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Meine erste Olympische Distanz beim Triathlon in Hamburg (Teil 5: Ein schwerer Lauf ins Ziel)

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Der Wechsel vom Radfahren zum Laufen geht relativ zügig. Laufschuhe an und ab. Der Ausgang zur Laufstrecke ist fast direkt neben meinem Fahrrad.

Die Laufstrecke führt zunächst an der Wechselzone entlang und dann entlang der Außenalster durch eine sehr noble Gegend mit schicken Häusern. Nach etwa einem Kilometer kommt die erste Verpflegungsstation. Schon als ich losgelaufen bin, hat sich meine Blase gemeldet, mit dem Wunsch entleert zu werden. Es nütz nichts, ich muss aufs Häuschen…..
Vom Dixi geht es weiter mit grober Richtung Norden. Meine Beine brennen. Die Lunge sticht. Aus meinem Laufen wird eher ein Traben, dann ein Gehen. Ich bin sehr erschöpft und es sind wenn überhaupt erst zwei Kilometer von den insgesamt zehn geschafft. Es nützt nichts. Ich gehe ein paar Meter. Aufgeben? Bis hier hin ist es eigentlich gar nicht schlecht gelaufen, aber ich habe keine Ahnung wie ich das Laufen überstehen soll. Die Hitze macht mir zudem stark zu schaffen, obwohl die Laufstrecke viel im Schatten liegt.

Beim Laufen ist beissen angesagt. Aufgeben ist keine Option. (Foto: FinisherPix)

Ich werde von vielen Läufern überholt, vor mir muss auch jemand auf Gehen umschalten. Plötzlich klopft mir von hinten jemand im Vorbeilaufen auf die Schulter, dreht sich zu mir um und schnauft: „Allez! Allez!!!“. Ein deutlich älterer Franzose läuft vor mir her, dreht sich nochmal um und klatscht in die Hände. Recht hat er! Allez! Nicht Geh! Und ich trabe wieder locker los, hangele mich langsam von Verpflegungsstation zu Verpflegungsstation. Irgendwann sehe ich ein Schild „Wendepunkt 200m“, das sollte eigentlich Schwung geben, stattdessen wechsle ich nochmal zum Gehen. An der Verpflegungsstation am Wendepunkt trinke ich nocheinmal in Ruhe etwas und kippe mir Wasser über den Kopf. Die zweite Hälfte laufe ich durch. Es fühlt sich zwischenzeitlich an, als ob meine Knie etwa zwei Meter vor mir her laufen.

Je näher ich an den Rathausplatz komme, desto mehr Zuschauer stehen wieder am Rand. Einige haben ein Pappschild in der Hand und halten es auf die Laufstrecke. Darauf ein großer Punkt und die Aufschrift „Tap here to power up!“. Das mache ich. Und es wirkt.
Der letzte Kilometer ist zum genießen. Ab hier ist die Strecke komplett abgesperrt. Die Leute links und rechts hinter der Absperrung rufen mir motivierende Dinge zu wie „Gleich hast Du es geschafft!“ oder „Ist nicht mehr weit! Super!“. Etwa 500 Meter vor dem Ziel dann ein Schild: „Jetzt umkehren wäre auch blöd!“, ich muss schmunzeln. Die letzten 100 Meter über den blauen Teppich, Cheerleader links und rechts. Jeder der hier einläuft bekommt riesigen Applaus von der Tribüne. Ein echt irres Gefühl. Mein Körper schüttet Endorphine aus und dann … über die Ziellinie… GESCHAFFT!
Ich kanns kaum glauben, aber ich bin tatsächlich im Ziel. Vor über drei Stunden wollte ich fast den Kampf im Wasser aufgeben, vor einer Stunde dachte ich noch, den Lauf schaffst Du nicht mehr. Und jetzt bekomme ich eine Finishermedaille umgehängt. Ich stehe komplett neben mir.

Schaulaufen auf dem blauen Teppich. (Foto: FinisherPix)
Angekommen im Ziel. Ein kleiner Traum ist wahr geworden. (Foto: FinisherPix)

Im Zielbereich hole ich mir erst ein Wasser und dann ein alkoholfreies Bier. Auch beim Streuselkuchen muss ich zugreifen. Alle, die hier eine Medaille um den Hals haben, können gar nicht mehr aufhören mit dem Grinsen. Ich genieße noch etwas diese besondere Atmosphäre bevor ich mich aufmache und meinen Startbeutel abhole.

Finisher! (Foto: FinisherPix)

Etwas abseits ist eine Athletenarena eingerichtet. Hier gibt es Duschen, Essen und Trinken und man kann sich massieren lassen. Da ist der Andrang allerdings sehr groß, deswegen entscheide ich mich nur die Dusche zu nutzen. Außerdem gibt es hier einen Stand, an dem man sich seine Zeiten auf die Medaille eingravieren lassen kann. Alles hier ist ausgesprochen ruhig. Es wird kaum gesprochen, null Hektik. Ich nehme mir noch etwas zu trinken und eine Banane, setze mich auf eine Bank und genieße frisch geduscht mit gravierter Medaille um den Hals noch etwas diese Ruhe.
Erst um 17 Uhr kann ich wieder in die Wechselzone und meine Sachen holen. Die Zeit bis dahin verbringe ich etwas auf der Tribüne im Zielbereich. Ich besuche noch die Messestände und streichle etwas schöne neue Triathlonräder. Dann sitze ich noch etwas an der Alster in die Sonne. Über allem liegt eine unglaubliche Zufriedenheit.
Am Abend gehe ich in ein nahegelegenes Steakhaus. Zum Essen gibt es das Fußballfinale in Moskau.

Da is das Ding!

Hier gehts zurück:
Teil 1: Anreise
Teil 2: Der Tag davor
Teil 3: Raceday, das Freiwasser und ich als Michelinmännchen
Teil 4: Radfahren mit Sightseeing inklusive

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Ein Kommentar

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