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Silvester 2018 und Neujahr 2019 auf der Blumeninsel

Silvester 2018 und Neujahr 2019 auf der Blumeninsel published on Keine Kommentare zu Silvester 2018 und Neujahr 2019 auf der Blumeninsel

Silvester zelebriere ich einen Gammeltag in Perfektion. Joggingbuxe und nix tun. Man muss auf die Silvesternacht schließlich gut vorbereitet sein.

Das Hotel hier gibt sich wirklich allergrößte Mühe. Zur Einstimmung gibt es am Abend einen Cocktail in der Lobby. Danach wird ein echt tolles Fünf-Gänge-Menü serviert. Die Tischgesellschaft erweist sich als sehr, sehr lustig. Ein älteres Ehepaar aus Münster und einer Dame aus Lettland. Nachdem wir uns gegenseitig vorgestellt haben, kommt die Frage auf den Tisch ob der Name ein typischer Name in Lettland ist. Sie lacht laut und erzählt dann die Geschichte wie ihr Vater sich mit ihrer Mutter nach der Geburt auf einen Namen einigt und der Vater dann nach Riga eilt, um das Kind registrieren zu lassen. Auf dem Amt erinnert er sich aber nicht mehr an den Namen und telefonieren ist nicht möglich mangels Telefon auf dem Land wo Frau und Kind sind. In seiner Not geht er in einen Buchladen und nimmt ein Buch von einen bekannten Lettischen Schriftsteller und nimmt dort den ersten Namen, den er in dem Buch findet. So sei sie zu ihrem Namen gekommen. Der sei zwar nicht toll, auch nicht typisch für Lettland, aber die Geschichte dahinter ist wenigstens lustig. 

Zwei Tage zuvor hatte ich die Fahrt nach Funchal gebucht, wo rund um den Hafen das zweitgrößte Feuerwerk der Welt stattfinden soll. Von 38 Plätzen aus werden Raketen in den Himmel gefeuert. 

Das Taxi lässt mich etwa eineinhalb Stunden vor Mitternacht am Casino in Funchal aussteigen. Von dort aus gehe ich die Promenade am Hafen entlang. Es ist schon sehr viel los. Alle Leute haben sich schick angezogen, viele haben etwas zu essen und zu trinken dabei. Der leichte Regen stört niemanden. An der Promenade gibt es eine kleine Kirmes und zahlreiche Stände an denen Esskastanien zubereitet und angeboten werden.

Die ganze Stadt ist mit Lichtern eingehüllt.

Ich zähle mindestens zehn Kreuzfahrtschiffe im Hafen und welche, die draußen ankern, da der Hafen nicht für alle ausreicht. 

Um Mitternacht geht das Feuerwerk los. Es wurde nicht zu viel versprochen. So ein Feuerwerk habe ich in der Größe noch nie live erlebt. Die Kreuzfahrtschiffe lassen alle ihr Nebelhorn erklingen. Nach sieben Minuten werden von allen Abfeuerplätzen Riesenböller gezündet, was einen unglaublichen Knall erzeug, der mehrfach in der Bucht wiederhallt. Dann ist alles vorbei. Ich trinke noch gemütlich das Bier aus, das ich mir zur Feier des Tages eingepackt habe und genieße noch etwas die ausgelassene Stimmung. Dann mache ich mich auf zum Abholpunkt für die Rückfahrt. Die Rückfahrt dauert fast zwei Stunden, denn natürlich verlassen alle gleichzeitig wieder die Stadt. Um drei Uhr morgens falle ich todmüde ins Bett.

Feuerwerk in Funchal. Mit Bildern kann man dieses Erlebnis aber kaum wiedergeben.

Am Neujahrsmorgen sitzen viele verkatert beim Frühstück und belassen es bei einem Kaffee. Offensichtlich war die Party für die im Hotel gebliebenen etwas fordernder.

Da das Wetter sich nicht wesentlich verbessert hat, verbringe ich diesen Tag abgesehen von einem kleinen Spaziergang im Hotel mit schlafen, lesen und fernsehen. Morgen steht dann wieder mehr Aktivität im Programm.

Zwitscherhighlights im Dezember 2018, Teil 2

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https://twitter.com/littlewisehen/status/1070993137135423488

Zwitscherhighlights im Dezember 2018, Teil 1

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https://twitter.com/FeuerwehrHH/status/1079425278777180160
https://twitter.com/Fottigraf/status/1079433626264186880
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30. Dezember 2018, 12. Tag auf der Blumeninsel

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Entgegen der Wetterapp ist es heute Morgen nicht regnerisch sondern sonnig. Also verschiebe ich meinen Pausentag nach hinten und mache mich noch einmal auf in die Hochebene Paul da Serra. Mich plagt ja schon noch ein bisschen das schlechte Gewissen, weil ich Mathilde damals so kurz abgehandelt hatte. Am südlichen Rand kann man einen kleinen Spaziergang am Levada do Paul machen.

Ich hab dann nochmal bei Mathilde vorbeischauen wollen, aber sie war nicht da. Nur ihre beiden Brüder Karl-Heiz und Klaus-Dieter.

Der Levada wird zur Zeit erneuert. Zur Zeit fließt auch kein Wasser darin. Er schlängelt sich ausladend durch Hänge, die als Weideland für Kühe genutzt werden. 

Unterwegs komme ich an einem riesen großen Solarpark vorbei. Ich frage wie effektiv der wohl so ist, da hier eigentlich oft die Wolken der Sonne den Weg versperren. Nach dem Solarpark fließt auch wieder Wasser im Levada.

Solarpark unter Wolken.

Von hier oben kann man wunderbar auf die Südküste Madeiras herunterschauen. Nach ein paar Kilometern drehe ich um und gehe den Weg zurück. Und siehe da: Ich treffe auch meine alte Freundin Mathilde wieder. Sie geht auf dem Rückweg sogar ein Stück gemeinsam mit mir am Levada entlang. Sie ist auch gar nicht mehr sauer auf mich.

Blick auf den Süden Madeiras.
Tja, habe ich Mathilde doch noch getroffen. Sie war noch ein paar Besorgungen machen wegen Silvester morgen.
Mathilde begleitet mich ein Stückchen auf meinem Weg entlang des Levadas.

An der Stelle, an der ich mein Auto geparkt habe ist ein kleines Forsthaus. Dahinter steht eine große weiße Christusstatue. Erst denke ich, dass dies ein Friedhof ist. Ich kann es nicht ganz genau deuten, aber ich glaube es handelt sich um ein Denkmal als Dank für das Wasser. Zumindest deute ich die Worte auf dem Bogen über dem Brunnen dort so. Vielleicht ist es aber auch ganz anders.

Christusstatue hinter dem Forsthaus.

29. Dezember 2018, 11. Tag auf der Blumeninsel

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Heute stehe ich eine Stunde früher auf als sonst. Es steht eine längere Wanderung mit längerer Anfahrt an. Allerdings bringt mir das überhaupt nichts, denn statt der geplanten eineinhalb Stunden Anfahrt, werden es zweieinhalb Stunden Anfahrt zum Ausgangspunkt. Eine Mischung aus verwirrtem Navi, ungenauer Karte und eine gesperrte Straße machen es möglich, dass ich die entlegensten Dörfer der Insel, mit all ihren Straßen umfangreich kennenlernen darf.

Mein Startpunkt liegt in Queimadas. Dort gibt es noch alte Häuser der Ureinwohner Madeiras. 

Santana-Häuschen.

Von dort aus gehe ich an der Levada do Caldeirao Verde entlang. Das geht über zwei Kilometer sehr gemütlich auf einem breiten Weg. 

Dann komme ich an einem sehr hübschen Rasthaus vorbei. Rund um dieses Rasthaus und auch ein Stück weiter auf dem Weg stehen unglaublich alte Bäume. Dieses Gebiet gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe.

Schönes Rasthaus mit dem Namen Casa de Abrigo.
Viele alte Bäume säumen den Wegesrand. Meistens Nadelbäume oder Lorbeerbäume.

Der Weg wird nun deutlich enger. Dann muss ich ein Bachbett durchqueren, das den Weg kreuzt. Von nun an wird der Weg neben der Levada immer schmaler und neben dem Weg geht es immer steiler bergab. 

Der Weg geht dann durch mehrere Tunnel. Die sind teilweise relativ eng und verursachen ein mulmiges Gefühl. Ein Tunnel ist sogar über 200 Meter lang, ein anderer hat ein Galeriefenster in der Mitte mit einem wunderbaren Ausblick.

Einer von mehreren Tunneleingängen durch die der Weg führt.
Mein Opa hätte in diesem Tunnel gesagt „Da isset dunkel wie im Bärenarsch!“. Er hätte recht gehabt.
In der Mitte vom Tunnel: Ein Fenster mit Aussicht.

Nach den Tunneln geht der Weg fast nur noch über die schmale Levadamauer. Die Seite zum Abgrund ist zwar gesichert, aber es kostet mich schon etwas Überwindung. Zumal die Sicherung auch nicht überall in einem guten Zustand ist. Gottseidank ist der Blick in den Abgrund über weite Strecken durch Bewuchs etwas verhindert. 

Das Wandern geht auf dieser schmalen Mauer dann solange gut, bis Gegenverkehr kommt. Es geht quasi nicht ohne Körperkontakt und gegenseitiges Festhalten, um aneinander vorbei zu kommen. Und so kuschel ich heute sehr viel mit Briten, Niederländern, Franzosen und Russen. Mehr kann man für die Völkerverständigung wirklich nicht tun.

Fast drei Kilometer vom heutigen Weg sehen so aus: Man kann nur über die schmale Levadamauer gehen. Hier im Bild mit intakter Sicherung. Das ist nicht immer so. Im Begegnungsverkehr mit anderen Wanderern kommt man ums Kuscheln nicht drumrum.

Irgendwann biege ich vom Levadaweg ab in eine kleine Schlucht. Dort ist das Ziel: Ein wunderschöner Wasserfall. Dort beobachte ich ein ganze Weile die verschiedensten Menschen auf der Suche nach dem perfekten Selfie. Natürlich mache ich auch ein Selfie bevor ich den Rückweg antrete. 😉

Das Ziel der heutigen Wanderung: Caldeirao Verde.

28. Dezember 2018, 10. Tag auf der Blumeninsel

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Nachdem sich bei meinem ersten Besuch die Hochebene Paul da Serra komplett im Nebel präsentiert hat, habe ich heute einen neuen Versuch unternommen. Und siehe da: Die Hochebene präsentierte sich freundlich und sonnig.

Mathilde war auch wieder da. 

Mein zweites Date mit Mathilde. Sie war immer noch etwas sauer auf mich, weil ich bei unserem ersten Date nicht so lange mit ihr plaudern wollte.

Vom Pico Ruivo da Paul hat man eine herrliche Übersicht über die Hochebene und auf der anderen Seite einen schönen Blick herunter auf Sao Vicente. Grund genug, da mal hoch zu wandern. Im Wanderführer steht, dass man am besten den Farnweg dort hinauf gehen kann. Farnweg trifft es leider nicht ganz. Farn ist links und rechts vom Weg zwar ein großes Thema, aber der Weg ist in großen Teilen von Dornenbüschen überwuchert. 

Für den Ausblick aber lohnt sich der kurze knackige Aufstieg, der auch nur 45 Minuten dauert. Zurück nehme ich einen anderen Weg.

Blick auf die Hochebene Paul da Serra.
Blick auf Sao Vicente.

Da noch ausreichend Zeit ist, mache ich mich noch auf den Weg nach Achadas da Cruz im Nordwesten der Insel. Dort steige ich über einen sehr steilen Weg ca. 500 Höhenmeter hinab zu den Meeresgärten. Der Weg ist anstrengend und steil, aber er bietet grandiose Aussichten in die Schlucht und auf den Atlantik. Unten am Meer angekommen gehe ich ein Stück Richtung Südosten am Meer entlang an Bauernhäusern und deren Gärten und Felder vorbei. Das Meer rumpelt hier auf dicke Steine und macht dabei ein mords Getöse. So etwas könnte ich mir Stunden lang anschauen, ohne dass mir dabei langweilig wird.

Auf dem Weg nach unten gibt es spektakuläre Ausblicke in die Schlucht und auf den Atlantik.
Nach 500 Höhenmetern am Meer angekommen.
Noch mehr Meer.

Glücklicherweise gibt es eine Seilbahn. Die ist hauptsächlich für die Bauern hier unten gedacht. Eine Gondel dient zum Materialtransport, die andere bringt Personen rauf und runter. Und für drei Euro werden auch Touristen wahlweise ans Meer oder auf den Berg gebracht. Ich nutze das Angebot für eine Bergfahrt. Unten gibt es kein Personal für die Bahn. Man drückt auf einen grünen Kopf und dann weiß man oben, dass unten jemand ist der rauf möchte. Dann wartet man auf die Gondel und lässt sich bequem nach oben fahren. Oben gibt es ein kleines Café. Vor dem Heimweg gönne mir noch einen Muffin und eine Cola. 

Auf dem Rückweg liegt die Hochebene wieder im Nebel. 

27. Dezember 2018, 9. Tag auf der Blumeninsel

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Der neunte Tag auf der Blumeninsel ist ein Ruhe- und Faulenzertag. Muss auch mal sein. Nach dem Frühstück spaziere ich kurz ins Dorf, um Briefmarken für die Postkarten zu kaufen. Danach schlummere ich noch ein wenig auf dem Bett, dann auf dem Balkon und danach auf einer Bank im Garten des Hotels.

Schlummern mit Meerblick auf dem Balkon.

Das Highlight des Tages ist der Schokoladenkuchen am Nachmittag, der den gesamten Kalorienbedarf der Woche abdecken dürfte. Mehr braucht es heute nicht an Aktion.

Ein „ganz leichtes Gebäck“ am Nachmittag.

26. Dezember 2018, 8. Tag auf der Blumeninsel

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Vorweg: Es war ein verdammt geiler Tag!

Ich habe schon etliche Kilometer in meinem Leben erwandert. Auf sämtlichen Kanarischen Inseln, im Bayrischen Oberland, im Allgäu, im Ruhrgebiet, in der sächsischen Schweiz oder auf Mallorca. Die Wanderung von heute gehört definitiv zu den schönsten, die ich bisher gemacht habe.

Ausgangspunkt war die Radarstation oben auf dem Pico do Areiro (1818m). Von dort aus gibt es einen Wanderweg auf den höchsten Gipfel Madeiras, dem Pico Ruivo  (1862m).  Die beiden Gipfel trennen gute 12 Km und auf dem Weg hin und zurück muss man jeweils gute 1300 Höhenmeter im An- und Abstieg bewältigen. Es geht also munter und steil bergauf und bergab. 

Das Wetter heute Morgen ist prächtig. Allerdings muss ich zunächst eine Stunde Autofahrt in Kauf nehmen, um zum Startpunkt zu kommen. An der Radarstation kloppen sich bereits die ersten Touristen um die knappen Parkplätze. Der Wanderweg ist sehr beliebt. Viele drehen aber auf den ersten Metern wieder um, weil der Weg gerade am Anfang über den Grat mit links und rechts tiefen Abgründen viele den Mut verlieren lässt. Ich selbst muss mich an diversen Stellen auch regelrecht überwinden den Weg weiterzugehen, denn so ganz ohne Höhenangst bin ich auch nicht.

Nicht überall ist die Sicherung an den Saumpfaden noch intakt.

Neben dem steilen Auf und Ab geht man über zahlreiche sehr schmale Saumpfade, die zwar allesamt gesichert sind, aber nach unten darf ich dabei nicht schauen. Weiteres Highlight der Tour sind mehrere Tunnel, die man durchquert. Sie sind zwischen 10 und 200 Meter lang. Das ist schon recht urig dadurch zu tapern. Am Ende des Tunnels sieht man das berühmte Licht weil sie schnurgrade in den Fels gehauen sind. Eine Taschenlampe ist trotzdem hilfreich.

Jaha, da ist ein Weg in Felswand gehauen!
Einer von mehreren Tunneln, die man auf dem Weg durchqueren muss.

An den schönen Ausblicken kann ich mich kaum satt sehen, so schön ist das. Die Sicht ist zu Beginn der Wanderung sehr gut, gegen Mittag ziehen Wolken auf. Aber das stört nicht, es macht das ganze nur noch spannender. Und so kommt es, dass ich den Tag unter, über und in den Wolken verbringe.

Die aufziehenden Wolken und die teilweise bizarre Pflanzenwelt kommen schöne Fotos zustande.

Auf dem Gipfel surrt und brummt es, denn jemand hat seine Drohne dabei und lässt diese rund um den Gipfel kreisen. Eigentlich ein coole Idee, aber irgendwann geht einem das Gebrumme auf den Sack wenn man die Natur genießen will. Irgendwann packt er das Ding schließlich wieder ein. Nach Keksen, Gipfelselfie und jede Menge Aussicht genießen mache ich mich auf den Rückweg. Die Wolken hängen jetzt richtig in Bergen drin. Das bringt noch ein paar wunderschöne Fotos ein. Weiterer Vorteil: Man sieht nicht mehr überall wie tief es runter geht. 

Blick vom Gipfel des Pico Ruivo. Unten sieht man die Berghütte Casa de Abrigo.
Blick von einem Aussichtspunkt, etwa 50 Meter vom Gipfel des Pico Ruivo.

Der Weg zurück auf den Pico do Areiro lässt mich ein wenig an meiner Kondition zweifeln. Gefühlt mache ich auf jeder zweiten Stufe eine Pause. Aber ich bin nicht der einzige, der die ganze Zeit wie ein Maikäfer pumpt. Die Radarstation ist schon in Sicht. Sie sieht jedoch deutlich näher aus, als sie tatsächlich ist. Nach 5 Stunden und 45 Minuten, stehe ich wieder am Ausgangspunkt. Total fertig, aber sehr zufrieden.

Die Radarstation sieht schon nah aus. Ist sie aber nicht. 😉

Mehr Bilder gibt es übrigens hier.

25. Dezember 2018, 7. Tag auf der Blumeninsel

25. Dezember 2018, 7. Tag auf der Blumeninsel published on 1 Kommentar zu 25. Dezember 2018, 7. Tag auf der Blumeninsel

Der Sturm der letzten zwei Tage hat Wolken mit Regen und Nebel gebracht. Die Wetterapp besagt aber, dass es im Laufe des Tages besser werden soll.

Mein Weg führt mich heute auf die Hochebene Paul da Serra. Rund um diese Hochebene gibt es zahlreiche Wanderwege. Zwei davon will ich heute zu einem kombinieren.

Je mehr ich mich der Hochebene nähere, desto nebliger wird es. Auf der Straße liegen noch zahlreiche umgeknickte Bäume und Äste. Der Sturm heute Nacht war anscheinend nicht ganz so ohne Folgen. Aber man kommt überall mit dem Auto vorbei. 

Die Hochebene Paul da Serra im Nebel.

Plötzlich taucht im Nebel eine Kuh auf der Straße auf. Dann zwei, dann drei. Ich halte an. Die eine Kuh macht jedoch keine Anstalten die Straße zu räumen. Hupen hilft nicht. Ich steige aus und rede ihr zu. „Mathilde, komm. Ich weiß es war ne harte Nacht, aber ich muss hier wirklich durch.“ Mathilde lenkt ein und geht zum Straßenrand. Ich hauche ihr einen Kuss zu und fahre weiter.

Mathilde ist beleidigt, weil ich nicht länger mit ihr geplaudert habe.

Der Wanderweg geht dann zunächst lange Zeit bergab. Ansich ist das schön, aber ich muss hier am Ende des Tages auch leider wieder hoch laufen. 

Es bleibt lange sehr nebelig, und deswegen gibt es auch keine schönen Aussichten wie auf den letzten Touren. Meine Ziele sind heute zwei Wasserfälle. Zum ersten geht es dann an einer Levada entlang. Der Weg neben der Levada ist maximal 30 cm breit, dann beginnt der Abgrund. Das meiste des Weges ist leicht gesichert, einige Stellen aber auch nicht, und es kostet mich dann doch die ein oder andere Überwindung. Zumal ich weiß: Ich muss hierher auch wieder zurück.

Das Grüne da verdeckt den Blick in den Abgrund. Aber es geht da wirklich ganz tief runter, wirklich tief. Ich schwör!

Der Wasserfall entschädigt dann aber für alles. Der Weg hat sich definitiv gelohnt. 

Wasserfall der Levada das 25 Fontes (25 Quellen).

Auf dem Rückweg mach ich dann nochmal einen längeren Abstecher zu einem anderen Wasserfall, der seinem Kollegen von der anderen Seite in nichts nachsteht. Auch hier ist es wunderschön. Außerdem beginnt der Nebel sich etwas zu lichten und gibt den Blick in die Täler frei.

Der Ricco-Wasserfall von Rabacal.
Zum Schluss gibt der Nebel dann doch noch etwas die Sicht ins Tal frei.

Nach etwa dreieinhalbstunden, 12 Kilometern und 800 Höhenmetern stehe ich wieder im Nebel der Hochebene. Auf der Rückfahrt liegt Mathilde mit ihren Freundinnen brav am Straßenrand und nickt mir sanft zu als ich vorbeifahre.

Christmette auf Portugiesisch

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Im Hotel wird ein Shuttletransfer zur Christmette im Dorf nebenan angeboten. Da ich schon in der Kirche war und zwei Damen auf dem Dorf beim Abstauben der Krippe bewundern durfte, und zudem auch noch der gleiche Chor dort singen soll, der vor dem Abendessen schon Weihnachtsgesang zum Besten gegeben hat, fahre ich einfach mal mit.

Die kleine Kirche ist rappelvoll. Eine ältere Dame versucht neben dem Altar die Kerzen anzuzünden. Nach etwa 20 abgeknickten Streichhölzern und ebenso vielen portugiesischen Schimpfwörtern gelingt ihr das dann auch. 

Zunächst wird die Weihnachtsgeschichte gespielt. Eine Gruppe von Kindern, verkleidet als Maria, Josef, Hirten und Könige, und jede Menge Engel, erzählen, spielen und singen die Weihnachtsgeschichte. Und diese ist auf Madeira auch nicht anders als bei uns. Auch auf Madeira nimmt Josef seiner Maria es nicht krumm, dass sie mit einem gewissen heiligen Geist im Bett war.

Die Weihnachtsgeschichte-Kinder ernten ganz viel Applaus und Tränen in den Augen der zugehörigen Eltern. Dann betritt der Pfarrer die Bühne. Die Christmette ansich unterscheidet sich kaum von unserer in Deutschland. Gefühlt wird hier mehr gesungen. Aber da ich schon ewig nicht mehr in der Kirche war, kann ich mich auch täuschen.

Der erste Unterschied, der mir auffällt: Hier muss der Pfarrer noch selbst arbeiten. Von Messdienern wie bei uns keine Spur. Der Rest quasi wie immer. 

Ach so. Eine Sache ist dann doch noch anders: Die Kollekte. Die wird nämlich am Ende eingesammelt. Da steht der Pfarrer mit einem Körbchen vorm Altar. In der einen Hand das Körbchen, in der anderen das Jesuskind, das er kurz zuvor aus der Krippe entnommen hat. Wer etwas in das Körbchen gibt, der darf zur Belohnung das Jesuskind auf den Kopf küssen. Das machen alle. Also fast alle. Ich nicht.

Ich will mich aufmachen und gehen, doch niemand anderes macht Anstalten aufzubrechen. Und plötzlich kommen von Irgendwoher vier Mann mit Akkordeon, Gitarren und Ukulele herein. Eine Gruppe drum herum fängt an ein fröhliches Lied zu singen. Sie bewegen sich musizierend und singend den Gang entlang. Vorweg geht ein Kind mit einem Tannenzweig, an dem viele kleine Zettel mit Weihnachtswünschen hängen. Vorne im Altarraum angekommen wird der Tannenzweig unter Applaus zur Krippe gelegt. Die Musikanten eilen wieder nach hinten, wo bereits eine neue Gruppe Sänger wartet, und ein weiterer Tannenzweig. Das ganze wiederholt sich dreimal. Eine ganz eigenartig schöne Stimmung liegt dabei in der Luft. Ich finde das einen sehr schönen Brauch, weil er die Christmette dadurch schön und fröhlich ausklingen lässt. Ich habe mich eh schon immer gefragt warum Weihnachten immer alles so still und besinnlich ist. Denn eigentlich gibt es doch einen guten Grund fröhlich und ausgelassen zu feiern: Ein Kind wurde geboren! 

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