zusammen ins Ziel zu bringen.

Die Hitze ist wirklich heftig. Ich frage mich ob das schon die angekündigten 30 Grad sind. Is eh wurscht, denn ich fühle mich wie in einer finnischen Sauna. Bei Km 5 dann der erste Verpflegungspunkt. Der Durst ist jetzt schon riesig. Mir schwant, dass das kein Spaziergang wird. Dann geht es erstmal relativ gut weiter bis Km 10, dort wartet mein Fanclub auf mich, um mir zuzujubeln. Die Hitze fängt an mir den Lauf schwer zu machen. Ich nehme einen Gang raus. An der nächsten Verpflegungsstation gehe ich ein paar Meter, statt zum Wasser greife ich zur Cola, mache meine Kappe im Wasserbecken nochmal nass und trabe weiter. Mein Luftballon ist weg. Aber egal, wenns nicht schneller geht, dann wenigstens heile ins Ziel kommen. Um mich herum leiden immer mehr an der Hitze. Jeder versucht irgendwo zu laufen wo Schatten ist. Ich sehe den ersten am Rand, der von zwei Sanitätern betreut wird.
Dann kommt Km 14, einmal die Autobahnbrücke herauf, das geht noch, wieder runter auch, und dann gehts nochmal eine kleine Steigung rauf unter einer S-Bahn-Station hindurch. Und dann passiert es: Meine Beine machen schlapp. Irgendwie geht grad nichts mehr, ich muss tatsächlich gehen. Ich gehe erst langsam dann etwas strammer bis zur nächsten Verpflegungsstation. Dort trinke ich nochmal ordentlich und mit Ruhe. Jemand hält einen Wasserschlauch auf die Straße und ich nutze diese Abkühlung. Dann gehe ich noch ein Stück. (Insgesamt wird es wohl ein ganzer Kilometer im Schritttempo gewesen sein). Es nützt ja nix. Mir wird klar: Jetzt gehts nur noch darum ins Ziel zu kommen. Oder anders gesagt: Es beginnt der Wettlauf mit dem Besenwagen.

Irgendwann trabe ich wieder los. Die Strecke verläuft durch ein paar Wohngebiete. Was ich hier jetzt erlebe ist MEGA: Die Anwohner sind alle auf dem Bürgersteig. Manche haben die Stereoanlage voll aufgedreht. Alle feuern die Läufer an. Teilweise haben sie eigene Getränkestände mit Wasser aufgestellt, manche reichen auch ein Bier, alle paar Häuser hat jemand seinen Gardena-Gartensprenger aufgestellt oder hält den Wasserschlauch einfach selbst in die Luft. Diese Abkühlung tut wirklich gut. Das ist ein unglaublicher Motivationsschub. Zwei drei mal muss ich noch ein paar Meter gehen, aber die letzten drei Kilometer kann ich durchlaufen. Dann sehe ich in einiger Entfernung schon das Stadion des MSV Duisburg. Dort geht es durch einen kleinen Tunnel mit Blitzlicht und lauter Musik. Die letzten Meter sind eine Runde durchs Stadion. Die ist echt zum genießen. Und genau für diesen Moment lohnt es sich das Ding bis zum Ende durchzuziehen.

Am Ende sagt die Uhr 2:35:55 h. Keine Glanzzeit, deutlich am Ziel vorbei. Aber was solls? Es ist der erste Halbmarathon in meinem Leben und ich bin immerhin ins Ziel gekommen. 1:0 für mich gegen den Besenwagen.

Und dann gibt es auch noch was schönes zum Lachen:
Am Stand, an dem man sich sein Finischer-Shirt abholen kann, kommt es zu folgendem Dialog zwischen dem Mann hinter dem Stand und einem davor stehenden Prollo, die Brust raus, den Bauch eingezogen: „Ey kannisch auch Frauen-Shirt haben?“ – „Hä? Wieso?“ – „Na weissu, is tailliert, betont mehr die Muskeln un so.“

Da ich ja eher nicht so der muskulöse Typ bin, habe ich das Männer-Shirt genommen.



Freitag, 31. Mai 2019

Freitag, 31. Mai 2019 published on Keine Kommentare zu Freitag, 31. Mai 2019

In dieser Woche verweilte ich aus beruflichen Gründen in Passau. Bei der Anreise mit dem Zug machte ich dabei die Entdeckung, dass man bei der Bahn sein Zugticket neuerdings selbst entwerten kann. Vorausgesetzt man hat sein Ticket in die BahnApp geladen, kann man es, sobald man an seinem reservierten Platz sitzt, ganz einfach mit zwei Klicks entwerten. Hat man nicht reserviert, muss man vorher noch Wagen- und Platznummer eingeben. Der Zugbegleiter kommt dann auch nicht mehr zur Kontrolle.

Passau ist eine wunderschöne alte Stadt. Sehr viele altehrwürdige Gemäuer mit vielen kleinen wunderschönen Gässchen dazwischen. Leider fehlte mir die Zeit die Stadt ausgiebig zu erkunden. Aber zwei abendliche Spaziergänge waren dann doch drin.

Kirche und andere Bauwerke können die in Passau.
Zwischen den Häusern viele kleine Gassen.

So schön diese Stadt auch ist, aber ihre Lage zwischen drei Flüssen und starker Fahrzeugverkehr in den engen Straßen machen der Stadt sehr zu schaffen. Ich hatte schon den starken Eindruck, dass der Verkehr für diese Stadt ein massives Problem darstellt.
Zu den engen Straßen kommt das Problem, dass man wegen der Flüsse immer auf eine Brücke angewiesen ist, um in einen anderen Stadtteil zu kommen.
Mit Sicherheit keine einfache Aufgabe für die Planungsabteilung der Stadt.

Das Wasser der Flüsse stand übrigens Oberkante Unterlippe. Die Flüsse hatten ordentlich Strömung und standen keinen ganzen Zentimeter unterhalb der Schutzmauer. Die Stadt war sichtlich gerade am aufatmen, dass der Regen eine Pause gemacht hat. Allerdings sind die Einwohner dort wohl sehr Hochwasser erprobt. So erzählten mir jedenfalls die Hotelbetreiber.

Hochwasser an Donau und Inn. An einigen Stellen trat das Wasser schon leicht übers Ufer bzw. über die Mauer.

Apropos Hotel: Das Hotel* in dem ich untergekommen war, war ein ganz und gar zauberhaftes Hotel. Ich mag es wenn Hotels auf Kleinigkeiten Wert legen und sich in diesen Kleinigkeiten von anderen unterscheiden. Bei meiner Ankunft stand auf dem Anmeldezettel oben „Passierschein A38“ drüber. Als Asterix-Kenner musste ich laut loslachen als ich das gelesen habe. Zimmerservice gab es auch für Hunde. Die sechs Getränke in der Minibar waren im Preis mit inbegriffen und wurden jeden Tag neu aufgefüllt. Auch das Film- und Fernsehangebot ließ keine Wünsche offen. Hinweischilder an Türen und Wänden waren kreativ und nicht 0815-Standart. Die Menschen, die dieses Hotel betreiben, lieben ihre Arbeit. Und das hat man in jeder Hinsicht gemerkt.

Mal ein kreatives „Bitte aufräumen“-Schild für das Hotelzimmer.
An der Zimmertür ein diskreter Hinweis an was man alles vor verlassen des Zimmers gedacht haben sollte.
Warnhinweis an der Badezimmertür.

Auf dem Rückweg musste ich dann, nachdem der Zug eingefahren war, erstmal fünf Minuten warten bis ich einsteigen durfte. Der Grund: Grenzkontrolle. Sechs Bundespolizisten gingen erst durch den aus Österreich ankommenden Zug und gaben ihn anschließend zum Ein- und Aussteigen frei. Was haben wir nur aus diesem Europa gemacht, indem man frei reisen können sollte? Schlagartig wurde mir bewusst, wie sehr das mühsam Erreichte der letzten Jahrzehnte binnen kürzester Zeit zurück gedreht wurde.

*Keine Werbung, weil ich das Hotel aus persönlicher Erfahrung empfehlen kann.

Wandel

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Wenn ich eine Sache bei der Bundeswehr sehr schätze, dann sind das Veranstaltungen im Rahmen der politischen Bildung. Das regelmäßige auseinandersetzen mit politischen und gesellschaftlichen Themen schärft immer wieder den Blick und führt oft zu Orten zu denen man sonst eher nicht hingeht.
Letzte Woche stand eine dreitägige Exkursion ins Ruhrgebiet an. Thema „Strukturwandel im Ruhrgebiet“.

Für mich weniger eine Exkursion, da ich da wohne. Ich bin nicht im Pott geboren, bin ein „Zugezogener“, eher durch Zufall, weil es sich einfach so ergeben hat. Und irgendwie bin ich hier hängen geblieben. Sechzehn Jahre lebe ich nun in dieser ständig sich verändernden Welt an der Ruhr. Als Kind in meiner sauerländischen Heimat saß ich vor dem Fernseher und sah im Fernsehen viel vom Zechensterben und vom Ende der Kohle. Ich sah auf der Mattscheibe Proteste von Stahlarbeitern, die gegen ihre drohende Arbeitslosigkeit kämpften, und Bergmänner mit gesenktem Blick, wenn auf eine Zeche der Deckel drauf kam. Was das alles bedeutet war mir damals alles andere als klar.

Erst als ich selbst hier hin gezogen bin, habe ich diesen Strukturwandel in vielen Formen miterleben können. Nachbarn, die früher auf dem Pott malocht haben, erzählten mir von der Kameradschaft unter Tage, ich lernte die Trinkhallenkultur sehr zu schätzen, und ich kann immer noch zusehen wie die Städte sich hier verändern von Industriestandorten zu modernen Wohngebieten oder gar Naherholungsgebieten mitten in der Stadt.
Als ich nach Dortmund zog konnte ich die Entstehung des Phönixes-Geländes live mitverfolgen. Das stillgelegte Stahlwerk hat „der Chinese“ abgebaut und in China wieder zusammengebaut, und nun ist da ein See, der sich jeden Tag über zahlreiche Besucher freut. Deutlicher kann man Strukturwandel nicht sehen.

Das eine ist der äußerliche Wandel. Etwas anderes ist der Wandel in der Gesellschaft, bei den Menschen, die hier leben. Ich glaube für die betroffenen Arbeiter in der Stahl- und Kohleindustrie war und ist dieser Wandel alles andere als einfach. Mir steht es auch wirklich nicht zu darüber ein Urteil zu fällen ob das funktioniert oder nicht. Ich lebe mit meinem Job auf einer Insel der Glückseligkeit und war nie im Zugzwang als Stahlarbeiter oder Bergmann mich umorientieren zu müssen.

Allerdings finde ich, dass die Ehrlichkeit und die Hilfsbereitschaft aus dem ehemaligen Bergbau hier im Ruhrgebiet immer noch stark vorhanden ist. Man kann vielleicht die Art der Unternehmen in einer Region verändern, aber nicht die Menschen, die dort leben. Dieser Schlag Mensch ist es auch, der dafür gesorgt hat, dass ich hier hängen geblieben bin und sozusagen eine neue Heimat gefunden habe.

Bei der dreitägigen Bildungsveranstaltung treffen wir auf Menschen, die von diesem Wandel betroffen waren bzw, sind. Ein ehemaliger Bergmann führt uns durch das Bergbaumuseum in Bochum, ein AuZiBi des Hafenmanagements in Duisburg führt uns durch den Hafen, ein ehemaliger Opelmitarbeiter zeigt uns seine Stadt Bochum, ein Historiker führt uns über die Zeche Zollverein in Essen. Als Ingenieur war ich natürlich auch begeistert vom Walzwerk Thyssen Steel. Ein bisschen Stahlbau gibt es ja dann doch noch in dieser Gegend. Am Ende gibt es noch einen Einblick in die tägliche Arbeit der Wasserschutzpolizei in Duisburg.

In diesen drei Tagen ist mir das Ruhrgebiet wieder ein Stück näher gekommen, teilweise auch mit Bildern und Erzählungen, die ich trotz meines langen Wohnsitzes hier, noch gar nicht kannte. Und einmal mehr bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich gerne hier lebe und ich die Menschen hier besonders gerne mag.

Zeche Zollverein in Essen. Vom Dach aus kann man weit in das Ruhrgebiet hineinsehen.
Kunst oder wie?
Anschauungsbergwerk im Bergbaumuseum in Bochum.
Verkehrskontrolle auf Rhein und Ruhr und anderen Wasserstraßen in NRW. Die Wasserschutzpolizei gewährte einen spannenden Einblick.

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